Problem von Anonym - 24 Jahre

Schwester Ritzt, Hilfe!

Meine Schwester ist 12 Jahre alt.
Zuerst haben die Mitschüler gesehen (inzwischen weißt das ganze Schule ), dann haben die Mitschüler die Lehrerin alamiert.
Durch Lehrer hat die Mutter erfahren das meine Schwester ihr Arm mit Schere geritzt hat.
Sie saß gestern Abend zu Hause im Zimmer und ritzte. Kein Schmerz empfunden. Sie sagt oder empfindet Stress mit ganzer Familie, auch mit Freunden mit allen.
Sie malt Bilder von weinenden Mädchen mit Blut. Hat Ihr Schrank mit schwarzer Folie bekleben lassen.

Wie sollen wir uns als Familienmitglieder verhalten??
Sollen wir Sie dringend in eine Klinik reinstecken? Oder Tableten geben?


Bedanke mich im Voras

Mfg, ANM

Marina Anwort von Marina

Liebe Unbekannte,

es ist gut, dass du dich mit deinen Sorgen an jemanden wendest, zumal deine Schwester in einer ernsthaften Situation steckt, in der sie Unterstützung benötigt.
Es ist auf jeden Fall nicht förderlich sie gegen ihren Willen in eine Klinik einzuweisen. Das kann dazu führen, dass sie sich noch mehr zurück zieht und sich von euch verraten fühlt. Sie braucht eure Unterstützung. Manchmal sind es einfach nur kleine Dinge, die es leichter machen. Versucht ihr Ablenkung zu geben, durch z.B. einen Besuch im Zoo oder ihr geht mal zusammen ein Eis essen. Worauf ihr achten solltet ist, dass ihr sie nicht in die Enge treibt mit Fragen wie: Warum machst du das? Gebt ihr Rückhalt, seid für sie da, fragt sie, wie es ihr geht und was ihr tun könntet, damit sie sich besser fühlt. Du findest noch mehr Ratschläge unter dieser Website (http://www.rotelinien.de/ratschlaege.html )

Meist ist Ritzen ein Ventil für die Betroffenen um Stress abzubauen, Schmerzen rauszulassen, es gibt unglaublich viele Gründe und in den seltensten Fällen hören sie von jetzt auf gleich auf.
Ihr könnt ihr vorsichtig den Vorschlag machen sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, es gibt dafür verschiedene Foren, z.B. unter der oben genannten Seite oder (http://www.kinder-der-nacht-home.de/wbblite/index.php ).
Vielleicht ist sie auch irgendwann dazu bereit eine Therapie zu machen, allerdings sollte es von ihr aus kommen. Oder sie schließt sich einer Selbsthilfegruppe an, Adressen dazu findet sie unter http://www.nakos.de/site/adressen/rot/ . Es ist nicht leicht damit klarzukommen, dass sich ein Familienmitglied selbst verletzt. Für euch heißt es stark sein und nicht die Geduld zu verlieren, es kann lange dauern, bis sie damit aufhört.
Gib ihr das Gefühl, dass du für sie da bist, dass sie nicht alleine ist.

Ich wünsche euch alles Gute und vor allem deiner Schwester, ich bin der Überzeugung ihr schafft es zusammen.
Liebe Grüße, Marina