Problem von Anonym - 10 Jahre

im stich gelassen

Hallo liebes Kummerkasten-Team
Immer wenn ich weinen muss ( ist ziemlich oft) muss ich an meine verstorbene oma denken.Sie war immer für mich da.Meine Eltern nehmen mir dann auch die Fotos von ihr weg da sie sagen ich mache mich psüchisch fertig. Könnt ihr mir helfen den Schmerz zu überwinden?

Bettina Anwort von Bettina

Hallo Anonym,

ich kann deinen Schmerz sehr gut nachvollziehen.

Vor zwei Jahren habe ich auch einen sehr nahestehenden Menschen verloren.

Ich habe damals begonnen mich mit dem Begriff Trauer zu beschäftigen.

Die Trauer verläuft in mehreren Phasen:

Phase 1:

Du befindest dich in einer Art Schockzustand - es fällt dir schwer zu glauben, dass ein lieber Mensch für immer von dir gegangen ist.

Phase 2:

Diese Phase ist geprägt von Sinnleere oder Zukunftsangst sowie dem Hadern mit dem Schicksal. Dies kann mit Desorientierung, Vergesslichkeit, körperlichen Reaktionen wie Konzentrationsverlust, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust einhergehen. Trauernde haben nicht selten Verlassenheits- und Schuldgefühle sowie andere Schwäche- oder Krankheitssymptome.

Phase 3:

Die Wunden beginnen zu heilen. Der Gedanke an die verstorbene Person lässt dich weniger verzweifeln. Es gelingt den Trauernden, sich wieder besser zu konzentrieren, das Hier und Jetzt wahrzunehmen und den Blick auf die Zukunft zu richten.

Ablenkung und Aktivitäten können dir helfen deine Trauer erträglicher zu machen. Unternimm was mit deinen Freunden oder deiner Familie.

Über die Zeit wirst du merken, dass dein Leben nach und nach wieder an Normalität gewinnt. Aber hab Geduld und nimm dir genau die Zeit, die du brauchst, um den Verlust deiner Oma zu überwinden. Weine ruhig, wenn du das Bedürfnis danach hast.

Dass dir deine Eltern das Bild deiner Oma weggenommen haben, finde ich übrigens nicht in Ordnung. Rede doch noch einmal mit Ihnen darüber. Sage Ihnen, dass dir dieses Bild sehr wichtig ist. Erinnerungen und Bilder sind wichtig, auch wenn der Mensch verstorben ist und auf Erden nicht mehr unter uns ist.

Ich wünsche dir alles Gute und falls du jemanden zum zuhören brauchst (außer deiner Freunde und deiner Eltern) kannst du dich gern noch einmal an uns wenden.

BettinaB