Problem von Daniel - 22 Jahre

Krankhaftes Lügen?

Hallo!

Ich stehe vor einem sehr großen Problem und zwar habe ich selbst Angst vor mir selbst und Angst davor in baldiger Zukunft alles zu verlieren was mir wichtig ist, aus dem einfachen Grund weil ich fast schon zwanghaft eher zu einer Lüge greife, statt zur Wahrheit, sei es in der Beziehung, im Elternhaus oder vielleicht sogar auch in der Ausbildung die ich im September beginnen werde und davor habe ich Angst. Meine Beziehung steht bereits schon mehr als deutlich auf der Kippe, meine Ausbildung würde durch eine oder mehrere dumme Lügen ebenfalls schnell und stark gefährdet werden, dabei tue ich das nicht bewusst um die Menschen zu verletzten oder ihnen weh zu tun, es ist mehr oder weniger vielleicht eine Art Schutz vor Diskussionen und Ärger.
Ich Lüge zwar nicht regelmäßig und eigentlich will ich auch gar nicht Lügen, aber statt etwas zuzugeben, sage ich im ersten Moment direkt lieber Nein und streite es ab, denke mir teilweise auch verrückte Sachen dann aus und habe mich dann in eine Riesige Lüge verstrickt. Ich mache das nicht bewusst, aber irgendeine Krankheit muss das bei mir sein, welche Symptome kann es dafür geben? Wie kann es "geheilt" werden. Ich würde vieles darauf meiner Vergangenheit zu schreiben, sei es zu Hause wo ich meinen strengen Vater habe und ich dagegen kein Durchsetzungsvermögen ausstrahlen kann bzw. konnte oder eben durch schulische Probleme, Mobbing, Schulschwänzen und dies zu verheimlichen oder abstreiten zu müssen um Ärger der Eltern aus dem Weg zu gehen.
Wie kann mir dabei geholfen werden und womit?

Bettina Anwort von Bettina

Hallo Daniel,

ich freue mich, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast. Es gehört sicherlich Überwindung dazu.

In der Kindheit werden viele Verhaltensmuster geprägt, die bis in das Erwachsenenalter übernommen werden. Einige sind von leichter Natur andere schwerwiegender. Es liegt natürlich nahe zu sagen, dein strenger Vater oder die Probleme in der Schule haben dich zu dieser zwanghaften Lügerei gebracht. Nur leider bin ich kein Therapeut, der dir psychologische Tipps geben kann, um dein erlebtes zu verarbeiten. Ich kann dir lediglich einen guten Rat erteilen, der dir hoffentlich weiter hilft.

An erster Stelle möchte ich dir sagen, lügen bringt überhaupt nichts, wie du jetzt selber feststellst. Du verstrickst dich mehr und mehr in deinem „gebastelten“ Netz. Ein Weg zurück ist schwierig. Und irgendwann fliegt jede Lüge auf! Es ist selbstverständlich angenehmer unangenehmen Diskussionen und Ärger mit einer Lüge aus dem Weg zu gehen. Ich spreche hier nicht von „Notlügen“, die jeder von uns schon einmal benutzt hat. Aber es ist nicht fair. Demnach zu urteilen, was du schreibst, wiegen deine Lügen schwerer. Deine Beziehung und auch dein Ausbildungsplatz stehen auf der Kippe.

Was sollst du nun tun? Die einfachste Lösung wäre: beiß in den sauren Apfel und gestehe alle Lügen. Aber ich denke, dass in deinem Leben zuviel „einbrechen/wegbrechen“ würde. Mein Rat: Suche dir professionelle Hilfe in Form eines Therapeuten. Dieser kann das Geschehene in deiner Kindheit mit dir aufarbeiten, er kann dir Anleitungen und Hilfestellungen geben, aus dem Teufelskreis der Lügen herauszukommen. Und er wird dir helfen, die bestehenden Lügen aufzuklären. Du wirst nicht umhin kommen, den Menschen in deinem näheren Umfeld „reinen Wein“ einzuschenken. Und du musst auch auf eine „unschöne“ Reaktion gefasst sein. Ich kenne das Ausmaß deiner Lügen nicht. Ich kann nicht einschätzen, inwiefern du mit der Wahrheit Menschen enttäuschen oder verletzen kannst. Nimm Hilfe an und versuche den Absprung zu schaffen. Ich drücke dir dafür die Daumen.

Alles gute!
BettinaB