Problem von Anonym - 53 Jahre

Mein Partner ist eifersüchtig auf meinen Sohn

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

bin momentan ziemlich verzweifelt und habe niemanden zum Reden.
Bin verwitwet und habe aus meiner Ehe einen Sohn (26). Habe seit 10
Jahren einen Lebensgefährten, wohne aber nicht mit ihm zusammen, da
er sich von Anfang an nicht mit meinem Sohn verstanden hat. Ihm war und
ist die Art und Weise, wie mein Sohn und ich miteinander umgehen ein Dorn im Auge. Z.B. Haben wir uns beim Begrüssen oder beim Verabschieden umarmt.
Das war für uns ganz normal, das hat mein Sohn bei seinem Vater genauso
gemacht. Mein Lebensgefährte sieht das etwas anders: Er meint, das gehört sich nicht und ausserdem könne er das nicht ertragen. Wahrscheinlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt das Ganze schon beenden müssen, aber man hat halt immer die Hoffnung, dass sich da irgendetwas ändern könnte.
Dem war aber nicht so. Er hat mich immer wieder vor die Entscheidung gestellt "entweder dein Sohn oder ich" und ich habe ihm immer wieder klargemacht, dass ich keinen Grund hätte, mich gegen meinen Sohn zu entscheiden. mit dem ich noch nie irgendwelche Schwierigkeiten hatte und der einfach ohne Probleme seinen Weg geht (Abitur, Wehrdienst, Studium) und der jetzt mit seiner Feundin an seinem Studienort zusammenlebt und sich gemeinsam mit ihr auf das 2.Staatsexamen vorbereitet.
Es gab also immer wieder Streitereien zu diesem Thema und ich habe immer wieder versucht, ihm klarzumachen, dass mein Umgang mit meinem Sohn volkommen normal sei und dass er da etwas hineininterpretiert, das mich eigentlich schon beleidigt. Nun sind wir uns wieder mal in die Haare geraten und habe ihm wieder sagen müssen, dass ich unter den gegebenen Umständen nicht zu ihm ziehen kann, weil mich mein Sohn dort niemals besuchen würde.
Momentan sieht unser Alltag so aus. Mein Lebensgefährte kommt Montag- und Dienstagabend zu mir (einfache Entfernung 80 km) und an den restlichen Wochentagen fahre ich abends zu ihm und morgens wieder nach Hause; von Freitagabend bis Montagmorgen bin ich bei ihm,.
Ich drehe zu Haus nicht Däumchen, sondern ich arbeite für meinen Lebens-
gefährten, der selbständig ist, und erledige für ihn Arbeiten am Computer.
Und jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich dieses "Doppelleben"
als belastend und nervenaufreibend empfinde und auch diese ständigen
Vorwürfe nicht mehr hören kann.
Ich habe ihn übrigens einmal zu einem
Besuch bei einem Psychotherapeuten überreden können, wo wir jeweils
eine getrennte Sitzung hatten. Er hat sich dann geweigert, das weiter zu
verfolgen. Der Therapeut sei ein "Familienmensch" und würde deshalb
sowieso auf meiner Seite stehen.
Puh, das Ganze ist nun doch länger geworden, als ich dachte. Seht Ihr in
dieser verworrenen Situation noch irgendeinen anderen Ausweg als
die Trennung? Vom Verstand her habe ich mich schon darauf eingestellt,
aber die Gefühle ... "die Hoffnung höret nimmer auf".

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich (ich dutze mal einfach)!

Aus einem wunderbaren Mutter-Sohn-Verhältnis können solche Probleme wachsen?! Ich umarme meine Eltern auch und noch viele andere Menschen, wenn ich sie treffe. Da hätte ich ja alle Hände voll zu tun, wenn ich mit allen was haben würde.

Unterstellt er Dir ein sexuelles Verhältnis mit Deinem Sohn? Bei mir kommt es gerade so an. Ist es so? Hast Du das schon mal benannt. Dem Kind wirklich diesen Namen gegeben. Mach das mal. Er unterstellt Dir eine Straftat. Wer lässt sich das schon bieten?

Ih für die Entscheidung, vor die er Dich immer wieder stellt, umdrehen. Nicht Du musst Dich zwischen ihm und Deinem Sohn entscheiden, sondern er muss sich entscheiden. Du bist nicht nur seine Freundin, Du bist auch Mutter (offensichtlich ein gute, sonst wäre euer Verhältnis nicht so gut). Und Du gehst mit Deinem Sohn so um, wie Du es seit Jahren tust und daran ist nichts verwerfliches.

Mag sein, dass Du etwas Angst vor seiner Entscheidung hast. Es ist ein bißchen Russisches Roullette. Aber du selbst hast auch schon den Gedanken an Trennung. Ich würde es wirklich tun.

So gut wie jeder Mensch wäre wohl auf Deiner Seite. Nicht nur der Therapeut als 'Familienmensch'. Ich hoffe, dass er das noch einsehen kann. Er hat sich vor 10 jahren in eine Frau mit einer kleinen Familie verliebt. Dein Sohn wird immer da sein. Entweder er akzeptiert das, oder... so leid es mit tut.

Alles Gute!