Problem von Cindy - 21 Jahre

Ich brauche dringend HILFE!!!!

Hallo ich bin Cindy,
ich bin 21 Jahre alt und Mama von zwei wundervollen Kindern (3 Jahre und 1 1/2 Jahre).
Ich habe folgendes Problem und zwar lebe ich noch bei meiner Mutter im Haus mit meinen beiden Kindern. Wir haben nur zwei Zimmer. Ich muss zusammen mit meiner Mutter, meinen beiden Brüdern und meinen Kindern ein Bad benutzen, was schon immer zu Schwierigkeiten führen kann. Ich habe auch keine eigene Küche. Das Problem daran ist ich kann nicht kochen wann ich möchte (klar kann man Kompromisse normalerweise schließen jedoch nicht mit meiner Mutter). Ich muss also wenn ich kochen muss runter gehen in die Küche meiner Mutter, welche an ihr Wohnzimmer angrenzt. Leider ist es dann so, dass meine Kinder auch in das Wohnzimmer gehen und datschen und auch mal etwas lauter sind. Was macht nun meine Mutter?? Sie schreit mich an und will das ich die Kinder gefälligst oben lasse und wenn ich sie unbedingt hier unten habe dann soll ich auch aufpassen und sauber machen. Dagegen ist ja generell nichts einzuwenden, jedoch kann ich nicht alles gleichzeitig und meine Mutter verbietet mir zu putzen wenn die Kinder wach sind und sie meint ich würde mir immer nur ungünstige Zeitpunkte zum putzen aussuchen. Aber wann soll ich denn dann putzen?? Wenn meine Mutter da ist ist es ein schlechter Zeitpunkt, wenn die Kinder schlafen ist es Abend und meine Mutter will dann ihre Ruhe haben. Nachts mache ich das ganze Haus wach und früh morgens das gleiche.
Ich weiß echt nicht wann ich das noch machen soll. Ich mache außerdem eine Teilzeitausbildung und bin dadurch erst Nachmittags zu hause. Wenn ich zu hause bin möchte ich dann erst einmal auch etwas von den Kindern haben und unternehme dann auch viel mit ihnen (schon alleine damit ich nicht zu hause bin und die Kinder irgendetwas dreckig machen können). Ich versuche dann auch immer meine Wäsche zu machen und meine Zimmer in Ordnung zu halten und ich muss ja auch noch für die Schule lernen und für meinen kleinen Bruder da sein, da meine Mutter dies ja nicht schafft, weil sie Nachmittags arbeitet und sich jetzt auch noch um meine Oma kümmern muss, die Pflegefall geworden ist. Mein Bruder hat also maximal 2-3 Stunden am Tag etwas von meiner Mutter. Klar kann ich auch meine Mutter verstehen, dass ihr alles zu viel ist, aber mir ist es mittlerweile auch alles zu viel. Kaum kommt sie nach hause geht es schon wieder: Warum seid ihr denn hier unten könnt ich nicht vorher zu Abend essen? Warum hast du nicht Staub gesaugt?? Schau mal die Kinder haben wieder alles dreckig gemacht. Die Katzen haben das ganze Streu aus ihrem Klo geworfen. Das Badezimmer muss auch mal wieder geputzt werden. Warum hast du nicht darauf geachtet das dein Bruder zum Trommeln gehen muss?? Warum musstest du schon wieder mit deinem Vater telefonieren?? Warum warst du schon wieder in Kretz bei den Großeltern von den Kindern?? Musst du immer in der Weltgeschichte herum turnen wir haben doch hier genug Arbeit?? Der Garten sieht auch wieder aus wie Sau.
Ich hasse es. Selbst wenn ich den ganzen Tag nichts anderes gemacht habe außer zu putzen (die Fenster, den Boden, die Küche, das Bad usw.) dann ist sie noch immer nicht zu Frieden, dann ist auf dem Fenster immer noch ein Striemen oder sie macht das anders oder ich soll mich auch mal um die Kinder kümmern. Und bei ihr seie das früher ja auch gegangen, da war das Haus sauber und sie hätte trotzdem noch genug Zeit für die Kinder gehabt. Es gibt da nur einen feinen Unterschied und der liegt darin, das meine Mutter einen Mann hatte und auch nicht gearbeitet hat. Sie selbst kriegt es ja jetzt auch nicht auf die Reihe, sonst würde ja alles blinken, sie ist ja morgens da und hat Zeit.
Ich glaube sie ist einfach mit ihrem Leben unzufrieden.
Ich würde gerne ausziehen, weil ich denke, das es sowohl für meine Mutter als auch für uns besser ist (meine Kinder merken ja schließlich auch meinen Stress und meine Unruhe und meine Unzufriedenheit, teilweise werde ich sogar schnell aggressiv und brülle sie an, weil ich einfach zu nervös bin (ich will das doch nicht :-(). Ich kann einfach nicht ausziehen, weil meine Mutter mir dann eine Szene macht und meint ich seie doch gar nicht fähig eine eigene Wohnung zu haben. Ich kriege ja nicht mal hier etwas auf die Reihe. Ich wäre doch eh nur schlecht gelaunt und könnte keine Kinder erziehen. Wenn ich ausziehen würde, dann hetzt sie mir das Jugendamt auf den Leib. Sie hat auch schon gesagt, dass sie sich dann umbringen würde (sie hat es schon einmal versucht, deshalb habe ich da echt Angst). Sie sagt auch sie müsse dann das Haus verkaufen und dann sitzen meine Brüder auf der Straße.
Ich kriege leider auch keine Wohnung, weil die immer gleich denken junge Mutter = asozial und dann auch noch ein Hund und eine Katze nein danke.

Bitte bitte kann mir jemand helfen??
Ich kann nicht mehr, ich will doch nur ein ruhiges und geregeltes Leben für meine Kinder und mich.
Ich gehe kaputt es tut so weh. Ich könnte nur noch heulen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Cindy!

So, wie ich das lese, gibt es für dich nur zwei Möglichkeiten:

1. ein sehr ehrliches Gespräch mit deiner Mutter und neue Regeln im Haus. Es kann nicht angehen, dass deine Mutter dich so terrorisiert, weil sie mit ihrem eigenen Leben nicht klar kommt.

2. Auszug.

Die Entscheidung kann ich dir leider nicht abnehmen, aber ich kann dir von beiden Punkten die Vor- und Nachteile sagen und auch, wie ich es angehen würde. Danach entscheidest du, was dir lieber ist und was du für umsetzfähig hältst.

zu 1.: du "erduldest" zu viel. Auch wenn du dann immer gegenschreist, ist es ja im Endeffekt so, dass deine Mutter mit dieser Art durchkommt. Sie krittelt und mäkelt und zeigt dir, dass du und deine Kinder ein "Störfaktor" seid. Dabei BRAUCHT sie euch ja! Das merkst du ja daran, dass sie dann anfängt, üble Drohungen (Selbstmord) auszustoßen, wenn sie den leisen Verdacht hat, ihr könntet ausziehen wollen. Sie duckt dich und erklärt dir, dass du alleine nicht fähig wärst zu wohnen. Das wärst du sehr wohl! Es würde etwas Geduld und Kraft fordern, aber hinkriegen würdest du das.

Sie hat einfach Panik, dass du sie hier alleine lässt, scheint aber nicht aus ihrer Mäkelhaut zu können, sieht ihre eigenen Probleme nicht und will sie auch nicht sehen. Daher projeziert sie alles auf dich, weil das ja so schön einfach geht.

Es wäre also sehr wichtig, in einem ruhigen Moment deine Mutter mal zu dir zu holen (lass zB deine Kinder mal für ein Wochenende bei den Großeltern oder lass sie oben und deinen Bruder auf sie aufpassen oder was auch immer geht) und mit ihr liebevoll zu sprechen. Themen sollten sein:
- ich liebe dich sehr! (das ist wichtig, damit es sie öffnet und nicht gleich einen Rollo in ihr runterzieht)
- wir müssen mal über unser Zusammenleben nachdenken, wie wir es am besten gebacken kriegen könnten. Du merkst ja selbst, dass es momentan mehr als schwierig ist.
- Gesprächsregeln aufstellen! (keine Schreiereien, jeder lässt jeden ausreden und versucht eine gewisse Sachlichkeit)
- es muss darum gehen, wie ihr zusammen leben könnt und nicht gegeneinander. Und auch da müssen dann Regeln her. Sprich die Mäkeleien an, sprich an, dass du es kaum mehr aushältst (ohne Vorwürfe allerdings, sprich einfach nur über deine Gefühle und lass sie auch über ihre sprechen!) und dass ihr, wenn sie gerne möchte, dass du da bleibst, anders miteinander umgehen müsst.

Es sollte angesprochen werden, dass es ihr und dir nicht gut geht, dass ihr euch eher stützen als verletzen solltet, dass ihr als Familie zusammen halten müsstet und nicht euch dauernd bekriegen und schwächen. Es sollte auch klar gesagt werden, dass du ausziehen wirst, wenn du merkst, dass nicht beide Parteien sich Mühe geben WOLLEN. Sollte sie dann in ihre frühere Droh-"Argumentation" zurück fallen, gleich stoppen und auf die Gesprächsregeln hinweisen. Es ist wichtig, dass das Gespräch sachlich bleibt. Auch ist wichtig, dass ihr heraus arbeitet, dass ihr euch eigentlich wirklich lieb habt und dass du dankbar bist, mit im Haus wohnen zu können, dass es dir aber schwer gemacht wird. Man erkennt ja deutlich, dass sie dich wirklich in der Wohnung haben will - und dich braucht.

Arbeitet heraus, was jede Partei in der Woche für Pflichten hat und dass die Umsetzung dieser Pflichten von jeder Partei durchgeführt wird, ohne dass die jeweils andere Partei losschreit und auf die Umsetzung pocht. Es kann nur weiter laufen, wenn beide Seiten rücksichtsvoll miteinander umgehen, die Arbeit erkennen und dran arbeiten wollen.

Ihr könnt euch dazu auch einen Familientherapeuten suchen, denn meist ist es besser, wenn jemand dabei ist, der ersten vom Fach ist und zweitens neutral. Oft sind solche Gespräche fruchtbarer, weil der Fachmann/die Fachfrau das Gespräch in den richtigen Bahnen hält. Auch ein Familienrat wäre dann möglich, mit deinen Brüdern dabei.

zu 2.: Auszug wäre natürlich die wesentlich härtere, aber nicht unbedingt schlechtere Variante. Du wärst mit deinen Kindern alleine, hättest aber dein eigenes Umfeld und wärst dein eigener Herr. Zu deiner Mutter würde wahrscheinlich mehr Abstand entstehen, was entspannend sein KANN. Es könnte aber auch sein, dass deine Mutter wirklich dann in Depressionen verfällt (meiner Meinung nach ist sie schon jetzt mit sich selbst überlastet und müsste mal in eine Gesprächstherapie) und es dann für dich eher stressiger wird, weil eine Abgrenzung dann sehr schwer fällt und deine Brüder vielleicht in der Luft hängen.

Allerdings musst du vor allem für DICH und deine Kinder sorgen. Das ist das Wichtigste. Du bist nicht verantwortlich für deine ganze Familie, das darf dir nicht aufgelastet werden. Aus Schuldgefühlen gewisse Situationen zu erdulden, ist weder richtig noch gesund.

Meiner Meinung nach müsstet ihr eure Positionen wirklich gut klären - vielleicht rät sogar der Familientherapeut zur "Trennung", also zum Auszug. Und es ist durchaus nicht unmöglich, etwas zu finden. Es gibt genug Ämter, die sich damit befassen, da kann man sich vom Sozialamt und bei der Stadt einfach mal Infos holen. Auch da wäre der Familientherapeut wieder gut, weil der sich einfach auskennt und Hilfestellung bieten kann.

Egal, in welche Richtung du gehst, ich hoffe, ihr bekommt das hin. Wichtig: nicht bedrohen lassen. Wenn deine Mutter, trotz aller Vorsicht und Gesprächsbereitschaft deinerseits, mit Selbstmord droht, dann darfst du dich auf keinen Fall erpressen lassen. Du bist mit Sicherheit nicht schuld daran, wenn sie beschließt, ihrem Leben ein Ende zu setzen (wobei ich glaube, dass es lediglich ein Hilfeschrei "lass mich nicht alleine!" ist).

Ich wünsche dir alles Gute, viel Erfolg und ein hoffentlich bald ruhiges Leben.

Liebe Grüße,

Dana