Problem von Andrea - 32 Jahre

Alles umsonst?

Hey,
ich brauche dringend einen Rat:
Nach meinem Abitur 1999 habe ich ein Ausbildung als Mediengestalterin gemacht und war auch in dem Beruf eigentlich nicht schlecht (2. Bester Azubi in dem Jahr in Niedersachsen, meine damalige Firma hat mich übernommen).
Von der Arbeit her hat mir der Beruf (das weiß ich jetzt im Nachhinnein) immer Spaß gemacht. Aber irgendwie war ich trotzdem nicht glücklich.
Habe mir damals eingeredet, dass ich doch noch meinen Kindheitstraum Tierärztin zu werden erfüllen muss.
Also habe ich die letzten 5 Jahre Tiermedizin studiert.
Jetzt arbeite ich in einer Kleintierpraxis als Assistentin.
Aber ich bin immer noch nicht glücklich und ich merke immer mehr, dass damals nicht der Beruf selbst mein Problem war, sondern dass ich ein Problem damit habe, mit Menschen umzugehen.
Aber erst jetzt - wo ich den ganzen Tag mit Menschen zu tun habe - ist mir das klar.
Und eigentlich würde ich nun lieber wieder als Mediengestalter arbeiten.
Aber ich denke die ganze Zeit: Jetzt habe ich dieses teure Studium. Lag meiner Familie 5 Jahre finanziell auf der Tasche, habe Bafög bekommen (und muss noch 10000 Euro zurückzahlen)....
Ich kann doch jetzt nicht wieder zurück? Oder kann ich doch?
Was denken nur alle von mir?

Aber ich bin unglücklich!
Vielleicht könnt ihr mir helfen...
Lg Andrea

Katharina Anwort von Katharina

Hallo Andrea!
Ich kann mir deinen derzeitigen (Berufs)Alltag so vorstellen: Du hast deinen Traum verwirklicht, so hast du zumindest geglaubt, und 5 Jahre bestimmt stressiges studieren hinter dir. Aber glücklich bist du letztendlich trotzdem nicht, denn du merkst, dass dich die Arbeit einfach nicht erfüllt, wie du es dir vorgestellt hast. Du tust sicher alles sehr gewissenhaft, aber dein Herz ist nicht richtig dabei. Vielleicht merkst du auch, dass dein Traum ein Stück weit Illusion war. Ist es nicht oft so, wir wollen genau das, was wir nicht haben, und wenn wir unser Ziel endlich erreicht haben, ist es gar nicht mehr so toll?
Es ist so, das du natürlich nicht gerade wenig in deinen Traum investiert hast, und man muss sagen, du hast Glück, eine Familie zu haben, die dich so dabei unterstützt. Aber letztendlich, was zählt das alles, wenn du einfach nicht zufrieden bist?
Jetzt wieder in deinen alten Beruf zurück erfordert Mut, und du musst dir bewusst sein, dass du damit wohl nicht überall auf Verständnis stoßen wirst. Vielleicht begegnet dir deine Familie mit denselben Argumenten, du hast so lang studiert und das war nicht billig, du hast noch Schulden etc. . Vielleicht sind sie sogar ein wenig enttäuscht von dir und meinen, du wüsstest einfach nicht, was du willst. Genau dann musst du aber zu deiner Entscheidung stehen und ganz ehrlich erklären, wie du dich fühlst. Was man außerdem sagen muss: dieses Unglücklich sein im Job kann krank machen! Da hast du doch wiederum Glück, wenn du die Möglichkeit hast, das zu machen, was du willst, was dich zufriedener macht, auch wenn du das jetzt erst erkannt hast. Wofür man wirklich geeignet ist, findet man manchmal eben erst im Laufe der Jahre heraus.
Bevor du allerdings Hals über Kopf deine derzeitige Arbeitsstelle kündigst, musst du dich unbedingt informieren, wie es mit den Berufschancen in deinem alten Job steht. Wende dich doch an die Arbeitsagentur, frage zum Beispiel nach Weiterbildungsmöglichkeiten für einen besseren Einstieg. Ich denke, wenn du dich richtig rein hängst, wird´s schon schief gehen!
Denk dran: Wir leben nur einmal! Genau das sollten wir uns immer wieder bewusst machen und keine Zeit mit Dingen verschwenden, die wir eigentlich nicht wollen. Letztendlich solltest du dein Studium aber nicht als Zeitverschwendung ansehen. Vielleicht war das einfach ein Schritt, um dich selbst zu erkennen.
Alles Gute!