Problem von Maximilian - 15 Jahre

Meine Eltern verstehen mich nicht

Hallo liebe Community,
Ich schreibe nun schon zum 3. mal eine Anfrage, da ich bis jetzt noch keine Antwort bekommen habe.
Ist aber nicht tragisch ;-)

Also: Seit ca. 1 Jahr habe ich oft Streit mit meinen Eltern.
Meine Mutter geht jeden Tag in der Früh (außer Wochenenden) in mein Zimmer, um die "Sauberkeit zu überprüfen". Ist ja nicht weiter schlimm, aber es ist eben meine Privatsphäre und ich habe ihr bereits gesagt sie soll das lassen.
Leider bekomme ich bei solchen Fragen immer dieselben Antworten: Mach kein Drama daraus. und: Solange du hier lebst, kann ich machen was ich will"

Das zweite Problem ist, dass sie immer total ausflippen, wenn ich eine schlechte Note nach Hause bringe.
Sie sagen/schreien dann immer, dass ich zu wenig gelernt hätte (was nicht stimmt).
Ich sage ihnen dann natürlich, dass das nicht die Wahrheit ist, aber dann rasten sie total aus und nehmen mir Computer/Handy/iPod weg.
Wieso glauben sie mir nicht?

Ich könnte noch zig andere Probleme bekannt geben, aber ich glaube, dass ihr wisst, was ich meine.

Ich bitte euch um eine Antwort,

LG
Maxi

Dana Anwort von Dana

Hallo, Maxi!

Schweinerei, schon zum dritten Mal schreiben zu müssen. Jetzt hab ich mir dein Problem aber mal geschnappt, damit es endlich beantwortet wird. ;)

Wenn Kinder zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden, geschieht ein "Ablöse- und Loslassprozess" auf beiden Seiten. Die Kinder lösen sich und die Eltern müssen zugeben und loslassen. Und das macht immer und immer wieder Schwierigkeiten. Es ist ein Lernprozess, den beide Seiten hinkriegen müssen. Leider sind die Rollen meist sehr fest verteilt.
Kind = unvernünftig, man muss als Eltern immer auf es aufpassen und es bevormunden/es beschützen/es erziehen.
Eltern = diejenigen, die dem Kind ein gutes Leben ermöglichen, dafür aber auch das absolute Sagen haben. Sie sind unantastbar.

Leider sind diese Rollen oft sehr eingeprägt und ein Austreten aus diesem System scheint unmöglich. Es ist aber nicht unmöglich. Ihr müsst aus diesen Schienen ausbrechen, euch von dem Rollendenken freischaufeln.

Und das geht am besten, wenn du anfängst, diese Schiene zu verlassen. Wie machst du das? Indem ihr euch zusammen setzt und gewisse Dinge klärt. Sowas wie einen "Familienrat", der am Schluss bestimmte Punkte beinhalten sollte, fast wie einen Vertrag.

Du suchst dir einen ruhigen Moment aus und bittest deine Eltern mal zu einem Gespräch. Völlig ruhig und sachlich. Erkläre ihnen als allererstes, dass du sie liebhast, das macht sie offener für das Gespräch, das folgen wird. Und dann kannst du ihnen sagen, dass du gerne etwas dafür tun würdest, dass sie dich für erwachsener halten. zB dass du eben selbständig dein Zimmer wirklich in Ordnung hältst, dass eine "Visite" deiner Mutter nicht mehr nötig ist. Vereinbart eine Probezeit, in der deine Mutter noch gucken darf, aber nichts sagen sollte. zB nach zwei Wochen kann sie dann sagen, ob sie mit der Veränderung zufrieden ist. Wenn ja, dann sollte die Vereinbarung sagen, dass sie nun nicht mehr guckt, da nicht mehr nötig. Was für dich allerdings nicht heißt, danach den totalen Saustall zu beginnen.

Versprich ihnen, dass du eigenverantwortlich lernen wirst und sie um Hilfe bitten, wenn du etwas nicht verstehst. Nachhilfe wäre dann ja keine Schande. Am besten lernst du so, dass sie sehen, dass du lernst. Vergrab dich nicht in deinem Zimmer, nimm etwas mehr teil an der Familie. Hilf zB auch ab und an freiwillig im Haushalt mit. Zeige deiner Familie einfach, dass du reifer wirst und dadurch auch eigenverantwortlicher leben kannst.

Das Problem ist nämlich immer, dass die Jugendlichen sich gegen die Eltern auflehnen. Das machen sie aber so ungeschickt, dass es immer zum Streit kommt und die Eltern signalisiert bekommen: "Siehste...du willst zwar erwachsener werden, benimmst dich aber wie ein Kleinkind!"...und schon fährt der geistige Rolladen runter in den Köpfen der Eltern und die Kinder werden in die Schublade "problematisch-pubertär!!" gesteckt. Und dann reagieren sie entsprechend. Auf ein mauliges "Muss das sein???", wenn die Mutter ins Zimmer kommt, kommt ihre Antwort: "Ja, solange ich hier die Regeln aufstelle!!"...verhärtete Fronten, genervtes Verhalten...es ist immer dasselbe Muster.

Wenn man dann später erwachsen wird, wird alles etwas "weicher". Man unterstützt sich mehr, hört den Eltern mal zu, behandelt sie ebenfalls als Menschen und nicht nur als nervige Erzeuger. Und alles ist dadurch entspannter. Wenn man diese Erfahrung doch einfach schon den Jugendlichen mitgeben könnte.... *seufz* Ich versuche es hiermit und hoffe, dass du es einfach mal austestest. Wenn deine Eltern merken, dass du sie respektierst und versuchst, etwas in ihre Richtung zu arbeiten, dann arbeiten sie vielleicht/wahrscheinlich auch in deine. Wenn du es schaffst, respektsvoll und mit Achtung auf deine Eltern zuzugehen und ihnen einfach zu erklären, dass du dir eine Änderung in eurer Beziehung wünschen würdest, dann sind die Chancen auf Erfolg um ein Vielfaches größer, als wenn es immer nur mit Mäkelei geht.

Das ist zwar etwas Arbeit für dich, aber die lohnt sich!
Probiere es aus - verlieren kannst du auf keinen Fall!

Liebe Grüße,

Dana