Problem von Anonym - 13 Jahre

hm ?

Hallo (:

Ja, so recht weiß ich nicht wie ich Anfangen soll. Da es das erste mal ist, dass ich sowas hier mache. Und mir fällt das alles auch nicht leicht. Aber da ich mit niemanden über das reden kann was mich bedrückt, muss ich das eben hier auf diese Art und Weiße tun. Ich muss all das, was in mir Brodelt einfach mal raus lassen. Denn ich merke selber, dass es zu viel wird. Erst wo ich mich für eine Kategorie entscheiden musste, musste ich sehr überlegen. Denn irgendwie passt alles. Irgendwie bedrücken mich dinge, die zu allen Kategorien passen ._.
Ich fang dann einfach mal an ..

Also meine Kindheit war alles andere als schön. Ich musste damals schon sehr viel einstecken und mit machen. Zu viel für ein kleines Kind, bin ich heute der Meinung. Aber ich fand immer, es geht noch. Aber als ich älter wurde, wurde es immer schlimmer. Mein Papa ist Alkoholiker. Er ist Spielsüchtig und hat ein Scheiß auf mich gegeben. Er sagte immer, ich bin sein ein und alles. Er würde alles für mich tun. Aber würde man seinem ein und alles SOWAS antun ? Es Tag & Nacht regelrecht verprügeln ? Ich glaube nicht. Ich habe noch all diese Bilder im Kopf. Wie er jeden Morgen - Betrunken - nach Hause kam, mich aus dem Bett gezert hat und mich so lange geschlagen hat, bis ich geblutet habe. Und das Tag für Tag, für Tag. Aber ich habe nie jemanden etwas davon erzählt. Ich habe es über mich ergehen lassen, einfach so. Warum ? weil ich diesen Mann einfach liebe. Er ist mein Papa ! Irgendwann ist er wegen Arbeit und so nach Österreich gezogen. Und am Anfang haben wir ihn ja auch noch besucht, in den Ferien. Aber dann haben meine Eltern entscheiden, sich Scheiden zu lassen. Und nur wenn ich es schreibe, muss ich weinen. Weil es einfach so weh tut. Und als ich das Erfahren habe, fing auch das mit dem Selbstverletzen an. Ich konnte und kann es einfach nicht verstehen. Es tut so weh ! Und ab diesem Augenblick, ist alles Eskaliert. Das ritzen wurde immer schlimmer und schlimmer. Bis ich das erste mal, mit 11 Jahren versucht habe mich Umzubringen. Das zweite mal mit 12. Und dann das letzte mal, dieses Jahr. Aber es kam alles anders, als erwartet. Ich konnte meine Narben nicht mehr geheim halten. Beide arme waren von oben bis unten voll, genauso wie die Beine. Und meine Lehrerin hat es gesehen, als ich im Badezimmer war. Und dann hat eins zum anderen geführt und ich war auf einmal in der Psychiatrie, mit 13 Jahren. Wie es genau dazu gekommen ist, KANN ich einfach nicht schreiben. Das reißt die alten Wunden Komplett wieder auf. Aber dort, in der Psychiatrie war ich nur eine Woche. Ich habe meine Mutti eingefleht, mich da raus zu holen. Und das hat sie auch getan. Aber wo ich dann draußen war, habe ich mir so sehr gewünscht, dass sie für mich da ist. Und mir zeigt, dass wenigstens sie mich braucht. Doch das hat sie nicht getan. Sie hat mich angeschrieben und Fertig gemacht. Sie war nicht für mich da, nein. Nur Vorwürfe - ich kann es einfach nicht vergessen. Aber das Verhältnis hat sich verbessert. Meine Mutti und Ich habe nie wieder über das Thema 'Suizid oder Ritzen' geredet, nie mehr. Wir haben so getan, als wenn nie etwas passiert wäre. Und das glaube ich, war genau das Falsche. Vor ihr habe ich so getan, als wenn nichts wäre. Ich habe alles wieder das Glückliche Mädchen vorgestellt. Doch das ist nicht so und war noch nie so. Ich bin nicht Glücklich, im Gegenteil. Seit dem ich aus der Psychiatrie raus bin, bin werde ich so, bin ich einmal war, noch mein Leben. Ich fühle mich jeden Tag schlechter. Ich habe Schuldgefühle. Und habe Angst, irgendetwas Falsches zu sagen oder zu machen. Ich gehe kaum noch raus. Bin jetzt zb. 1 Wochen lang nur in meinem Zimmer (wir haben Ferien). Ich habe mich Komplett von der außen Welt entfernt. Ich fühle mich einfach so Fremd, in mir. Irgendwie zieht alles an mir vorbei und ich kann nichts dagegen tun. Und dann noch das mit meiner Familie. So wirklich kann man das hier doch gar nicht Familie nennen. Meine Cousine ignoriert mich, sie hasst mich mehr, als alles andere auf dieser Welt. Alle halten zusammen, doch sobald es um mich geht, sind alle gegen mich. Verdammt :(

Ok, ich glaube das reicht jetzt auch erst mal. Wird mir grade einfach zu viel. Aber ich musste das mal los werden. Es gibt zwar noch 100 andere Dinge, die mir Sorgen bereiten aber naja, ich komm schon Klar.

Danke (:

Christine Anwort von Christine

Hallo,
zu allererst möchte ich dir sagen das ich es sehr gut finde das du schon mal hier deine Sorgen und deinen Kummer raus lässt.
Ich habe deinen Brief mehrmals gelesen, und kann jedes einzelne Wort verstehen und auch nachvollziehen.
Es ist schlimm was du in deinen jungen Jahren schon alles erleben musstest. Was ich am meisten spüre in deinen Zeilen, ist dein Gefühl im Stich gelassen worden zu sein, und auch wie sehr du verletzt wurdest; nicht nur äußerlich.
Wenn man so sehr Verletzt wird und so alleine gelassen wird fühlt man auch Wut, und wenn man dann diese Wut nicht raus lassen kann (weil man ja vielleicht das liebe , brave Kind sein möchte, das niemanden Probleme macht) richtet sich diese Wut dann oft gegen sich selbst, was dann leider oft in selbstverletzenden Verhalten endet.
Ich verstehe auch gut das du deinen Vater trotz allem lieb hast, auch weiß ich das das sicher nicht viele Menschen verstehen. Aber du hast es genau beschrieben, es ist nun mal dein Vater.
Du schreibst, du warst eine Woche in der Psychiatrie, und das deine Mutti dich auf dein flehen dort wieder rausgeholt hat. Daraus schließe ich, war das für dich keine gute Erfahrung, und auch das kann ich mir gut vorstellen denn du warst dort wohl nicht freiwillig.
Dennoch würde ich mir sehr für dich wünschen das du Hilfe bekommst, jemand der zu dir hält, jemand der dir zu hört, jemand der für dich da ist ohne zu Urteilen. Und das könnte auch jemand sein der dir professionell hilft. Es muss nicht gleich eine Klinik oder Psychiatrie sein, aber es könnte sehr wohl ein Therapeut/in sein. Therapeuten hören zu, sind für einen da und Urteilen nicht, aber sie könnten dir wirklich helfen deinen Kummer und deine Not sowie auch deine Wut zuerst ein mal besser zu ertragen und später sogar zu mildern.
Ich möchte dir gerne Mut machen den richtigen Weg zu gehen, dir Hilfe zu holen. Und Hilfe holen heißt in gar keinem Fall etwas gegen deinen Vater zu unternehmen wenn du es nicht möchtest. Sondern Hilfe holen heißt dir selbst etwas Gutes zu tun, dir die Unterstützung zu holen die du jetzt brauchst damit es dir besser geht.
Vielleicht möchtest du dich mal anonym bei https://kids-hotline.de beraten lassen, das sind professionelle Berater/innen.
Ich wünsche dir viel Kraft, und die Hilfe die du brauchst.
Gerne kannst du auch jederzeit hier wieder schreiben,
alles liebe
Christine