Keine Lust auf Liebe
Ich bin an einem Punkt angelangt an dem ich sage "Ich möchte mich nicht mehr verlieben". Ja ich weis, es klingt naiv und lachhaft aus dem Mund eines 21 Jährigen. Aber es stimmt, ich will mich nicht mehr verlieben. Ich habe keine Lust mehr darauf schönen Menschen hinterherzulaufen, ich will mich nicht mehr jede Nacht verzweifelt danach sehnen am nächsten Tag möglicherweise von meiner Angebeten ein bisschen beachtet zu werden, was sowieso nie passieren wird. Ich will mich nicht mehr in den schalen Gefühlen einer unerwiederten Liebe winden, solange bis die so Qualen unerträglich werden das ich mich am liebsten selbst zerfleischen würde. Und vorallem will ich nicht das die von mir Geliebte wie jedes mal, aus meinem Leben verschwindet, sang und klanglos, ohne Hoffnung auf ein Wiedersehen. Ich war so oft verliebt und es war jedesmal das selbe nervenzerfressende Spiel. Ich bin 21, aber ich fühle mich so alt. Mein Leben ist geprägt von eisiger Kälte und einsamkeit, ohne Zuneigung, ohne menschlicher Wärme. Alles was ich will ist diese Kälte akzeptieren, ohne das mich die Sehnsucht fast umbringt. Wenn ich selbst eiskalt dabei werde, vielleicht sogar das menschsein aufgebe, dann wäre das sogar ein Preis den ich liebengerne bezahle. Ich bin für die Liebe nicht geschaffen, aber ich will wegem diesem Umstand nicht mehr in Trauer und Wahnsinn versinken. Wie mache ich das? Dieses Akzeptieren?
Anwort von Jasmin
Hallo J.,
Ich kann dir garantieren, dass du das "Mensch - Sein" nicht wirst abstellen können. Was ich damit meine ist, dieses Akzeptieren der Kälte das du so ersehnst. Das wird wohl niemals eintreffen, denn erst wenn der Mensch tot ist, wird er wohl kein Verlangen mehr spüren zu hoffen, zu erwarten und zu leiden. Es ist nun mal so gesehen die Schattenseite des menschlichen "Da - Seins". Ich kann aus deinem Text herauslesen, dass du mit Selbstironie und Sarkasmus wohl auf dich blickst und dir selbst wünscht, wie du auch schon schriebst, die Sehnsucht einfach abzustellen. Du bist es leid, der Liebe hinterherzuhecheln um letztendlich von der Enttäuschung in die Arme genommen zu werden.
Das ist für einen Menschen, der einmal geliebt hat, sehr gut nachvollziehbar. Für mich ist es das.
Ich kann dir leider keinen Ratschlag geben, wie du die "Gefühlskälte" akzeptierst, sondern dir nur garantieren, dass dich das niemals erfüllen wird. Der Mensch ist dazu geschaffen, ja genetisch dazu veranlagt sogar, sich nach Zwischenmenschlichkeit zu sehnen. Das ist ein Fakt, den dir jeder Mensch, der halbwegs ehrlich zu sich ist, bestätigen kann.
Den besten Rat den ich dir mit auf deinen Weg geben kann ist, dass du versuchen solltest deinen Blickwinkel zu ändern.
Jede Enttäuschung lehrt dich etwas über den Menschen. Sie lässt dich sensibler werden für das Verhalten anderer und somit kannst du dir auch daraus das positive entnehmen. Diese Gedanken, die du hegst bringen dich in eine Art Gedankenspirale, die es dir sicherlich schwer macht wieder heraus zu kommen. Du sehnst dich nach der Wärme eines geliebten Menschen - du wirst enttäuscht - du sehnst dich danach den Qualen ein Ende zu bereiten - dann triffst du jemanden, der dich denken ließ, dass alles besser wird, du vielleicht doch Glück in der Liebe hast - du wirst noch enttäuschter, da die Erwartungen so hoch gesetzt waren und alles was du an Hoffnung auf die Liebe hattest, daran hing.
Ich denke so ähnlich wird es bei dir der Fall sein...
Höchstwahrscheinlich wird dich diese Sichtweise auf lange Sicht im Leben nicht weiter bringen, du wirst dir wohl selbst im Weg stehen und dich irgendwann selbst dafür hassen, dass du liebst. Darauf kann ich schließen, weil du erwähntest, dass du dich am liebsten selbst zerfleischen würdest..
Versuche zu akzeptieren, dass die Sehnsucht nach Liebe und Enttäuschungen zum Leben dazu gehören. Und was wäre das Glück nur ohne das Unglück? Wäre es von Bedeutung? Was wäre die Erwartung ohne die Enttäuschung? Wie wären die Wertigkeiten der Dinge, wenn es nicht auch eine Schattenseite geben würde?
Mit den besten Wünschen.
Deine Jasmin