Problem von Mathias - 18 Jahre

Ich weiß nicht mehr weiter.

Hallo Leute,
Eigentlich mach ich sowas nich, aber ich brauch echt jemanden der mit mir drüber redet. Ich bin 18 Jahre alt, und bin jetzt am Punkt angekommen, wo ich nicht mehr weiter weis. Und warum das so ist, werde ich euch jetzt erzählen. Vor ca. 8 Monaten, gab es streit zwischen meinen Eltern, und es soweit gekommen ist, das meine Mutter, einen neuen gefunden hat. Sie trennte sich von uns und ging 250 KM von uns. Wir sind 6 köpfe in der Familie gewesen. Ich bin mit meinen 3 geschwister aufgewachsen. Und dann meinte sie möchte meinen kleinen Bruder haben, aber sagte das er nur für 2 Wochen zu ihr kommt. Es war eine Lüge. Er blieb für immer. Mein Vater war ein Ex-Alki. Saß im knast für 2 Jahre (runkenheit am Steuer, mit Todesfall) Das war in Polen. Und dann fing es an, er hat angefangen zu trinken, mich zu schlagen. Meine Große Schwester gibg als nächstes, 150 KM von hier fort. Ich und mein Vater & meine kleine Schwester (17) sind jz zu dritt. Doch sie geht jetzt auch für immer zu meiner Mam, jetzt bin ich alleine. Und als ich heute die Fotos von damals sah, konnte ich mir das Heulen nicht verkraften. Es hat mich so mitgerissen das alles so gelaufen ist, das ich die Schule abbrach. Das ich momentan mit nichts da steh. Bald ha ich ein Vollzeit-Job, aber ich muss die hälfte meinem Vater abdrücken. Ich hab ne Freundin, mit der läufts lang nicht mehr, da ich mit der momentanen Situation einfach nicht klar komm. Ich wurde aggressiv, fing an mich zu schlagen, mit der Polizei hatte ich zum glück noch nichts zu tun. Doch ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich bin hier bekannt, fast jeder kennt mich & ich hab einen guten Ruf. Und es ist verdammt schwer raus zu gehen und zu lachen. Ich sitzte seid ca. 2 Wochen daheim und will nicht mehr lachen. Ich fühl mich so im stich gelassen von allen! Das ich echt nicht mehr weiter weis....ich brauch jemanden der mir tipps gibt.

Judith Anwort von Judith

Lieber Mathias,

Das ist in der Tat ein ganz schoen grosses Paeckchen, was Du zu tragen hast. Ich kann gut verstehen, dass Dir das alles zuviel wird und Du das Gefuehl hast Dich im Kreis zu drehen. Aber die ersten beiden Schritte hast Du bereits getant: 1. Du bist Dir darueber bewusst, dass sich etwas aender muss und 2. Du sprichst darueber, wenn auch bisher nur anonym im Kummerkasten. Aber das ist schonmal super!

Ich verstehe, dass Du traurig wirst, wenn Du an die Vergangenheit und damals vielleicht noch unbeschwertere Tage denkst und das mit der aktuellen Situation vergleichst. Und ich rate Dir dringend, mit jemandem darueber zu sprechen. Vielleicht mit Deinen Geschwistern - die duerften das doch sicher aehnlich empfinden wie Du? Manchmal hilft es schon, einfach zu reden und zu merken, dass man nicht allein dasteht.

Nun bist Du mit 18 Jahren volljaehrig und kannst Deine Zukunft selbst in die Hand nehmen. Schulisch bist Du bisher nicht so gut davor gewesen, aber dafuer ist es nicht zu spaet! Du koenntest ja darueber nachdenken, den Abschluss nachzuholen und eine Lehre zu machen. Und wenn Du nicht bei Deinem Vater wohnen moechtest, vielleicht weil es Dich zu traurig stimmt, dann kannst Du auch eine eigene kleine Wohnung finanzieren. So ein Neustart ist vielleicht ganz gut, damit Du nicht immer mit der Vergangenheit konfrontiert bist, wenn Du in den Zimmern lebst, in denen Dich alles an bessere Zeiten erinnert. Wenn Du Dir das nicht leisten kannst, gibt es moeglicherweise Hilfe vom Staat, wenn man sich in der Ausbildung befindet: http://www.arbeitsagentur.de/nn_26022/Navigation/zentral/Buerger/Ausbildung/Finanzielle-Hilfen/Finanzielle-Hilfen-Nav.html

Und letzlich, Mathias: Such Dir Hilfe! Das ist keine Schande, und auch professionelle Hilfe kann ratsam sein, besonders, wenn Du z.T. aggressiv reagierst. Da bringt es nichts, alles in sich hinein zu fressen. Daher schlage ich vor, fuehrst Du einmal ein ganz offenes, vertrauliches Gespraech mit Deinem Hausarzt. Der kann Dich ggf. zu einem Gespraechstherapeuten ueberweisen (das bezahlt die Krankenkasse).

Alles Gute!
Judith