Problem von Stefanie - 26 Jahre

ich kann nicht mehr so weiter machen

hallo ich bin mit den nerven am ende. ich weiss schon nicht mehr was ich machen soll. meine mutter kommt mit ihr leben nicht zurecht und kommt zu mir und was mache ich, ich mache alles für sie das geld überweissen telefoniern und behörden da sie es nicht kann und briefe schreiben weil sie es nicht schaft und ich sorge dafür das sie was zum essen hat und dann kommt da noch mein bruder der ist genauso ich muss auch alles für ihn machen. ich bin hausfrau und habe ein mann und 3 kinder sie sind 7,4 und 2 jahr. mein mann hatte in januar am herzen op zu den zeit punkt hatte ich 5 kinder zu hause. die ärzte haben gesagt das es sehr schnell gehen muss da er schonst nur noch 6 bis 12 monate zum leben hat. er hat es ja auch schnell machen lassen aber ich komme da mit nicht zu recht wie er damit umgegangen ist und ich lassen alleine machen musste. ich musste die zwei großen söhne von mein mann versorgen und da noch nicht mal eine pause.
mir hat keiner geholfen immer musste ich da sein wenn was ist und jetzt wo alles wieder gut ist und wir nur noch die 3 kleinen da haben merke ich das ich nicht mehr kann ich würde zu gerne meine sachen packen und weg gehen aber nein das schaffe ich nicht ich kann meine mutter und mein mann nicht alleine lassen das geht nicht. mein kleiner sohn der macht was er will egal was ich sage das über hört er. ich will nicht mehr und ich weiss das ich es nicht mehr lange aus halte. ich weiss nur nicht was ich machen kann?
lieben gruß stefanie

Janine Wochnik Anwort von Janine Wochnik

Hallo liebe Stefanie,

du hast wirklich eine ganze Menge hinter dir und mit drei Kids auch immer noch eine ganze Menge vor dir.

Das du nach all dem nicht mehr kannst, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Woher soll auch die ganze Kraft kommen?
Ein Mensch ist nur ein Mensch und kann nun einmal nur begrenzt arbeiten.

Was du alles geleistet hast, finde ich unheimlich bewundernswert.

Nun bist du aber an einem Punkt angekommen, wo dein Körper sich das holen möchte was ihm zusteht: Ruhe.
Du bist nun nicht mehr ganz so extrem gefordert, da einige Punkte weggefallen sind.
Dennoch hast du noch eine ganze Menge um die Ohren.

Du hast dich in der letzten Zeit einfach zu sehr verausgabt.
Ich kann verstehen, dass du deinen Mann nicht allein lassen kannst und willst.
Dasselbe gilt natürlich auch für deine Mutter.

Das musst du aber auch nicht tun. Keiner muss allein zurecht kommen, auch wenn es oft so aussieht. In Deutschland gibt es sehr viele Hilfsorganisationen und Angebote die dir genau bei solchen Sachen helfen können.
Allerdings muss man sich selbst um diese Hilfe kümmern, was vielen Menschen schwer fällt und somit einige diese Hilfe nicht wahrnehmen können.
Ich selbst habe einen drei Jahre alten Sohn und meine Familien Situation war und ist schwierig.
Genau deswegen kann ich in etwa nachfühlen, wie es dir geht und vor allem was dir helfen kann.

Nun zu den konkreten Vorschlägen.

Als erstes musst du dich von den Problemen deiner Mutter lösen, auch wenn das nicht leicht ist. Trotz dessen musst du es tun, zumindest solange bis du wieder auf dem Damm bist.

Geht es ihr so schlecht das sie wirklich nicht allein klar kommen kann?
Dann solltest du ihr sagen, dass du es einfach nicht mehr schaffst ihr auch noch zu helfen und das sie sich dringend professionelle Hilfe holen muss.
Ob eine Art Betreuer, Haushaltshilfe oder ein Freund/Freundin, könnt am besten ihr entscheiden.

Als nächstes brauchst du ganz dringend eine Auszeit für dich!!!

Wenn du deine Kinder nicht allein lassen kannst, oder willst, kannst du eine Mutter-Kind-Kur beantragen. Ansonsten würde ich dir raten eine Kur zu machen, aber ohne die Kids.

Jedoch kann auch eine Mutter-Kind-Kur eine wahre Wohltat sein.
Es sind drei Wochen wo du dich um nichts kümmern musst.
Kein Haushalt, Probleme, Rechnungen, etc.

Nur du, die Kids (oder auch nicht), das Programm und FREIZEIT und ERHOLUNG.

Beantragen kannst du eine solche Kur z.B. beim Müttergenesungswerk, oder auch bei deinem Hausarzt. Heutzutage werden Kuren oft abgelehnt, weil einfach die Gelder fehlen. Aber wenn du alles angibst, was bei dir in den letzten Jahren so passiert ist, dann wird dies ganz sicher genehmigt.

Wichtig ist, dass du absolut ehrlich bist und das du wirklich jede noch so kleine Kleinigkeit erwähnst.
Sprich Depressionen, Burn-Out, körperliche Symptome (Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzenp, etc.). Dies lässt du dir am besten alles von deinem Hausarzt bestätigen.

Wenn das geregelt ist, dann gebe ich dir außerdem den Rat dir zu Hause Hilfe zu holen, wenigstens vorrübergehend, bis es dir wieder besser geht.

Unteranderem kannst du zum Jugendamt in deiner Nähe gehen und dort deine Situation schildern. In welcher Form du Hilfe bekommst wird dort abgesprochen.
Doch meistens sieht es dann so aus, das dir jemand mit den Kids hilft und/oder im Haushalt. Es hängt davon ab, was du denen sagst und vor allem was du für Hilfe wünscht.

Es gibt aber noch andere Stellen, die aber je nach Ort variieren.
Die AWO zum Beispiel, gibt es fast überall in Deutschland und auch diese kann dir professionelle Hilfe anbieten.

Eine weiter Möglichkeit wäre, eine Tagesmutter einzustellen. Je nach finanzieller Situation, wird diese sogar vom Amt übernommen.

Außerdem denke ich, bräuchtest du eine Therapie um die ganze Sache mit deinem Mann zu verarbeiten und um dir einfach mal alles, was sich so aufgestaut hat, von der Seele zu reden.
Dafür musst du ebenfalls zu deinem Hausarzt gehen.
Der kann dir dann Adressen geben und eine Überweisung.

Du hast geschrieben, dass du nicht damit klar kommst, wie dein Mann mit seiner Krankheit umgeht. Oft ist es leider so, dass wir die nicht in der Situation drin stecken das ganze viel ernster nehmen als die Person selbst.

Jedoch kann ich auch das ein wenig verstehen.

Menschen die mit so einer schweren Erkrankung klar kommen müssen, wollen einfach nicht wahr haben wie es ist, weil sie sich sonst mit der Tatsache auseinander setzen müssen, dass das Leben sehr schnell vorbei sein kann.
Abgesehen davon wollen viele Menschen auch einfach nicht wir krank behandelt werden.
Sie wollen so normal wie möglich weiter leben, ohne andauernd Angst zu haben und immer nur besonders behandelt zu werden.
Für den Partner oder die Familie ist dies sehr schwer zu verstehen und vor allem zu akzeptieren. Versuche dich mal selbst in die Lage zu versetzen, wie würdest du dich fühlen?

Was würdest du wollen?

Ich gebe dir den Tipp, mit deinem Mann zu sprechen, erkläre ihm wie es dir damit geht und das du dich nicht wohl damit fühlst.
Frag ihn warum er so damit umgeht, wie er es tut.
Oftmals hilft das beiden Seiten schon ein wenig.

Sollte das nicht helfen, dann solltet ihr euch zusammen eine Lösung überlegen.
Auch hier gibt es Ansprechpartner. Z.B. von der Caritas.

Manchmal kann es auch gut sein sich mit anderen Menschen auszutauschen die ähnliches erleben. Da kann dann ein Forum hilfreich sein, oder auch eine Selbsthilfegruppe in eurer Nähe.

Nun zu der Sache mit deinem Sohn. Natürlich ist es schwierig und auch ungemein nervig, wenn die Kinder nicht hören und scheinbar machen was sie wollen.
Für dich macht es alles noch schwieriger und am liebsten würdest du den Kleinen manchmal für einen Moment auf den Mond schießen!? ;)

Dies kennen alle Eltern, aber vor allem Eltern die selbst überfordert sind und starke Probleme haben.

Hier kann ich dich nur bitten, versuche die in seine Lage zu versetzten.
Mit zwei kannst du nicht alles ausdrücken, was du willst. Du kannst dich nur begrenzt bemerkbar machen und vor allem, du weißt gar nicht so genau was eigentlich los ist.

Warum ist Mama so traurig, oder gereizt oder auch sauer?
Warum ist Mama so oft mit anderen Dingen beschäftigt?
Oder ganz anders: " Wenn ich Blödsinn mache, dann ist Mama da. Vielleicht schimpft sie mit mir, aber wenigstens ist sie dann da!"

Kinder empfinden noch ganz anders als wir, sie nehmen viel mehr wahr als wir. Das alles ist dir sicher bekannt. So wie jeder Mutter.
Doch das man es weiß, heißt nicht das man es auch beherzigt.
Wenn du selbst so auf bist, dass du nicht mehr kannst und nicht mehr willst, dann hast du auch nicht mehr genug Kraft für die Kinder.

Kinder merken das. Sie verstehen aber weder, warum das so ist, noch wollen sie, dass es so ist. Deshalb tun sie auf ihre Art, dass was die Situation für sie besser oder erträglicher macht.
Kinder holen sich was sie brauchen immer, nur eben auf eine andere Art als wir.

Versuche ruhig zu bleiben, versuche den Fokus Tagsüber mehr auf den Kleinen zu lenken, wenn du Zeit hast. Oder allgemein mehr auf die Kinder. Und Abends, wenn die drei im Bett sind, dann nimm dir Zeit und Ruhe für DICH!!!

Das alles hört sich verdammt viel an, gewiss. Garantiert fragst du dich, wie du das auch noch alles schaffen sollst.

Jedoch wird es nicht anders gehen. Du musst jetzt noch einmal deine ganze Kraft, die du noch hast, sammeln und diese Dinge erledigen.

Hast du erst einmal mit dem ganzen angefangen, dann läuft es von ganz allein und du brauchst nur noch die Früchte deiner Ernte genießen.

Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg doch im Endeffekt, ist es gar nicht sooo viel.
Du weißt wofür du es tust! Vor allem aber weißt du wann es ein Ende hat.

Eventuelle kann dir eine Liste dabei helfen. Setze dich hin und schreibe auf, was du erledigen musst und setze dann Zahlen davor.
Eins ist höchste Priorität, muss deswegen zuerst erledigt werden.
Nr. 5 ist dann später dran.

Jedes mal wenn du eine Sache erledigt hast, machst du einen Haken dahinter.
Dann siehst du deine Fortschritte und fühlst dich allein dadurch schon besser.

Gib jetzt nicht auf. Schieb die Ärmel zurück, zieh deinen Hintern noch einmal hoch und renne los. Dann schaffst du das.

Nach allem was du bis jetzt geschafft hast, wird das ein Kinderspiel für so eine Powerfrau wie dich.

Hier sind noch ein paar Adressen, die dir vielleicht helfen:

http://muettergenesungswerk.de

http://www.checklisten.de/checkliste/139/mutter-kind-kur.html

http://www.experto.de/b2c/familie/erziehung/mutter-kind-kur-tipps-fuer-eine-entspannte-kur.html

http://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/kurberatung/faqmuetterkuren/faqmuetterkuren

http://www.awo.org/

http://www.jugendaemter.com/

www.burn-out-forum.de/

http://www.burnout-zentrum.com/burnout-coach.html?gclid=CPXVwvW5yKwCFcWGDgod3V0erA

http://www.herzstiftung.de/selbsthilfegruppen.html


Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte.
Auf deinem weiteren Weg wünsche ich dir alles, alles Liebe und Gute.
Viel Glück bei der Umsetzung und gute Besserung.

Liebe Grüße Janine