Problem von Lukas - 16 Jahre

Ich weiß einfach nicht mehr weiter...

Also ich weiß eigentlich gar nicht wie ich anfangen soll, ich weiß nicht mal ob ich die richtige Kategorie gewählt habe, denn irgendwie hab ich da überall meine Probleme aber irgendwie liegt das alles an mir.
Ich fang einfach mit den neuesten Dingen an: Vor 4 Wochen wurden mir die Mandeln entfernt, ich war eine Woche im Krankenhaus (letzte Ferienwoche) und dann eine zu Hause. Weil es mir aber immer noch nicht gut ging und hinterher ne Grippe dazu kam war ich nochmal 2 Wochen zu Hause. Eines Nachts, ich konnte vor Schmerzen nicht schlafen, saß ich in meinem Bett, habe eine meiner Lieblingsserien geschaut und fühlte mich so einfach glücklich. Ich wollte nicht mehr in die Schule, ich wollte nur diesen einen Moment, in dem ich mich gut fühlte, für immer wahren. Das beängstigt mich dann aber wieder, denn eigentlich hat es mich langsam angekotzt zuhause zu sein. Ich dachte dann über all meine Probleme nach, wenn ich z.B. an die Schule denke, ich nehme mir immer wieder vor zu lernen, Hausaufgaben zu mache und und und, ich habe mir sogar einen sehr einfach Zeitplan erarbeitet aber ich kann mich nie an etwas halten. Ich schiebe alles nach hinten, nehme mir meinen Laptop oder meine Playstation und mache was anderes. Hinterher hagelt es schlechte Noten, ich arbeite unter Zeitdruck und habe ein unheimlich shclechtes Gewissen. Ich krieg die einfachsten Sachen nicht hin, kann mich nicht konzentrieren und lasse mich von der kleinsten Kleinigkeit ablenken.
Oder was Freunde und Familie angeht: Ich habe so liebevolle Eltern, klar ab und zu streiten wir uns weil ich schnell mal aggressiv reagiere obwohl ich das nicht will, aber alle sind nett, und ich habe wirklich viele gute Freunde mit denen ich über alles reden kann. Nur kann ich das nicht. Ich habe keinen allerbesten Freund oder sowas weil ich mit niemandem reden kann. Umgekehrt ist es anders, ich ssage allen öfters dass sie mit mir reden können (was sie auch tun) und ich versuche zu helfen usw. aber mich selber öffnen geht bei Freunden/Familie gar nicht. Ich denke immer wieder bei dieser Person, dass sie an all das denkt was ich erzähle, wenn sie mich sieht. Ich kann niemandem vertrauen obwohl mir das oft gesagt wird. Vor einigen Wochen, kurz vor einer sehr schweren Klausur, hatte ich einen totalen Zusammenbruch: ich musste einfach anfangen zu weinen, denn obwohl mir meine Mutter gesagt hat wir sollten Nachhilfe nehmen, wollte ich es endlich alleine in Mathe schaffen, weil es so gut lief und dann nichts. Ich konnte nichts mehr. Ich saß da, meine Eltern hinter mir und während ich richtig geweint habe hab ich alles erzählt. Sogar, dass ich Selbstmordgedanken hatte, dass ich mit meinem Leben aufhören wollte weil ich nicht konnte. Und während ich da so saß wollte ich einfach weg rennen, weil ich es nicht ertrug wie meine Eltern hinter mir saßen und jetzt alles wussten, obwohl ein Teil von mir endlich erleichtert war. Am nächsten tag fragte mich meine Mutter wie es mir denn geht und ich wusste nich was ich antworten sollte. Ich sagte: "So wie immer halt." Mir wurde klar, dass sie das nur gefragt hat weil sie sich jetzt viel mehr Sorgen machen musste (oder konnte). Sie fragte mich auch ob ich nciht vielleicht mit einem Psychologen reden will, und ich sagte nein, denn die sind irre teuer und ich habe Angst, dass mir nur irgendwelche Pillen verschrieben werden damit ich mich besser fühle, die meine Probleme aber nicht lösen. Was das Thema Selbstmord angeht war es so, dass ich vor einigen MOnaten (ich war alleine) das Geschirr getrocknet habe und mir plötzlich ein Messer an den Bauch hielt. Ich wusste in dem Moment nicht warum ich das machte und als es mir klar wurde habe ich so krasse Gedanken bekommen, ich dachte darüber nach wie ich auf dem Boden mit Schmerzen liege und langsam verende, wie es wohl wäre wenn alles auf einmal vorbei ist, und ob es wie ein Reset-Knopf funktioniert, damit man neu anfangen kann. Letztens dachte ich aber darüner nach, wie meine Eltern und Freunde (hoffentlich) um mich trauern würden, und dass ich es (obwohl ich tot wäre) nicht aushalten könnte. In dem Moment musste ich wieder anfangen zu weinen weil mir auffiel wie gut ich es doch eigentlich habe.
Und jetzt, die letzten Tage in denen ich zuhause war dachte ich immer darüber nach, über alles, dass ich nciht in die Schule will, weil ich mich immer verstelle z.B.. nirgendwo kann ich so richtig Ich sein. Niemand weiß halt alles über mich, eigentlich nur ein kleiner Bruchteil ist über mein Gedankenleben bekannt. Ich überlege immer, wie ich es meinen Eltern sagen könnte, dass ich jetzt doch mit jemand professionellem reden will, und wie ich auf alles reagieren würde, ich plane nä,mlich swas unbewusst. Ich denke immer darüber nach wie ich in den krassesten Situationen reagiere und kann mich nicht mehr entspannen.
Ich weiß mittlerweile nicht weiter, auf meiner Uhr steht esist gleich Mitternacht und ich will nicht in die Schule. Ich habe vorhin schon so getan als würde mir was fehlen, damit das miorgen nicht zu plötzlich kommt wenn ich Magenschmerzen habe, die ich dann vortäuschen würde, obwohl ich es doch nicht will. Ich kann nicht mehr und ich brauche dringen Hilfe. manchmal kommt mir auch der Gedanke, dass ich mir das alles einbilde, weil ich es doch sonst eigentlich so gut habe.
Noch mal zu der Vertrauenssache (tut mir Leid, dass ich so verwirrend schreibe): Ich kann nicht mal dieses einfach Spiel mit machen, wo man sich von jemand anderem auffangen lässt, weil ich niemandem wirklich vertraue. Auch hier habe ich erst stundenlang überlegt ob ich meine echte Mail angebe, ob mich da vielleicht jemand kennt und und und, so lauter dumme Sachen.
Eine Sache möchte ich noch gesagt haben: Ich habe sehr viele Tag träume. Ich träume praktisch den ganzen Tag, ich stelle mir mein Leben interessanter vor, dass es z.B. wie in einem Spiel wäre und solche Sachen, das läuft manchmal sogar echt aus dem Ufer, weil ich förmlich versinke und lles vergesse, im Unterricht höre ich nicht zu, bei den Hausaufgaben denke ich an was anderes, beim spazieren ahcte ich nicht aufs Gehen sondern versinke in Träumen und ich bin immer wieder enttöuscht wenn ich merke, dass es so nie sein wird. Vor einigen Wochen hatte ich einen Traum auf den ich nicht näher eingehen möchte und der letzte Gedanke war, dass ich da einfach glücklich war in dem Traum. Ich war kurz vorm Weinen als ich aufgewacht bin.
So wir haben jetzt Mitternacht, in 5 1/2 Stunden muss ich aufstehen wegen Schule und ich werde nicht schlafen können.
Oh man es fallen mir noch ein paar Dinge ein zum schreiben: Was die Schule angeht fühle ich mcih komplett überfordert. In der Pberstufe ist alles so schwer und wegen diesem beklopptem G8-Dingens fehlt mir auch noch ein Jahr. Wie müssen so viel lernen, unsere Fächer wählen und alles und ich habe einfach keinen blassen Schimmer. Wenn ich mir meine Zukunft vorstelle, dann sehe ich wirklich schwarz. Ich weiß nicht was ich werden will und in etwas mehr als einem Jahr sind die Abiprüfungen dran. Das ist einfach zu viel für mich. Und uns wurde nie erklärt wie es abläuft und was für Möglichkeiten wir haben wenn wir vor der Oberstufe aufhören und dann Ausbildung machen oder so. Meine freunde von der Realschule wusste alles, ich gfar nichts. Uns wird eingbläut, dass wir das Abi machen und Ende. Es ist mir einfach zu viel.
Tut mir Leid, dass es jetzt so viel länger geworden ist als ich wollte, weil ich weiß, dass ihr viel zu Tun habt und so. Ich danke trotzdem fürs LEsen und antworten. Also tschüs.

Janine Wochnik Anwort von Janine Wochnik

Lieber Lukas,

du scheinst wirklich überfordert zu sein.
Nun bist du schon einen großen Schritt gegangen, indem du selbst mitbekommen hast, dass du ohne Hilfe nicht weiter kommst.
Das ist sehr wichtig, denn um wirkliche Hilfe zu bekommen musst du diese auch annehmen können. Das kannst du nur, wenn du diese auch von dir aus willst.

Sicherlich ist es schwierig, anderen Menschen zu vertrauen. Damit haben viele Menschen ein Problem.
Weißt du eigentlich, warum du ein Problem damit hast anderen zu vertrauen?
Es gibt sicher einen Grund dafür und du wirst ihn auch ganz bestimmt kennen.
Suche einmal danach. Hat dich mal jemand verraten?
Oder wurde dein Vertrauen schon einmal ausgenutzt? Oder ist das vielleicht einem deiner Freunde passiert, oder deiner Familie?
Um daran zu arbeiten, ist es gut, wenn du weißt, wieso du niemandem vertraust.
Das kann schon durch kleine Dinge ausgelöst worden sein. Wonach du dich dann komplett in dich selbst zurück gezogen hast.
Ich kann dir dabei leider nicht helfen und auch die wenigsten anderen Menschen können das. Denn um dir zu helfen, musst du wohl oder übel Vertrauen aufbringen.

Frag dich doch einmal selbst, was passieren kann, wenn du jemandem vertraust.
Z.B. deinen Eltern, was können sie tun? Was hätte es für Folgen?
Wäre es wirklich schlimm?

Dazu muss ich sagen, dass kein Mensch alles über dich wissen muss.
Und das wird wahrscheinlich auch nicht der Fall sein.
Aber es ist auch gut so, dass niemand alles weiß. Jeder sollte etwas von sich, auch nur für sich behalten.
Auch hier können es Kleinigkeiten sein, Gedankengänge, Wünsche, Träume oder Ängste.
Meistens hat man Menschen, welchen man einen bestimmten Teil von sich anvertrauen kann. Deine Mutter z.B. deine Ängste, deinem Vater z.B. deine Wünsche und deinem besten Freund vielleicht deine Gedanken.

Du kannst dir doch für alle deine Sorgen, Probleme oder eben allgemein Gedanken, jeweils verschiedene Personen suchen.
Zum einen ist das gut, weil du einfach niemandem alles erzählen muss und du so nicht komplett "durchschaubar" bist. Zum anderen ist es aber auch so, dass ein Mensch mit der einen Sache besser umgehen und dir helfen kann und wieder ein anderer mit einer anderen Sache.
Welcher Mensch aus deinem Umfeld, wofür in Frage kommt, dass kannst du am besten selbst herraus finden.

Deine Eltern haben dir Vorgeschlagen, dir eventuell Hilfe von einem Psychologen zu holen.
Das ist wahrscheinlich eine sehr gute Idee. Dieser kann dir dabei helfen, dem Ganzen auf den Grund zu gehen und außerdem kannst du dort alles ansprechen, was dir noch so auf der Seele lastet.
Wie viele Leute, scheinst du auch ein falsche Bild von Psyvhologen zu haben.
Zum einen kosten sie kein Geld, die Sitzungen werden von der Krankenkasse verschrieben. Nur bestimmte Arten von Therapeuten sind Kostenpflichtig.
Aber dies arbeiten auch nicht so wie "normale" Psychologen.
Wenn du zu einem "Seelenklempner" gehen möchtest, dann musst du zuerst mal zu deinem Hausarzt und dir dort eine Überweisung holen.
Hast du dann einen Psychologen gefunden, der einen Termin frei hat, dann machst du mit diesem erst einmal ein paar Termine um euch gegenseitig kennen zu lernen.
Nach diesen Terminen(bis zu 5), kannst du dich dann entscheiden ob du dort weiter hingehen möchtest und dein Arzt/Ärztin kann das auch. Dann muss aber noch dir Krankenkasse einwilligen. Der Psychologe schreibt eine Beurteilung und gibt deinem Problem einen Namen. Also eine Diagnose. Das geht dann zur Krankenkasse und in den meisten Fällen wird dies auch genehmigt.

Und zu dem Thema Medikamente, ein reiner Psychologe darf keine Medikamente verschreiben. Dies darf nur ein Arzt oder ein Psychiater. Dieser hat eine andere, weitere Ausbildung erhalten und darf es deshalb.
Abgesehen davon, könnte dich keiner einfach dazu zwingen Medikamente zu nehmen.

Ein Psychologe arbeitet zum größten Teil, durch Gespräche mit dir.
Du gehst dahin und redest einfach. Manchmal gibt er Tipps, manchmal hört er nur zu und manchmal erarbeitet er mit dir Ideen.
Mehr oder weniger arbeitest du aber am meisten;-)
Denn du wirst während des erzählens merken, dass du viele Dinge verstehst, die du vorher nicht so sehen konntest.

So viel dazu, dann will ich mal versuchen mit dem Rest weiter zu machen.
Du hast geschrieben, dass du nach einiger Zeit zu Hause, keine wirkliche Lust mehr auf Schule hattest.
Ich kann dich beruhigen, dass ist ganz normal. Und sicher hast du es in ähnlicher Form auch schon mal erlebt. Denke mal daran, wie es nach den Sommerferien gewesen ist.
Da musst du dich doch auch erst wieder aufrappeln, oder?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn eine andere Situation kommt, diese dann auch noch entspannter und spaßiger ist, dann kann es schnell passieren, dass man sich daran gewöhnt. Dann muss man erst einmal wieder umdenken und sich zur Schule, oder auch Arbeit, zwingen.
Das geht aber fast jedem Menschen so, vor allem nach einer längeren Pause.

Dann hast du noch erwähnt, dass du dich Kleinigkeiten ablenken und dich an nichts halten kannst. So etwas will gelernt sein. Auch hiermit bist du nicht allein.
Mit 16 Jahren, kann man nicht alles. Vieles muss man lernen, und dabei hilft Schule leider nicht immer.
Hast du schon mal davon gehört: Lernen, lernen.
Hört sich erstmal dusselig an. Aber viele wissen tatsächlich nicht wie man richtig lernt und etwas behält. Dinge für das alltägliche Leben zu lernen, ist weit aus schwieriger, als ein paar Vokabeln zu lernen. Denn dafür muss man an sich selbst arbeiten und meisten kann einem keiner dabei helfen.
Es ist aber um einiges wichtiger. Deswegen solltest du besonderen wert darauf legen, "erwachsen" zu werden.
Erwachsen sein heißt nicht nur Rechte haben! Ganz im Gegenteil. Erwachsen sein ist harte Arbeit, denn man muss Dinge tun, auf die man keine Lust hat. Man muss sein Vergnügen fast grundsätzlich hinten anstellen, seinen inneren Schweinehund überwinden.
Ich finde persönlich, dass dieser Schritt, sehr schwer ist und es dauert auch eine ganze Weile. Aber ich denke du bist gerade in der Phase es langsam zu beginnen. Das "Erwachsenen" dasein. Denn du merkst selbst, was du falsch machst. Das ist ein groér Schritt dahin. Nun musst du einfach daran arbeiten.

Die Idee mit deinem Zeitplan, ist eigentlich sehr gut. Allerdings kann man sich nicht jeder an Pläne halten. Abgesehen davon, ist auch nicht immer alles planbar.
Vielleicht solltest du einen Plan ausarbeiten, der dir mehr Freiraum lässt.
So dass nicht jede Stunde durch organisiert ist, sondern du verschiedene Dinge zu verschiedener Zeit machst.
Statt zu sagen um 14.00 Uhr mache ich Hausaufgaben, um 16.00 räume ich mein Zimmer auf, um 20.00 gehe ich ins Bett, machst du es so:
Heute mache ich das: Hausaufgaben, Vokabeln lernen, Playstation spielen und dann lasse noch Zeit für ungeplante Dinge.
Aber schreibe keine Uhrzeit dazu.
Sondern mache es eher wie eine "To do" Liste.
Und dann hakst du alles ab. Das funktioniert meist besser (vor allem wenn man jung ist), da man nicht jeden Tag in derselben Verfassung ist und man nicht immer Lust hat auf den Plan zu schauen. Das setzt einen unter Druck. Hälst du das ganze recht locker, dann hast du vielleicht sogar bald Spaß daran. Wenn du jeden Tag ein paar Dinge, oder sogar alle, abhakst, dann hast du jeden Tag ein Erfolgserlebnis.
Mich macht das ziemlich ehrgeizig, meine Liste ist mit der Zeit immer größer geworden.
Bei mir klappt das leider nicht mehr so, denn durch mein Kind, muss ich mich an feste Zeiten halten, aber nur in manchen Dingen;-)

Ein Versuch ist es doch wert.
Sollte das auch nicht funktionieren, dann kannst du es vielleicht auch so machen, dass du dich selbst belohnst. Indem du z.B. sagst, wenn du die Hausaufgaben machst und sagen wir 10 Vokabeln gelernt hast, dann kannst du den Rest des Tages machen wozu du Lust hast. Oder noch eine Möglichkeit, du fragst einen Freund/in, ob er/sie das mit dir zusammen macht. Zusammen ist bekanntlich vieles leichter.

Solltest du wieder einmal Nachts wach liegen, dann kannst du doch auch diese Zeit wunderbar für solche Dinge nutzen. Nächstes mal schläfst du dann sicher besser.

So dann wäre da noch die Sache mit dem glücklich sein.
Das was du beschrieben hast, kenne ich persönlich auch.
Mir geht das oft so mit Büchern. Wenn ich ein gutes Buch lese, z.B. eine Liebesgeschichte, dann fühle ich mich glücklich. Ich stecke dann vollkommen in dieser Welt.
Irgendwann ist das Buch zu ende, dann fühle ich mich manchmal schlecht, weil ich mir wünschte bei mir wäre es auch so.
Aber das ist nun einmal nicht die Realität und genau darum geht es.
Bücher, Filme, Träume, Wünsche, all diese Dinge sind genau dazu da.
Um dich aus der Realität rauszuholen, für eine kurze Zeit, um dir ein paar glücklichere und schönere Momente zu bescheren.
Genieße diese Momente und flüchte ab und zu ruhig in diese Scheinwelt.
Das ist nicht schlimm, ganz im Gegenteil.
Aber du musst dir immer bewusst machen, dass es nicht wahr ist.
Das heißt aber nicht, dass du dann immer unglücklich sein sollst.
Auch die reale Welt hat ihre schönen Seiten.
Du musst sie nur SEHEN. Damit meine ich nicht nur sie zu betrachten, sondern sie wahrzunehmen. Jeden einzelnen glücklichen Moment.
Wie du schon geschrieben hast, eigentlich kannst du glücklich sein.
Was genau hält dich denn davon ab?
Kann es sein, dass du es, ein bisschen, selber bist?
Stell dir mal vor es würde immer, wirklich immer, alles gut laufen, dir würde nichts schlechtes passieren.
Denkst du, dass dir die glücklichen Momente dann noch etwas bedeuten würden?
Ich glaube nicht, denn wenn immer alles gut ist, dann weiß man es gar nicht mehr zu schätzen.
Ein Mensch der Hunger hat, der freut sich über jede noch so karge Mahlzeit. Ein Mensch der reich ist, wird sich über eine Scheibe Brot mit Käse aufregen.
Genauso ist es, wenn man immer nur glücklich ist.
Außerdem kannst du dir immer sagen, dass egal was schlimmes passiert, es irgendwann wieder besser werden muss.
Das ist ein ganz einfaches Prinzip. Du hast zwei Farben. Schwarz und Rot. Nun hast du 20 Euro. Du setzt immer nur auf schwarz. Pro Runde einen Euro.
Jedes Mal Schwarz. So hast du eine 50 zu 50 Chance zu gewinnen.
Und so ist es auch mit dem Pech. Selbst wenn du 100 Mal Pech hast, irgendwann kommt Glück. Das ist eine 50 zu 50 Rechnung und sie wird aufgehen.
Ich will nicht leugnen, dass einige mehr Pech haben, als andere. Aber dennoch hat jeder mal Glück.

Halte dir einfache Dinge vor Augen, dann klappt das schon.

Nun zu deinem letzten Problem. Was machen nach dem Abi?
Tja im Prinzip ist es fast genauso, wie bei den Realschülern. (Kannst dich ja von denen aufklären lassen;-))
Nur dass du einiges mehr an Möglichkeiten hast mit einem Abitur.
Zum einen kannst du danach studieren, was wohl die meisten wollen.
Dazu suchst du dir ein Fach aus, was du studieren willst. Dann erkundigst du dich, wo du es studieren kannst, danach was es für Anforderungen mitbringt.
Ist das erledigt, dann bewirbst du dich bei der Uni, oder auch Fachhochschule, je nachdem.
Dann kümmerst du dich um die Fianzierung. Entweder zahlen deine Eltern, wenn sie können, oder du bekommst ein Stipendium (gibt es nur sehr selten und du musst überdurschnittlich gut sein, besondere Leistung bringen), oder du beantragst BAföG.
Wie viel du bekommst, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wohnst du dann noch zu Hause (abhängig davon, wo du studierst, in der Nähe deiner Eltern, oder eher weiter weg), dann ob du alleine wohnst, oder in eine WG oder ähnlichem. Dann kommt es auch noch darauf an, was deine Eltern verdienen. Je mehr sie verdienen, desto eher müssen sie auch zahlen.
Soviel dazu.
Andere Möglichkeit, du suchst dir eine Ausbildung. Sprich du schreibst Bewerbungen (Unterlagen für Bewerbung sind: Lichtbild, Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, beglaubigte Kopien der letzten Zeugnisse, im Normalfall der letzten zwei und Praktikumsnachweise).
Du kannst im Internet suchen, in der Zeitung, du kannst auch zum Arbeitsamt gehen und dir dort Adressen holen.
Wenn du Erfolg hast wirst du meistens zu einem Gespräch eingeladen, wo du dich dann vorstellst und sie dir Fragen stellen. Das sieht aber immer anders aus.
Bei vielen musst du einen Einstellungstest machen.
Da wird meistens nach Allgemeinwissen, Mathe (in einfacher Form), Englisch und Deutsch Kenntnissen gefragt.
In vielen Einstellungstest wird aber auch nach Dingen gefragt, die für den Job wichtig sind und wo geschaut wird, wie viel du schon weißt.
Sinnvoll ist immer gepflegtes, nicht zu sehr aufgemotztes und sicheres Auftreten. Außerdem vollständige, richtige (Rechtschreibfehler, Datumsfehler, etc) und aktuelle Bewerbungsunterlagen.

Und dann hast du auch noch ein paar andere Möglichkeiten, was natürlich abhängig davon ist, was deine Eltern sagen. Da du ja noch bei ihnen wohnst. Du könntest z.B. eine Weile verschiedene Praktika machen um zuschauen, welcher Job dir gefällt. Oder du machst ein freiwilliges soziales Jahr. Altenheime, Behinderten Werkstätten, Krankenhäuser und viele Einrichtungen sind froh über jeden einzelnen. Denn seit dem die Wehrpflicht weggefallen ist, fehlen tausende Leute.

So ich hoffe das hat dir jetzt ein bisschen weiter geholfen.
Ich wünsche dir viel Glück, alles Gute und viel Erfolg.

Liebe Grüße Janine