Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Das sind sehr unschöne Bezeichnungen für jemanden, egal, ob er ein Vorzeigemensch ist oder nicht. Keiner hat verdient, so betitelt zu werden.

Die Frage ist halt jetzt, wie man dich richtig berät. Was ist sinnvoll, was nicht?
Ich schreibe dir einfach ein paar Gedanken auf und du schaust, was für dich dann Sinn hat und was du umsetzen willst und kannst.

Du hast das Problem ja zweimal an uns geschickt, einmal hier und einmal per Mail. In deiner Mail stand noch ein Zusatz, der ja besorgniserregend war, den ich aber hier ungerne wiederhole. Es lässt sich sicher sagen, dass du sehr darunter leidest und dass dieser Zustand beendet werden MUSS, weil du sonst wirklich Schaden nimmst, nicht nur seelisch, sondern auch körperlich.

Ich möchte dir jetzt nicht raten, zu deinem Freund zu ziehen. Das würde eure Beziehung sicher sehr belasten, dafür seid ihr noch etwas jung und vielleicht hätte seine Familie da auch etwas dagegen. Trotzdem wäre es sicher sinnvoll, mal Abstand von deiner Familie zu bekommen. Und da hast du im Prinzip zwei Möglichkeiten.

1. Freundin oder Verwandte.
Hast du eine Freundin oder eine Tante oder ähnliches, bei der du für eine Weile unterkommen könntest und die dich auch respektiert? Das wäre vielleicht wirklich sinnvoll, allerdings wäre es zeitlich begrenzt. Aber vielleicht würde das ja schon reichen, etwas Ruhe zwischen dich und deine Familie zu bringen und sowohl dich als auch sie etwas zu entspannen.

2. Jugendamt/Sozialarbeiter
Es gäbe die Möglichkeit, deine Problematik mal bei Sozialarbeitern zu schildern oder beim Jugendamt. Das Problem beim Jugendamt: die machen sowas gerne über die Familie, reden, helfen...sowas. Wenn du also denkst, deiner Familie könnte geholfen werden und die Probleme kommen mal erfolgreich auf den Tisch, dann google dir das Jugendamt in deiner Nähe ("Jugendamt" + den Namen deiner Stadt) und geh einfach mal hin. Da kriegst du auf jeden Fall Hilfe, denn dafür sind die da.

Wenn du aber eher eine Möglichkeit suchen willst, in einer WG unterzukommen oder in einer Wohngruppe, wo du fern von der Familie bist und mal deine Ruhe hast, dann wären vielleicht die Sozialarbeiter von kirchlichen Einrichtungen, zB der Caritas, sinnvoll...wobei auch das Jugendamt da Möglichkeiten hat.

Wenn du daran Interesse hast, nutze Google, das spuckt einem echt alles aus, was man braucht. Schlagworte wie "Wohngruppe + deine Heimatstadt" oder Jugendamt oder Ausziehen mit 15 oder Familienhelfer oder sowas...all das hilft weiter auf deinem Weg.

Wichtig: du bist nicht wertlos, wie deine Familie es dir glauben machen will. Du bist eine gute Schülerin, du bist gut eingebettet in Freundschaften, du hast deinen Freund - und die hättest du nicht, wenn du wirklich ein Arschloch wärst. Ich weiß nicht, was deine Familie da reitet, was sie hat...woran sie sich aufhängen - von daher wäre ein Gespräch mit ihnen natürlich nicht schlecht, bevor du einfach ausziehst. Rede Tacheles mit ihnen, erkläre ihnen, wie sehr dich das verletzt, was sie da machen und was du getan hast, damit sie so von dir denken.

Du hattest mal ein Problem geschickt mit einer Internetbekanntschaft (das habe ich vorhin zufällig gelesen, als ich im KuKa-Admin nach deiner Email gesucht habe)...vielleicht haben sie das mitbekommen? Ich weiß ja nicht, wie sie auf die Idee kommen, dass du eine Schlampe seist. Aber genau das gilt es rauszukriegen. Warum denken sie so schlecht von dir? Wie kannst du das abwenden? Du musst ihnen sagen, wie weh sie dir damit tun.

Und wenn das alles nichts nutzt, dann solltest du wirklich alle Hebel in Bewegung setzen und dich von diesem Negativ-Strudel befreien. Das tut einfach nicht gut.

Ich wünsche dir viel Erfolg, egal, welchen Weg du gehst.
Und denk immer dran: du bist du - und das ist gut so!

Liebe Grüße,

Dana