Problem von anonym - 27 Jahre

Schwiegermutter ist Alkoholikerin und belastet die ganze Familie

Hallo liebes Kummerkasten-Team!

Ich versuche mein Problem so kurz wie möglich zu schildern, obwohl ich seitenlang darüber schreiben könnte:

Meine Schwiegermutter ist (seit ich meinem Mann kenne, und das sind knapp 13 Jahre) alkoholkrank. Mein Mann, mein Schwager und mein Schwiegervater haben dies jahrelang ertragen müssen und sich von ihr abend für abend beschimpfen lassen müssen. Am nächsten Morgen war sie immer wieder normal und keiner verlor mehr ein Wort darüber. Sie stritt ihre Sucht immer ab.
Mein Schwiegervater hat in dieser Zeit natürlich das Schlimmste abbekommen: Beschimpfungen, aber auch Angriffe mit Gegenständen etc. Ich und mein Mann mussten ein Mal sogar dazwischen gehen, weil sie auf meinen Schwiegervater losgehen wollte. Er ist einfach so ein herzensguter Mensch und wollte sie trotz allem nicht verlassen.
Diese Jahre waren furchtbar und haben besonders meinen Mann fertig gemacht, weil alle so hilflos waren. Als er dann mit mir zusammen- und von zuhause ausgezogen ist, bekam er nicht mehr so viel mit, aber bei Telefonaten etc. merkte man immer, wenn sie betrunken war.
Vor ca. 2 Jahren war es dann so weit, dass sie mit einer Leberzerrose ins Krankenhaus eingeliefert wurde und wirklich fast gestorben ist. Daraufhin hat sie es geschafft, über ein Jahr trocken zu bleiben (leider aber ohne einen richtigen Entzug zu machen). Wir alle waren so stolz und glaubten wirklich, dass sie über den Berg ist.
Doch seit gut einem Jahr ging es von vorne los. Auslöser war wohl die Krebserkrankung meines Schwiegervaters, bei der er fast sein Leben verlor. Heute geht es ihm (den Umständen entsprechend) wieder gut und das Einzige was meine Schwiegermutter macht, ist ihn (wie früher) zu beschimpfen und sich abend für abend zu betrinken. Sie hat mittlerweile Gedächtnislücken und sprachliche Aussetzer und man hat das Gefühl, dass es schlimmer ist als je zuvor. Und wieder streitet sie alles ab und versteckt den Alkohol zu Hause. Mit ihr darüber zu sprechen, ist sinnlos, weil sie dann immer ausflippt.

Das Problem ist nun, dass mein Mann so sehr leidet und deswegen den Kontakt zu seiner Mutter am liebsten abbrechen würde. Er ist so enttäuscht, dass sie wieder angefangen hat zu trinken. Wenn er aber nicht mehr zu seinen Eltern geht, sieht er auch seinen Vater nicht mehr, aber den liebt er über alles. Und nach der Krebserkrankung will er natürlich den Kontakt zu ihm nicht abbrechen. Was können wir nur tun? Wie können wir sie dazu bringen, wieder aufzuhören oder einen Entzug zu machen? Kann man sie einweisen lassen? Sollen wir den Kontakt abbrechen? Können wir sie irgendwie "erpressen"?

Ich weiß nicht mehr weiter. Mein Mann zerbricht daran und mein Schwiegervater hat das alles nicht verdient. Er ist so ein guter Mensch.
Wir können doch nicht einfach warten, dass sie eines Tages daran stirbt?! Schließlich lieben sie trotzdem alle, denn sie ist eben krank und macht es nicht mit Absicht.

Bitte helft mir irgendwie.
Vielen Dank.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

zuerstmal: ich finde es toll, dass ihr versucht, der Sache Herr zu werden und nicht einfach weg seht.
Deine Schwiegermama ist extrem krank, suchtkrank und braucht wirklich Hilfe. Das Problem, das alle Süchtigen haben: sie lehnen Hilfe ab, streiten alles ab, wollen nicht sehen, was los ist. Ihr habt auf diese Weise keine Angriffsfläche, jedes Wort ist zu viel, Diskussionen sind unnütz, weil deine Schwiegermutter sie nicht führen oder annehmen wird. Für sie ist die Verdrängung so perfekt, dass sie bestimmt nicht mit sich reden lassen wird.

Somit muss es erstmal da anfangen, dass IHR euch Hilfe holt. Google doch mal nach Selbsthilfegruppen und Suchttherapie (es gibt auch Therapien und Hilfen für die Angehörigen von Suchtkranken) in eurer Stadt. Da gibt es sicher einiges. Hier mal zwei Links:

Eigentlich ist das Folgende eine Seite über Sucht bei Jugendlichen. Aber der Abschnitt, wo es um die Hilfe bei Süchtigen geht, ist absolut allgemein gehalten, da finden sich wertvolle Tipps:

http://www.lza.de/downloads/material/index.php?title=Sucht_bei_Jugendlichen#Hilfe_f.C3.BCr_S.C3.BCchtige

Und hier ein Link zur allgemeinen Seite für Selbsthilfegruppen. Ihr müsst euch Hilfe holen, damit ihr das schafft.

http://www.nakos.de/site/adressen/rot/

Ich meine das ganz ernst. Hilfe für deine Schwiegermutter ist erstmal nicht direkt drin, weil sie das nicht mitmacht. Somit braucht IHR Hilfe, damit ihr wisst, wie ihr damit umzugehen habt und was ihr tun könnt. Ihr braucht Stärkung im Alltag, ihr müsst wissen, was ihr mit deinem Schwiegervater machen sollt, ER muss wissen, was ER tun soll. Alleine schafft ihr das nicht, da muss ein Profi helfen, damit ihr Erfolg habt.

Man sieht ja, dass ihr nicht einfach aufgeben wollt. Das rechne ich euch hoch an und da könnt ihr sicher auch einiges schaffen. Aber bitte, probiert es nicht alleine, das geht auf jeden Fall schief. Sie braucht fachliche Hilfe, doch die wird sie erst annehmen, wenn vorher einiges gelaufen ist. Meist muss ein Süchtiger ganz tief fallen, damit er aufwacht. Das ist vor einer Weile im Krankenhaus passiert, hat aber nicht angehalten, weil sie ihre ganzen Sorgen über ihren kranken Mann im Alkohol versenkt hat. Sie scheint eine schwache Frau zu sein, die das alles alleine nicht aushält und diese Droge braucht, um irgendwie zu leben.

Ich wünsche euch, dass ihr die richtige Hilfe erhaltet, dass ihr euch kundig macht und Erfolg habt!

Alles Liebe,

Dana