Beziehung mit Alki
Ich habe vor einiger Zeit hier schon mal geschrieben und stecke immer noch in einen Dilemma. Seit Dezember 2011 bin ich mit einen Mann verbandelt der die Finger nicht vom Alkohol lassen kann. Es sind immer so im Schnitt 8 Dosen Bier und das jeden Tag.
Er sagt das er mich liebt und mit mir für immer zusammen sein möchte. Leider kommt er vom Bier nicht los und egal was ich anstelle ihn dazu zu bewegen aufzuhören es scheitert.
Ich habe mir mittlerweile schon eine Überweisung für eine Therapie geholt da ich mit Alkohol aufgrund meiner Vergangenheit schon starke Probleme habe (mein Vater war Alkoholkrank).
Ich weiß einfach nicht wie ich mich lösen soll? Es sind doch Gefühle da...
Wie soll ich eine Beziehung beenden wenn Gefühle da sind?
Was kann ich nur machen?
Ich fühle mich nur noch hin und her gerissen...
Er sagt immer mit liebe bekommt man alles hin aber wie sehr soll oder muss man lieben wenn da permanent Alkohol eine Rolle spielt.
Allmählich gehe ich kaputt an dieser Situation.
Anwort von Dana
Liebe shaboo,
Sucht ist immer wieder ein sehr schwieriges, langwieriges und zermürbendes Thema. Du hast da mein volles Mitgefühl. Die Idee, dass DU erstmal in Therapie gehst, finde ich ausgesprochen gut, hätte ich dir jetzt auch geraten, weil du so ja erstmal an deinen Freund nicht heran kommst. Da bekommst du dann Stärkung und auch Ideen, was du machen kannst. Wahrscheinlich wird auch die Frage geklärt, wie die Alkoholkrankheit deines Vaters da mit reinspielt, dass du dir wieder jemanden genommen hast, der dieselben Muster aufweist.
Im Prinzip sind zwei Möglichkeiten vorhanden, wie du damit umgehen kannst.
1. du holst dir Hilfe und gibst dann ihm Hilfe. Das wird ein andauernder Kampf und es wird sicher hart, weil dein Freund erstmal erkennen muss, wie tief er drin hängt und das dauert.
2. du gehst auf Abstand, auch wenn dir das weh tut und lässt ihn mit sich erstmal alleine. "Ich liebe dich, aber so geht das auf keinen Fall weiter. Ich geh erstmal."
Warum sollte dein Freund etwas ändern, wenn sich für ihn gar nichts ändert? Er ist in einer Sucht gefangen und hat aber durch dich Ansprache und Fürsorge. Ihm geht es ja nicht wirklich schlecht, was das Umfeld angeht. Wie das innerlich aussieht, ist eine andere Sache. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es meist erst dann wirklich produktiv wird, wenn der Suchtkranke absolut am Abgrund angekommen ist, wenn der Leidensdruck so hoch ist, dass man nur noch die Wahl hat: "Fallen oder Hilfe". Und wenn ihr Pech habt, kommt das wirklich erst, wenn du für eine Weile weggehst und er merkt, dass er nun durch seine Sucht alleine ist. Du kannst ihm ja aus der Ferne mit helfen, aber zurück kommen würdest du nur, wenn er einen Entzug macht und trocken bleibt.
Es ist ein wirklich schwieriges Thema. Wenn du bleibst und auf ihn einredest, wirst du nichts erreichen. Druck von oben erzeugt Gegendruck von unten. Er wird sich aufbäumen, Ausflüchte erfinden, vielleicht sogar sauer werden...im Höchstfall noch versprechen, dass er sich ändert, aber ändern wird sich nichts. Er muss es von alleine wollen. Wichtig ist auch, dass du das nicht auf dich beziehst, so im Sinne von "er liebt mich nicht richtig, sonst würde er aufhören!". Nein, würde er nicht. Es ist eine Sucht, eine Krankheit. Das geht nicht einfach so von heute auf morgen, wenn kein Leidensgrund da ist.
Und deshalb ist es wichtig, dass du selbst dich erstmal schützt. Dass du weißt, was du für dich tun sollst und was für dich gut ist. Und wenn das heißt, erstmal weg zu bleiben und dein Leben zu leben und zu hoffen, dass er dann unten ankommt und endlich was tut, dann ist das so. Die begleitende Therapie halte ich für SEHR wichtig, ich bin nur ein Laie und kann nur das raten, was Herz und Bauch mir sagen oder die Erfahrung. In der Therapie kannst du viel über dich lernen und darüber, wie du mit der Situation umgehen sollst.
Dazu kannst du bei Google mal folgendes eingeben: "Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholkranken". Da gibt es Gruppen und Foren, wo du dich zusätzlich austauschen kannst, das Angebot ist echt ganz gut. Klick dich einfach mal durch und schau, wo du weiter Hilfe bekommst.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für das, was noch kommt!
Liebe Grüße,
Dana