Anwort von Michaela

Hallo!
Vielen Dank für deine Email!
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Situation sehr bedrückend für dich ist.
Was mich an deinem Text etwas irritiert hat war: "Ich bin nicht behindert, sehe aus wie ein normales, gesundes Kind."
Ich bin mir nicht sicher, ob du dich hier nicht nur einfach unglücklich ausgedrückt hast, aber mit 19 Jahren sieht man eigentlich nicht mehr wie ein Kind aus?
Falls das aber doch so sein sollte, kann es sein, dass dein Hormonhaushalt ein bißchen durcheinander ist. Es wäre deshalb gut, wenn du in dieser Angelegenheit mal deinen Hausarzt aufsuchst und ihm das Problem schilderst. Ich weiß nicht, ob du im Alter von 16-17 Jahren die J2-Untersuchung gemacht hast; falls ja, wären die damaligen Ergebnisse sicherlich für deinen jetzigen Hausarzt interessant.
Grundsätzlich ist es so, dass die Pubertät bei jedem anders verläuft und du durchaus noch bis zum 21. Lebensjahr wachsen kannst. 1,90 m werden es wohl nicht mehr werden, aber ein paar Zentimeter sind da sicherlich noch drin! Aber am besten ist wirklich, wenn du das mit deinem Hausarzt besprichst, er oder sie kann dir da am ehesten weiterhelfen. Er kann zum Beispiel auch feststellen, ob sich deine Wachstumsfugen schon geschlossen haben oder nicht.
Und selbst wenn du nicht mehr wächst, wirst du dich mit der Zeit damit arrangieren (müssen). Ich weiß, dass das gerade für Männer schwer ist, wenn sie nicht die "Durchschnitts-Einheits-Allesindsogroß-Größe" von mindestens 1,80 m haben. Du darfst dich aber von deiner Körpergröße nicht in deinem Lebensalltag einschränken lassen. Wenn sich der Sitz im Fahrschulauto nicht weiter nach oben stellen lässt und dir die Sicht nicht reicht, musst du deinen Fahrlehrer um ein anderes Auto bitten. Sollte er dem nicht nachkommen, suchst du dir eine Fahrschule, die besser zu dir passt. Sei da ganz selbstbewusst!
Und was die Frauen betrifft: es stimmt, viele Frauen träumen von mindestens 1,80 m. Da drunter geht nichts. Meinen sie jedenfalls, bis sie dann einen Mann treffen, in den sie sich verlieben, obwohl er eigentlich gar nicht den körperlichen Attributen entspricht, die sie sich mal vorgestellt hatten. Es geht immer um die inneren Werte und "Kleinsein" fängt zuallererst im Kopf an. Wenn du selbst deine Größe akzeptierst, fällt es dir leichter auf andere zuzugehen und bist offener für neue Freundschaften.
Niemand ist perfekt und jeder hat etwas an sich, dass er gerne ändern würde. Große Menschen wären manchmal gerne klein, kleine Menschen gerne groß, der Nächste hätte gerne Locken oder blaue Augen. Manches von dem, was man gerne hätte, kann man ändern; anderes eben nicht. Und mit dem, was man nicht ändern kann, muss man sich irgendwann arrangieren, damit man ein zufriedenes und glückliches Leben führen kann. Ich weiß, dass das schwer ist, aber es ist meiner Meinung nach der einzige Weg.
Ich wünsche dir alles Gute!
Viele Grüße,
Micha