Problem von hannah - 14 Jahre

Probleme mit der Familie und SVV

Hier ist zwar sicherlich der falsche ort für so eine Frage aber ich will nicht zum arzt rennen da es anderen leuten schlimmer geht und ich ihm dann nichts 'vorheulen' will und ich nich aufmerksamkeit wollend rüber kommen möchte.
Also zu meinem 'Problem': Wenn ich mal wirklich glücklich binn dann extrem aber nicht wirklich oft und wenn dann nur richtig stark. Die meiste Zeit geht es mir einfach nicht gut da der 'schmerz' in mir jeden Tag stärker wird, aber ich verstecke es vor jedem so gut wie es geht.
Ich bin jetzt 14 und wurde mit 12 Jahren fast vergewaltigt. Seit ca einem Jahr muss ich ständig daran zurrück denken und seit ca 6 monaten von tag zu tag öfter. Dazu kommt das mein Opa sehr schwere Depressionen bekommen hat und sich so komplett verändert hat. Mein Vater hat auch seit ich denken kann Depressionen und über die Jahre hat er auch andere psychische Krankheiten wie Panikstörungen usw bekommen. Meine Mutter wurde vor einem Jahr öfters mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht und muss seit dem Tabletten nehmen allerdings weiß ich nicht genau was sie hat. Jetzt ist meine Beste Freundin wegen Magersuch in einer Klinik und hat sich komplett verändert. Seit kurzem habe ich auch wieder damit Angefangen mich selbst zu Verletzen und denke mir das, wenn meine Eltern nicht wären, es besser wäre nicht mehr hier zu sein. Ist das eine Krankheit oder übertreibe ich einfach ?

Deniz Anwort von Deniz

Liebe Hannah,

schön, dass du dich an uns wendest. Hier ist genau der richtige Ort um so eine Frage zu stellen. Wir hören dir gern zu und ich möchte versuchen, dir zu helfen.

In deinem jungen Leben sind schon viele schlimme Dinge geschehen, mit denen selbst ein Erwachsener nicht so leicht zurechtkommen würde. Die Menschen, die für dich wichtig sind und für dich da sein sollten, verändern sich und sind so sehr mit ihren Problemen beschäftigt, dass sie übersehen, wie es dir dabei geht. Wahrscheinlich hast du das Gefühl, dich an niemanden wenden zu können. Dein Vater und dein Opa sind krank, deine Mutter ist vielleicht mit der Situation überfordert und kommt deshalb ins Krankenhaus. Dann noch die Fast-Vergewaltigung, die beste Freundin, die ebenfalls krank ist und sich verändert, das sind alles schlimme Erlebnisse, mit denen du auf keinen Fall allein bleiben solltest.

Bitte versuch trotzdem mit deiner Mutter darüber zu sprechen. Denk nicht, dass deine Eltern ohne dich viel besser dran wären, sie lieben dich und wenn du nicht mehr wärst, würden sie nie darüber hinwegkommen. Im Moment geschieht so viel im Leben deiner Eltern, dass sie wahrscheinlich übersehen haben, wie es dir dabei geht. Das ist nicht richtig, aber gib ihnen die Chance dir zu helfen, indem du mit ihnen darüber sprichst.
Sag deiner Mutter wie du dich fühlst und wenn du kannst, versuch auch darüber zu sprechen, dass du wieder damit angefangen hast, dich selbst zu verletzen. Ich würde dir raten, eine Therapie zu machen. Das heißt nicht, dass du in die Psychatrie musst oder dass du jahrelang zu einem Therapeuten gehen musst. Es kann sein, dass ihr euch ein paar Mal trefft und er oder sie, dir hilft, einen Weg aus deiner Situation zu finden. Du kannst allein zu dem Therapeuten, oder auch in Begleitung deiner Eltern. Es wäre vielleicht auch gut, dass ihr gemeinsam mit einem Therapeuten sprecht, denn die Probleme, die du hast, betreffen ja deine Familie. Du brauchst dich nicht zu schämen oder Angst davor zu haben, die Menschen dort, versuchen dir zu helfen, sie sind einfühlsam und kennen sich mit dem Thema aus. Du übertreibst definitiv nicht, es ist verständlich, dass das was passiert ist, dich belastet. Du musst und sollst nicht damit allein bleiben und wenn du mit jemandem darüber sprichst, der sich damit auskennt, kannst du das, was passiert ist verarbeiten und einen Weg finden, damit aufzuhören, dich selbst zu verletzen.

Schau mal, auf dieser Seite gibt es Infos zu selbstverletzendem Verhalten, sowie viele Links zu weiteren Seiten über dieses Thema:

http://www.selbstverletzung.com/html/links.html

Wenn dir mal alles zu viel wird und du kurzfristig mit jemandem reden möchtest, so findest du hier immer ein offenes Ohr:

Telefonseelsorge - 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222
(bundesweit, 24h am Tag, gebührenfrei, auf Wunsch anonym)

Kinder und Jugendtelefon - 0800-1110333
(Auskunftszeiten: Mo bis Fr 15.00 bis 19.00 Uhr, kosten- und gebührenfrei)

Kinder- und Jugendsorgentelefon - 0800 - 0080080
(kosten- und gebührenfrei)

Ich wünsche dir, dass du bald wieder glücklich sein kannst und drück dich mal ganz dolle! Wenn du wieder über deine Probleme schreiben möchtest, kannst du dich natürlich jederzeit an uns wenden!

Liebe Grüße
Deniz