Anwort von Deniz

Liebe Ratsuchende,

mach dir klar, dass deine Verlustängste nicht durch das Verhalten deines Freundes verursacht werden, sondern nur durch dich. Dadurch was du dir dabei vorstellst, was du dabei denkst, wenn er z.Bsp. nicht ans Telefon geht, werden diese Ängste ausgelöst. Das, was du empfindest, ist keine Tatsache. Ich erkläre dir, was ich meine: Wenn die Sonne scheint, dann ist das eine Tatsache. Wenn du dabei denkst: Die Sonne ist ätzend, dann ist das keine Tatsache, sondern nur das, was du dir dabei denkst. Und diese Gedanken sind negativ. Es gibt wiederum Menschen, die denken: Die Sonne ist schön. Das ist zwar auch keine Tatsache, aber auch kein negatives Gefühl. Also wollen wir versuchen zu erreichen, dass du zu den Menschen gehörst, die sich entweder nichts dabei denken, wenn "die Sonne scheint" oder zu den Menschen, die das Positive sehen.

Wenn dein Freund also nicht erreichbar ist, ist das eine Tatsache. Wenn du dann anfängst, dir im Kopf auszumalen, was er gerade macht oder was das bedeutet, stoppe es. Wenn du denkst: Wenn er nicht ans Telefon geht, bedeutet das, er will nicht mit mir sprechen, weil er mich nicht mehr gern hat. Denke stattdessen: Wenn er nicht ans Telefon geht, bedeutet das nicht, dass er mich nicht mehr gern hat. Er ist beschäftigt, schläft, hört das Telefon nicht, schaut gerade einen Film, spricht gerade mit seinem Chef oder fährt Auto. Es gibt tausend Gründe, warum er gerade nicht erreichbar sein kann und dass er dich weniger mag, ist vielleicht eine davon, aber die unwahrscheinlichste.

Du kannst und solltest das üben. Du weißt ja, in welchen Situationen du Angst bekommst. Stell dir eine Situation vor, in der du Angst bekommst. Und dann stell dir vor, wie du dir positive Gedanken machst. Stell dir vor, wie du dir in so einem Moment ins Gedächtnis rufst, dass er dich liebt, dass er es dir immer wieder zeigt. Stell dir vor, dass du dann denkst, dass er im Moment einfach nur zu beschäftigt ist und dass es nichts, aber auch rein gar nichts zu bedeuten hat. Am Anfang wird dir das komisch vorkommen, weil dir dein Bauch etwas anderes sagt, als dein Kopf. Aber das gibt es in vielen Situationen. Ein Simples Beispiel wäre der Linksverkehr in England. Stell dir vor, du fährst während eines Urlaubs in England Auto. Du weißt, dass du links fahren musst, weil du ansonsten dein Leben gefährdest. Aber es fühlt sich trotzdem komisch an. Mit der Zeit geht dieses Gefühl weg. Und wenn du es übst, die negativen Gedanken abzulegen, wird es dir irgendwann in Fleisch und Blut übergehen.

Arbeite an deinem Selbstbewusstsein. Du fühlst dich nicht liebenswert genug, um deinen Partner zu halten. Weil du das so siehst, kannst du es nicht glauben, dass dein Partner dich so liebt, wie er es sagt. Lerne dich selbst zu lieben und so zu akzeptieren, wie du bist. Dass dein Ex dich verarscht und ausgenutzt hat, ist nicht deine Schuld. Er hat es nicht getan, weil du so bist wie du bist. Er hat es getan, weil er so ist wie er ist. Es ist nicht dein Problem, es ist seins. Mach seine Unfähigkeit Beziehungen zu führen, nicht zu deinem Problem. Du bist beziehungsfähig, du bist fair, du bist liebenswert, weil du genauso bist, wie du bist. Du hast jetzt eine Beziehung, genieße sie und sei glücklich.

Hab keine Angst ihn zu verlieren. Es gibt nie eine Garantie im Leben, auch nicht dafür, dass der Partner einen nicht verlässt. Wenn du aber die ganze Zeit Angst davor hast, dass das eintritt, vergiftest du eure Beziehung damit. Mach es dir und deinem Partner nicht unnötig schwer. Du möchtest ja die Angst loswerden, das ist super! Arbeite an dir, liebe dich selbst, mach dir bewusst, dass du auch ohne ihn leben kannst, dass es vielleicht mit ihm schöner ist, du aber trotzdem noch existierst und immer noch liebenswert bist, wenn er dich verlassen würde.

Wenn du dabei Hilfe brauchst, schau dich mal in einer Buchhandlung um, es gibt viele Bücher zu den Themen: Ängste und Eifersucht. Und wenn du nicht weiterkommst und merkst, dir geht es immer schlechter, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du brauchst dich nicht zu schämen, denn wenn man sich ändern und an sich arbeiten möchte, kann man stolz darauf sein. Und wenn man es allein nicht schafft, ist das auch völlig ok. Fahrrad fahren, sich die Schuhe zubinden oder Schwimmen bekommt man ja auch von jemand anderes beigebracht.

Ich wünsche dir, dass du es bald schaffst, deine Ängste als schlechte Angewohnheit zu erkennen und diese dann abzulegen. Dann wirst du der glücklichste Mensch auf Erden sein!

Liebe Grüße
Deniz