Problem von Lisa - 17 Jahre

Warum will ich nciht zurueck??

Ich bin momentan in den USA und verbringe meine Ferien mit einer Gastfamilie.
In einer Woche kommen meine Eltern und 2 wochen urlaub folgen.
ich freue mich schon total auf sie und dass ich sie endlich wiedersehe.
Auf der anderen Seite will ich meine Gastfamilie noch nicht verlassen. Ich hab sie so lieb gewonnen und wenn ich daran denke nur noch 6 mal bei ihnen zu schlafen werde ich extrem traurig. Ich verstehe mich super mit der Mutter(sie ist wie eine Freundin fuer mihc), mit den Soehnen, dem Vater, einfach allen.
Ich habs bis jetz nicht geschafft irgendwas einzupacken und will einfach nciht sehen dass es nur noch so kurz ist. Am liebsten wuerde ich nach dem Urlaub mit meinen Eltern sie alleine zurueckschicken und das erste semester schule hier verbringen.
Ich hab nicht das Gefuehl nach Hause zurueckkehren zu wollen, auch wenn da meine Familie ist und meine Freunde.
Ich hab den ganzen Tag ueber austauschprogramme recherchiert und moechte miene Eltern um ein Auslandssemester entweder hier oder in England bitten.
Ich vermisse meine Freunde nicht, und habe nicht das Gefuehl etwas wichtiges hinter mir zu lassen, obwohl ich sie doch so gern habe!
ich will sie auch wieder sehen, aber das schuljahr nicht in Oesterreich verbringen.
Warum zieht es mich so in die Ferne? Warum will ich nciht mehr nach Hause?

Judith Anwort von Judith

Liebe Lisa,

Erstmal möchte ich Dir ein Kompliment machen, dass Du Dich so gut in der Ferne integriert hast. Es ist nicht einfach, als Teenie auf einem anderen Kontinent, in einer fremden Familie mit einer Fremdsprache Anschluss zu finden. Offensichtlich holst Du das Beste, was geht, aus dem Sommeraufenthalt raus.

Nun zur Frage, warum Du nicht zurück willst.
Das kann ich Dir auch nicht beantworten, aber ich kann ein paar Überlegungen anstellen, die Die beim Nachdenken helfen.

Zuhause heisst Alltag. Einerlei, der bekannte Trott mit Schule und dem altbekannten Familienleben. Und auch mit den alten Mustern und nervigen Dingen. Auch wenn Du vielleicht nicht unglücklich zu Hause warst, so ist es natürlich doch ein wenig langweiliger als ein Semester in den USA zu sein.

Alte Probleme sind auch wieder da. Gibt es etwas, worauf Du Dich gar nicht freust? Vielleicht ein Hobby, was Du schon längst loswerden wolltest? Oder ein nerviger Mitschüler? Dann geh das Problem ganz bewusst an, wenn Du wieder zurück bist. Weglaufen bringt leider nichts… Auch wenn Du auf einem anderen Kontinent bist, Probleme holen einen immer ein.

Dich hat die Faszination „Ausland gepackt“! Klasse, denn heutzutage ist es sehr wichtig, verschiedene Kulturen kennenzulernen, Sprachen zu sprechen und sich in verschiedenen Kontexten schnell zu Hause fühlen zu können. Das wird Dich sicher noch zu Gute kommen. Ich schlage vor, Du gehst das „Projekt Auslandsaufenthalt“ etwas zielgerichteter und langfristiger an. Geniess die letzten Tage und den Urlaub mit Deinen Eltern, und dann erkundige Dich nach Möglichkeiten, zB. ein Jahr als Au Pair in die USA, nach England oder in ein anderes Land zu gehen. Oder ein Studiensemester dort zu machen.

Du musst kein schlechtes Gewissen haben, weil Du Deine Freunde nicht vermisst. Die Lücke, die die Freunde hinterlassen haben, wurde ja sofort mit tollen neuen Eindrücken gestopft. Du wirst sehen, wenn Du sie wieder siehst, dann ist die Freude doch gross. Ich möchte Dir ein Zitat einer amerikanischen Journalistin mit auf den Weg geben, welches ich ganz toll finde: „Understand that friends come and go, but with a precious few you should hold on. Work hard to bridge the gaps in geography and lifestyle, because the older you get, the more you need the people who knew you when you were young.”

http://www.chicagotribune.com/news/columnists/chi-schmich-sunscreen-column,0,4054576.column

Alles Gute,
Judith