Problem von anonym - 18 Jahre

Wer bin ich eigentlich?

Liebes Kummer-Kastenteam,
ich habe euch schon einmal geschrieben, am 12.08. glaube ich! Da ich aber keine Antwort bekommen habe, schreibe ich euch also nochmal! Bitte schreibt zurück, es ist wichtig !!!!!!!









der Titel klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich hab keinen besseren gefunden.
Zur Zeit weiß ich weder ein noch aus. Ich bin 18 Jahre alt, aber das glaubt mir sowieso keiner, der mich so sieht. Ich sehe aus wie 13, obwohl ich mein Alter natürlich durch meinen Führerschein nachweisen kann. Mir fehlt vielleicht ein wenig Selbstbewusstsein. Ach, wenig schreib ich, wahrscheinlich sehr viel. Aber mich machen einige Dinge einfach traurig und sie drücken meine Stimmung nieder.


1.
Zuerst einmal das, was mir eigentlich schon lange Kopfzerbrechen macht:
Von September 2011 bis Februar 2012 habe ich ein Praktikum in einem Zementwerk gemacht. Ich gehe in die Fachoberschule und musste ein Praktikum im Bereich Metall machen. Praktikum und Schule wechselten alle 2 Wochen ab. Das Praktikum war die Hölle, mein Ausbilder zerstörte mein Selbstbewusstsein. Er sagte wirklich gemeine Dinge, weil ich nix von dem kapiert habe, was ich zu tun hatte. Er sagte so Sachen wie: Was soll denn aus dir einmal werden? Am besten Bäcker, was aber sicher auch nix für dich wäre, weil du eine Semmel nicht von einer Breze auseinanderhalten könntest. ODER: Eine Behinderung hast du nicht irgendwo? ODER: Geh doch ins Arbeitsamt und zieh eine Nummer.
DABEI HABE ICH MICH ECHT BEMÜHT UND ALLES SO GUT GEMACHT WIE ES NUR GING, aber diese Sprüche kamen ja schon, wenn 1-mal etwas nicht passte.
Auf all diese gemeinen Sachen habe ich nicht geantwortet, denn ich hatte einfach nur Angst vor ihm und bin trotzdem tapfer jeden Tag vom mit Nervosität ins Zementwerk gegangen.
Dem zuständigen Lehrer erzählte ich nichts genaues, nur dass ich Angst hatte, das Praktikum nicht zu bestehen, weil mein Ausbilder Stress macht. Dieser meinte, ich müsse mir gar nichts denken bei dem, er kenne diesen Ausbilder und weiß, er ist ein bisschen schwierig und ihm war klar, dass man mir dort nicht alles gerade diplomatisch beigebracht wurde.
Mein Ausbilder hat mich jedes Mal so fertig gemacht, dass ich mich nicht mehr traute, ihm mein Arbeitsergebnis zu zeigen, so dass ich einfach nur herumdruckste.
Was dieses A*** zu mir sagte, schwirrt heute noch in meinem Kopf, alle Lust auf Technik ist mir vergangen. Ich bin am Wochenende einfach nun zuhause gesessen, habe mir das alles zu Herzen genommen und mir die Tränen kamen. Ich hatte sogar Selbstmordgedanken, in dieser Zeit.
Ich bin zwar nicht der einzige, der mit diesem Ausbilder nicht zurecht kam, aber ich nehme mir alles zu Herzen, was Erwachsene zu mir sagen. Zu den Azubis vom Zementwerk war mein Ausbilder auch nicht anders, allerdings ging es bei denen bei einem Ohr rein und beim anderen wieder raus.
Ich bin halt handwerklich nicht so begabt und konnte deshalb fast überhaupt nix richtig machen und weil mich mein Ausbilder so fertig machte wurde mein Arbeitsergebnis noch schlechter.
Das zweite Praktikum (Elektronik) war erträglicher, ich habe es in einem Bildungszentrum gemacht. Das Verständnis hielt sich zwar auch hier in Grenzen, aber die Ausbilder blieben geduldig, freundlich und nett.
Die Entscheidung bei Weg in die Fachoberschule ob ich den Sozial-Zweig oder den Technisch-Zweig nehmen sollte, war sowieso schon schwer für mich, da ich sehr gerne in meinem Beruf mit Kindern zu tun hätte. Da ich aber Mathematik lieber lerne als Psychologie habe ich mich für den Technischen Zweig entschieden, außerdem ist bei einer Fehlentscheidung Psychologie leichter nachzulernen als Mathematik und Physik. Vom Praktikum her hätte mir 100%ig das Sozialwesen besser gefallen, aber nächstes Jahr, in der 12. Klasse habe ich sowieso kein Praktikum mehr, worüber ich sehr froh bin.
Nach der Fachoberschule will ich aber auf alle Fälle nix technisches machen. Lieber etwas soziales. Am liebsten würde ich eine Ausbildung als Erzieher beginnen. Da verdient man zwar kaum was, aber nach dem Praktikum im Zementwerk ist mir das so „scheißegal^^“ (tschuligung)
Mein Selbstbewusstsein ist wohl sehr niedrig, als mein Ausbilder mich so fertig machte, war ich bei all diesen gemeinen Worten einfach nur stumm und nickte nach allem, was er sagte, so, als wäre er bei allem was er sagte voll und ganz im Recht. Ich kann nix und ich bin nix, dieses Gefühl hat mir mein Ausbilder gegeben und nach dem ich so fertig gemacht wurde, blieb ich immer stumm und sagte einfach nix.
Ich war zu feig, um zu sagen, dass ich kein Techniker werden will und dass ich andere Sachen wirklich gut kann, wie Physik, Mathe, freundlich und diplomatisch sein und das allerwichtigste: dass ich mit kleinen Kindern gut umgehen kann. Am liebsten hätte ich das gesagt und dass ich viele Dinge gut kann und dass es keinen Grund gibt, mich so fertig zu machen, weil ich später sowieso kein Techniker sondern tausend mal lieber Erzieher wäre. Aber ich war einfach zu feig!!!
Dieser Satz „Was soll den mal aus dir werden?“ macht mich heute noch so fertig. Wenn ich an meinen Ausbilder vom Zementwerk denke, dann vergeht mir alle Lust auf Arbeitsplatz suchen.
Ich bin einfach zu blöd für fast alles! Ich weiß, es stimmt nicht, aber die Worte von meinem Ausbilder werden mir nie aus dem Kopf gehen.




So, das war der wichtigste Punkt, deshalb war ich hier eher ausführlich. Bei den nächsten werde ich versuchen, mich ein bisschen kürzer zu halten.

2.
Jugendabend im Dorfhaus: Der 2. Vorstandsleiter ist einfach ein Depp, ständig diese blöden Kommentare (15 Jahre alt). Mit dem kann man auch nicht normal reden. Wenn wir mit kleineren Kindern zum Beispiel den Film „Asterix und Kleopatra“ (Spielfilm) ansehen und ein kleiner Junge Angst bekommt und deshalb zum Beispiel fragt:
„Entkommen Asterix, Obelix und Miraculix wieder aus der Pyramide?“, dann kommt einfach nur der Satz: Halts Maul und schau einfach.
Ich habe ihn auch schon einmal gebeten, das ganze freundlicher auszudrücken, aber auch zu mir sagte er nur „Halts Maul, du regst mich so auf“.
Seit dieser 2. Vorstandsleiter an der Macht ist, werden im Jugendabend keine Filme für kleine Kinder mehr gezeigt. (Wie Räuber Hotzenplotz) Sondern nur er entscheidet, was angesehen wird. Und manche Kinder passen sich an und schauen die wilden Filme mit, andere kommen dann eben nicht mehr zum Jugendabend.
Mich regt das so auf, ich finde, nicht die Kinder müssen auf das Niveau der Jugendlichen hochgehen, sondern die großen auf das Niveau der Kleinen runter!
Komischerweise gehen trotzdem noch die Kinder in den Jugendtreff und lassen sich das gefallen. Diese Kinder schenken dem 2. Vorstandsleiter wohl genau so viel Sympathie wie mir, was auch mein Selbstbewusstsein senkt. Ich bin schließlich viel netter zu ihnen, als dieser Depp.
Alle Versuche, das zu ändern (Gespräche) haben nix gebracht. Ich habe mir vorgenommen, freitags in Zukunft nicht mehr in den Jugendabend zu gehen.
Lieber mach ich in Zukunft freitags etwas mit anderen Kindern die ich kenne, wie ein Lagerfeuer und so. Und zwar so, dass unfreundliche Töne und Beleidigungen nicht vorkommen. Also nur mit Kinder in einem guten Freundeskreis.
Wie wir in Bayern sagen steht „Ratschen und miteinander eine Gaudi machen (Plaudern und Spass haben)“ viel weiter oben bei mir auf der Liste als „Sport“ und „Fernsehen". Bei den anderen ist es wohl nicht so, Fernsehen und Fußballspielen macht im Jugendabend keinen Spaß mehr, weil immer so blöd daher geredet wird.







3.
Wenige Freunde habe ich in meiner Klasse und bei der Feuerwehr. Sie geben mir wirklich ein gutes Gefühl.
Aber eines macht mich Traurig: Zu Mädchen in meinem Alter habe ich eben keinen Kontakt.
In meiner Klasse (Technik-Zweig) und bei der Feuerwehr sind nur Jungs.
Bei der Feuerwehr halten sowieso alle zusammen und da darfs keine Spießer geben 
In meiner Klasse habe ich teilweise Probleme mit ein paar, die in hinteren Reihen sitzen und einfach keine Ruhe geben. Aber mit den 5 Jungen mit denen ich in einer Reihe saß, verstand ich mich super-gut und mit ihnen bin ich gut durchs Schuljahr gekommen.
Vor nächstes Jahr hab ich allerdings ein bisschen Angst, da die Klassen wegen Religion und Ethik getauscht werden und ich nicht weiß, ob ich da wieder mit so netten Leuten zusammen komme.
Aber mein großer Kummer: Von Mädchen werde ich oft verarscht und sie wollen mich nicht dabei haben.
Ich habe meistens versucht, in meinem Dorf mit den Mädchen Kontakt aufzunehmen, da die Reaktion allerdings ein gemeinsames Rennen zum Mädchenklo war, habe ich beschlossen es zu lassen. Dabei bin ich doch so nett zu allen!
Im nächsten Herbst ist in meinem Dorf ein Tanzkurs. Ich hab allerdings Angst davor mitzumachen und weiß nicht so recht, ob ich damit das richtige tu!
Um Freunde kennen zu lernen, die einen so mögen, wie man ist, ist bei den Jungs „Feuerwehr“ die perfekte Antwort. Aber wie kann ich bei Mädchen es erreichen, dass ich nicht bei den größten Zicken lande, sondern bei welchen, die mich gerne dabei haben?
Gute Freunde sollten einen doch wirklich so mögen wie man ist und dazu sollte man sich doch nicht verstellen müssen, oder?
Im Gegensatz zu anderen Jugendlichen steht auf meiner Liste nicht „Sport und Fernsehen“ ganz oben auf der Liste, sondern Sonnenschein, Kinder, Wandern.
Meine echten Freunde haben damit kein Problem, aber ein paar gemeine Mädchen und der Vorstandsleiter aus 2.



4.
Zu guter letzt:
Wegen 3. habe ich am Dorffest vom Verein keinen Kontakt zu den anderen aufgenommen, sondern habe mit ein paar Kindern Fußball ein wenig vom Fest entfernt gespielt.
Ich habe mich nicht getraut, mich mit den Mädchen zu unterhalten, geschweige denn sie zu fragen, ob sie mit mir hätten Tanzen wollen. Na ja, wenigsten haben die anderen Jungs von der Feuerwehr auch nicht getanzt!
Wenn ich bei Kindern bin, fühle ich mich einfach wohl, wenn ich weiß, dass sie mich mögen. Dann ist mir auch teilweise egal, was mir machen, wie Playstation spielen oder Fußball, solange wir eine Gaudi (Spaß) haben. Ich mache da bei allem mit, die Tätigkeiten sind mir egal, wichtig ist mir bloß das Gefühl, gemocht zu werden.
Beim Dorffest gabs übrigens Ärger, weil wir den Zaun des Kriegerdenkmals als Fußballtor benutzt haben.
Fußball mag ich ja eigentlich nicht so, aber weil die Kinder mich unbedingt dabei haben wollen, macht es mir dann ausnahmsweise doch Spaß.
Beim Jugendabend vom Dorfhaus (siehe 2.) spiele ich allerdings bei Fußball nicht mit. Ich habe zwar gesagt, dass ich Fußball einfach nur hasse, in Wirklichkeit sind es aber diese doofen Sprüche vom 2. Vorstandsleiter, wegen denen ich nicht mehr beim Fußball vom Jugendabend mitspiele.






Wenn ich mit ein paar Kinder ein Lagerfeuer mache und alle Kinder schreien zu mir: „ ..., ich will neben dir sitzen!“ „ich auch“! usw. dann ist das schon ein Stück Lebensfreude für mich, sobald ich allerdings von einem Mädchen oder Jungen in meinem Alter mal wieder beleidigt oder enttäuscht werde, hasse ich mein Leben wieder.
Ich hoffe, ihr habt euch die Zeit genommen, alles durchzulesen. Ich wäre sehr froh auf eine Antwort.


Hoffentlich verschwende ich nicht eure Zeit
Ich habe eher Probleme damit, meine Gefühle auszudrücken und zum Vorschein zu bringen, was mir wirklich wichtig ist. Deshalb schreibe ich immer sehr ausführlich und hoffe, ihr könnt das irgendwie spüren.



Na ja, wenigsten Selbstmordgedanken habe nicht mehr seit das erste Praktikum im Zementwerk vorbei ist! Aber gedrückt ist meine Stimmung schon sehr oft!

Traurig ist es schon, das Ganze! Ich hoffe, ihr könnt mir helfen!

Danke im Voraus

Monika Anwort von Monika

Lieber Unebkannte,

du bist traurig und gedrückt und findest dein Leben grade nicht sehr toll.

Ich lese aber auch aus deinen Zeilen, dass es vieles gibt über das du dich freuen könntest und dass du vielleicht ein bisschen aus dem Blick verloren hast. Das passiert manchmal wenn man mieser Laune ist und es einem nicht gut geht - dann nimmt man auch nur alles schlechte um einen rum wahr.

Du gehst auf die Fachoberschule und weißt auch schon genau, was dir Spaß macht! Du willst mit Kindern arbeiten - du hast in dem Bereich schon Erfahrungen gesammelt und die Kinder mögen dich offenbar sehr. Und das tun sie weil du ein netter Kerl bist, der auf ihre Bedürfnisse eingeht, sie gut behandelt und eine Gaudi mit ihnen hat. Nicht jeder kann so geduldig sein und mit Kindern umgehen. Das ist etwas worauf du stolz sein kannst!

Auch dass du in der Schule Freunde gefunden hast und das letzte Schuljahr gut gelaufen ist sollte dir doch Ansporn geben. Wieso solltest es nächstes Jahr schlechter werden? Eventuell lernst du sogar noch mehr nette Leute kennen mit denen du was anfangen kannst! Denk doch positiv!

Zudem hast du Freunde in der Feuerwehr und bist engagiert nicht nur in der Jugendarbeit sondern auch was das Wohl der Gemeinde angeht. Du übernimmst Verantwortung und bist im Notfall für andere da.
Wie machen es denn die andren Jungs aus der Feuerwehr mit den Mädls? Wo lernen die denn Nette kennen? Lass dir doch ein paar Tipps geben.
Auch der Tanzkurs ist eine super Möglichkeit! Frauen mögen Männer die tanzen können - das hilft dir auch für später weiter. Und du hast zumindest die Chance eine nette Tanzaprtnerin zu bekommen - die solltest du nicht sausen lassen!

Dass dein Praktikum nicht schön war tut mir ehrlich leid. Offenbar ist der Ausbilder ja bereits bekannt und es lag bestimmt nicht an dir, dass er dich so fertig gemacht hat. Nimm dir seine Worte nicht so zu Herzen - auch wenn es schwer fällt. Erinner dich doch mal an ein Lob dass du von Lehrern, Eltern, Kindern etc. bekommen hast! Stell dir selbst die Frage ob er mit seinen Anschuldigungen Recht hat oder ob sie haltlos sind? So wie du dich beschrieben hast, hast du auf jeden Fall deine Talente und gute Eigenschaften!

Um Selbstbewusster zu werden musst du zunächst einmal dich selber so annehmen und mögen wie du nun mal bist! Mit all deinen Schwächen und Fehlern - niemand ist perfekt! Aber jeder hat seine Talente und Fähigkeiten auch du!
Wenn du die kennst, dann kannst du auch selbstbewusster und offener anderen gegenüber auftreten. Und so auch mal dem 2. Vorsitzende deine Meinung sagen!
Versteck dich nicht - du bist leibenswert genau so wie du bist!

Alles Gute
Monika