Problem von Melissa - 17 Jahre

Meiner Mutter geht es nicht gut

Hallo liebes Kummerkasten-Team,
Ich heiße Melissa und bin 17 Jahre alt. Ich habe niemanden, mit dem ich über meine Sorgen, die ich hier schreibe reden kann und wende mich deshalb an Euch.
Also, es geht um meine Mutter, sie ist den ganzen Tag nur Zu Hause, hat nach dem Umzug(weit weg von Familie, Freunde usw.) keine Freunde mehr und sonst jemanden mit dem sie etwas unternehmen könnte. Sie ist auch sehr zurückhaltend und würde sich nicht trauen mit jemanden neues in Kontakt zu kommen, den sie nicht kennt. Sie war auch früher immer sehr zurückhaltend und hatte nicht viele Freunde, doch wenigstens hatte sie Kontakt zur Familie.
Inzwischen wohnen wir jetzt 5-6 Jahre in unserer neuen Wohnung und der Kontakt ist abgebrochen, wir schreiben keine Briefe und telefonieren auch nie.
Nun, meine Mutter ist jetzt den ganzen Tag nur zu Hause, hat keine Freunde und niemanden zum reden.
Ihr ist den ganzen Tag langweilig, sie weiß nicht was sie machen soll und raus möchte sie nicht.
Manchmal, wenn mich meine Freunde Einladen z.B. ins Kino oder sowas, dann lehne ich ab, damit meine Mutter nicht so allein zu Hause ist.
Es macht mich echt traurig, zu sehen wie es ihr geht und ich möchte ihr irgendwie helfen, aber ich weiß nicht wie...
Ich hatte bis vor einem Jahr selber so gut wie keine Freunde und weiß, wie es ist wenn man sich so allein fühlt. Es ist einfach nur schlimm.
Meine Mutter hat auch schon öfter mal gesagt, dass sie lieber nicht mehr leben würde, bevor sie so leben müsse. Ich wusste gar nicht wie ich auf diese Aussage reagieren soll, aber ich denke nicht, dass sie wirklich so handeln würde.
Ich möchte einfach nur, dass es ihr besser geht, nur wie soll ich ihr helfen!?
Raus möchte sie nicht, neue Leute kennenlernen ist für sie sehr schwierig und so etwas wie ein Hobby oder ähnliches wie ein Kochkurs usw. ist auch nichts für sie, weil sie sich dann zurückzieht und wieder alleine ist.
Ich weiß nicht, ob ihr mir wirklich helfen könnt aber ich bin trozdem sehr dankbar, dass es so etwas wie mein-kummerkasten gibt.
Danke fürs lesen..

Monika Anwort von Monika

Liebe Melissa,

ich finde es wirklich super von dir, dass du dir so viele Gedanken über das Wohlergehen deiner Mama machst! Sie kann echt stolz sein auf ihre Tochter.

Aber gleich vorne weg: Du bist NICHT für das Lebensglück deiner Mutter verantwortlich! Nur sie allein kann es schaffen neue Freunde zu finden, offener zu werden und glücklich zu sein.

Alles was du tun kannst ist sie dabei zu unterstützen. Du schreibst du hattest selbst wenig Freunde. Wie hast du es denn geschafft dich zu öffnen und Neues auszuprobieren? Vielleicht kannst du deiner Mama da einen Tipp geben?

Du schreibst zudem manchmal sagst du deinen Freunden ab, um bei deiner Mama zu sein - das ist eine ziemliche Bürde, die du dir da auferlegst vor allem da du deine Freunde ja wohl auch noch nicht so lange hast.

Ich würde dir vorschlagen mal mit deiner Mama darüber zu reden. Sag ihr wie traurig es dich macht, wenn sie alleine zu Hause rumsitzt und dass du sie dir glücklicher wünschen würdest. Vielleicht hat sie ja auch selbst Ideen, wie es ihr wieder besser gehen kann. Auch in eurer alten Heimat hatte sie ja Freunde.

Und was ich dir auch vorschlagen würde wäre, anstatt mit ihr daheim zu sitzen unternehmt doch gemeinsam etwas. Am besten auch was wo ihr die Möglichkeit habt andere Leute kennen zu lernen. Macht einen Mutter Tochter Wellness-Tag. Eine Fahrradtour oder schaut euch Sehenswürdigkeiten an. Schließt euch einer Gruppe oder einem Verein an. Es gibt bestimmt etwas das euch beide interessiert und wenn man zu zweit hingeht fällt es einem doch gleich viel leichter. Vielleicht könntet ihr auch mal eure Nachbarn zum Kaffee einladen zu einem Straßen- oder Stadtfest zusammen gehen. Oder ihr meldet euch mal gemeinsam zu einem VHS-Kurs an, macht Sport, lernt malen oder ein Instrument spielen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und ich bin mir sicher es ist auch für euch beide etwas dabei!

Arbeitet deine Mutter denn? Dann könnte sie doch auch mal was mit ihren Kollegen machen oder zumindest zur Weihnachtsfeier gehen.

Falls das alles nichts bringt kannst du deine Mama ja mal fragen ob sie sich nicht professionelle Hilfe holen möchte. Sie scheint schon nah an einer Depression zu sein und daher wäre es bestimmt nicht schlecht sie würde mal ein Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten führen.

Und nochmals zum Schluss: Ich finde es ganz toll wie du dich um deine Mama sorgst - aber vergiss darüber dein eigenes leben nicht!

Ich hoffe ihr schafft das und findet gemeinsam Spaß am Leben!

Liebe Grüße
Monika