Problem von anonym - 16 Jahre

Wie soll es weiter gehen.

Hallo ich bin seit kurzer Zeit 16 und ich leide unter suizidgedanken.
Meine erste Behandlung war im Novemver 2010 ich war 2 Wochen Vollstationär untergebracht und bin dann 5 Monate in eine Tagesklinik gegangen. Meine Depressionen,den hass gegen mi h selbst und das svv hat sich nach meinen aufenhalt ca ein halbes jahr gzt gehalten aber dann fing wieder alles von vorne an und nun bin ich wieder seit 3 Wochen in einer Tagesklinik,nun habe ich aber das gefuehl sie bringt wieder nicht wirklich was . Ich glaube nach meinen Aufenhalt in der Klinik wird es wieder ca rin halbes Jahr gut gehen und dann werde ich wieder da stehen wo ich jetzt bin ich glaube, ich weiss es sogar das ich mich frueher ofer spaeter eh unbringen würde...nun frage ich euch wie soll es weiter gehen was wuerdet ihr mir empfhelen

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

Wie soll es weitergehen?

Ich habe dein Problem aufmerksam gelesen und sehe auch, dass du schon fachliche Unterstützung erhältst. Diese fruchtet deiner Meinung nach nicht. Ich bin selbst keine Fachfrau, aber ich möchte einfach mal etwas "dreist" und direkt ansprechen.

So, wie es sich für mich hier liest - und nimm das bitte nicht als "Anklage", sondern nur als Gedanken - machst du dir mit deiner Negativerwartung alles kaputt. Du gibst scheinbar (so liest es sich) nichts eine Chance, dir zu helfen und dir Linderung zu verschaffen. "Es wird alles eh nichts und ich WEISS, dass ich mich früher oder später eh umbringen würde..." Du scheinst nicht zu wollen, dass es dir besser geht. Du beobachtest alles argwöhnisch, mit dem Gedanken im Kopf, dass du eigentlich eh später irgendwann von der Klippe springst.

Dann frage ich mich weiter, warum du uns hier schreibst. Was bringt dich dazu, trotz der Negativ-Erwartungen einen weiteren Hilferuf zu setzen? Und die Antwort dieser Frage lautet für mich: "Du willst DOCH Hilfe und du möchtest DOCH, dass sich alles bessert." Und deshalb antworte ich dir jetzt und nehme mir die Zeit, weil ich denke: tief in dir drin, da ist doch etwas, das leben will und das gerne aus dem ganzen Schlamassel heraus möchte, auch wenn du völlig konträre Dinge sagst.

Depressionen, Selbsthass und auch SVV gibt es in verschiedenen Ausprägungen, die Probleme dazu sind mannigfaltig. Wenn bei dir eine depressive Störung diagnostiziert wurde, weißt du ja, dass es eine Mischung aus biologischen Aspekten, Erfahrungen und Verhaltens-/Verarbeitungsmustern ist, jetzt mal GANZ grob gesagt. Ich bin kein Arzt, kann es deshalb nicht so perfekt erklären, aber depressive Störungen haben nicht nur einen Grund, daher muss man bei der Bekämpfung in verschiedene Richtungen wandern.

Zum einen ist da die biologische Seite. Transportergene, die normalerweise Angstgefühle und Stress hemmen, sind nicht genug ausgeprägt, dadurch kracht bei dir alles Negative doppelt oder mehrfach so stark ein wie bei anderen Menschen, die in dem Punkt gesund sind. Dazu kommt noch das Umfeld, Situationen, die dich "triggern" können (also Auslösefaktoren für die schlimmen Stimmungen sind) und - ganz wichtig - deine eigene Person, dein Ich, wie ich das nennen möchte. Wenn dein Ich beschließt, über die angebotene Hilfe negativ zu denken und eigentlich mit allem schon abgeschlossen hat, dann wird das auch nie etwas werden. Das mag jetzt hart klingen, aber ich möchte dir bewusst machen, dass du momentan deinen Weg ein bisi mit selbst verbaust.

Du bist ein wertvoller Mensch - aber das siehst du momentan nicht. Das ist ok, denn depressive Störungen tun dies mit Menschen, die sie haben. Und ich kann mir denken, dass es genau deshalb auch so extrem schwer ist, sich da rauszuwühlen und trotz allem aktiv für deine Gesundung mitzuarbeiten. Aber das ist das allerwichtigste, liebe Unbekannte! Du bist momentan nicht in der Lage, deine eigene Wertigkeit zu sehen, was zum Großteil an deiner Krankheit liegt. Und da ist es auch klar, dass du denkst: nuja...kann ich ja auch irgendwann mal vor nen Zug fallen, kein Problem. Stört ja eh keinen, mich schon gar nicht.

Sowas würdest du aber niemals denken, wenn du gesund wärst. Diese Krankheit bewirkt, dass Menschen nicht sehen, was sie wert sind...dass ihnen die Selbstliebe fehlt und sie einfach nur zugedonnert werden von Ängsten, Panik, negativen Gedanken und schwarzen Wolken. Und genau deshalb muss von AUSSEN Hilfe kommen. Es müssen Menschen mit dir arbeiten dürfen, die durch diese schwarzen Wolken sehen können, weil sie gesund und dazu ausgebildet sind. Auch wenn du selbst der Meinung bist, dass irgendwie nichts voran geht: gib ihnen die Chance. Arbeite hart mit! Treib es mit voran! Steh nicht daneben, mit gekreuzten Armen und blicke auf das, was passiert mit einem skeptischen Gesicht.

Damit alles besser werden kann, müssen beide Seiten mitarbeiten. Die fachliche Seite, die von deinen Ärzten und Therapeuten kommt und deine Seite, die unterstützen muss, damit das ankommt, was ankommen soll. Ich denke, du bekommst eine Mischung aus Medikation (Psychopharmaka) und Gesprächstherapie (Verhaltenstherapie zum Beispiel), jedenfalls sollte das so sein. Die Medikamente unterbinden quasi, dass das Negative in dir enthemmt bleibt und die Therapie rollt mit dir zusammen alles auf.

Nicht immer ist die erste Therapie erfolgreich, manchmal dauert es länger. Das heißt aber weder, dass es erfolglos bleiben wird, noch, dass du es eh nicht wert bist, gerettet zu werden und deshalb ja auch gleich untergehen kannst (Suizid).

Wäre es nicht eine tolle Sache, irgendwann mal aufzuwachen und ein Lächeln im Gesicht zu haben, weil du dich selbst bejahen kannst? Ich sag dir aus Erfahrung (denn ich kann das), dass es wirklich was Wundervolles ist, zu sich und der Welt JA!! sagen zu können. Glaub mir, das ist ein Ziel, wofür es sich zu arbeiten lohnt! Diese Erfahrung zu machen, dass du merkst, dass du auch jemand mit Wert bist, jemand, der gerne lebt und jemand, der Freude schenken und Freude erfahren darf...das ist SO ein tolles Geschenk, das NUR du dir selbst machen kannst, zusammen mit deinem Team, das für dich da ist.

Ich kann dir nur empfehlen, all deine Kraft und deinen Mut, deine Ausdauer und deinen Biss in diese eine Sache zu legen. Die Chancen, die dein Leben sonst noch bietet, die offenen Augen, mit denen du dann durch die Welt gehen kannst...all das ist noch vergraben unter diesen schwarzen Nebelschwaden und es ist verständlich, dass du da nicht durchsehen kannst und dich fragst, was das alles soll. Ich bin ein Mensch, der hinter den Schwaden wohnt...und ich kann dir versichern, dass es dort um ein SO Vieles schöner ist...und dass es immens toll wäre, wenn du langsam aber sicher den Weg da hin schaffst. Einfach ist er nicht, das beschönige ich nicht. Aber schaffbar. Auch von dir. Gerade von dir.

Sag deinen Therapeuten, dass du zweifelst, dass du das Gespräch suchst, wie es weiter gehen kann. ABER signalisiere auch, dass du mitarbeitest, wenn dir ein gutes Konzept vorgelegt wird. Arbeite ruhig an diesem Konzept mit, denn es geht um DICH. Wenn du der Meinung bist, diese Klinik ist absolut nix, dann bitte um einen Wechsel. Rede mit deinen Eltern, kämpfe um deine Heilung. Aber gib erstmal eine Chance, dass die ausgebildeten Menschen dort dir helfen dürfen - und hilf dir damit selbst.

Liebe Unbekannte,

ich würde mich freuen, wenn du in ein, zwei Monaten nochmals schreibst (gerne mit Verlinkung zu diesem Problem, damit wir es schnell finden) und uns erzählst, wie es weiter gegangen ist. Du bist nicht alleine...und genau deshalb wirst du es schaffen.

Wenn du selbst willst.

Alles Liebe und weiterhin viel Erfolg!

Dana