Problem von Anonym - 16 Jahre

Ich kann nicht mehr

Liebes Kummerkasten-Team!

Ich weiß, dass ihr wahrscheinlich schon viele Probleme, die meinem sehr ähnlich sind, zugeschickt bekommen habt. Ich schreibe euch trotzdem in der Hoffnung, das irgendjemand das hier liest und mir vielleicht helfen kann, da ich so langsam immer mehr verzweifle...
Ich leide seit ca. 3 Jahren unter Depressionen und Angstzuständen und gehe seit einiger Zeit auch endlich zu einer Psychologin. Allerdings habe ich das Gefühl, dass mir das nicht viel hilft, oder meine Situation sogar verschlimmert... Obwohl ich die Psychologin menschlich gesehen sehr sympathisch finde, fühle ich mich von ihr in der Therapie total unter Druck gesetzt und überfordert. -.-
Ich glaube, sie versteht mich auch nicht wirklich und die meiste Zeit ist es eigentlich so, dass sie mir irgendwas erzählt, was mir nicht hilft und ich gar nicht richtig über das reden kann, was mich belastet.
Ich weiß einfach nicht mehr, wie es weitergehen soll... mir geht es eigentlich permanent schlecht. entweder bin ich unmotiviert, antriebslos und fast schon apathisch oder ich raste total aus und bekomme weinkrämpfe (wobei letzteres deutlich schlimmer ist.) Ich schotte mich außerdem zunehmend von meiner Familie und meinen Freunden ab, da ich die Anwesenheit anderer Menschen zur Zeit nur schwer ertragen kann. Nur meiner Mutter, bei der ich lebe, habe ich ansatzweise versucht zu erklären, wie es mir geht. Ich meine, sie bekommt das ja auch mit und ich sehe, dass sie sich um mich sorgt. es tut mir wirklich leid, dass sie sich jetzt wegen mir solche sorgen machen muss und ich weiß nicht so wirklich, wie ich damit umgehen soll. :(
Außerdem wird es für mich immer unerträglicher, zur Schule zu gehen. Obwohl ich mich in letzter Zeit im Gegensatz zu früher kaum noch konzentrieren kann, haben meine Noten sich zum Glück nicht sehr verschlechtert, aber schon allein dort jeden Tag hinzugehen und so viele Menschen um sich zu haben, macht mich total fertig. Dabei möchte ich eigentlich sehr gerne mein Abitur machen (bin jetzt in der 11. Klasse eines Gymnasiums), aber ich hab einfach das Gefühl, dass ich das alles nicht mehr schaffe! Und wie soll ich dann jemals einen Beruf ausüben können, wenn mir schon jede Kleinigkeit schwer fällt?
Ich weiß nicht wirklich, wie ich den Tag herum bekommen soll, weil ich einfach nichts mehr machen KANN. In meiner Freizeit liege ich dann die meiste Zeit im Bett und versuche zu schlafen, weil das eigentlich das einzig Angenehme ist, das mir geblieben ist.
Ich sehe einfach keine Zukunft mehr für mich, auch wenn das jetzt extrem klingt. Aber ich hab die Hoffnug aufgegeben, dass es irgendwann besser werden wird... Ich spiele auch schon lange mit dem Gedanken, Selbstmord zu begehen, aber ich könnte das meiner Mutter einfach nicht antun. Und vielleicht hoffe ich ja doch, dass mir irgendwie geholfen werden kann (auch wenn ich bezweifle, jemals richtig glücklich werden zu können), ansonsten hätte ich euch ja wohl kaum geschrieben. :)

LG. <3

Monika Anwort von Monika

Liebe Unbekannte,

erstmal Danke für dein Vertrauen in uns!
Ich finde es auch toll, dass du dich trotz deiner Antriebslosigkeit dazu aufraffen kannst uns zu schreiben und Hilfe zu bekommen! Ich weiß es ist nicht leicht sich in einer depressiven Phase wo alles auswegslos erscheint zu motivieren.

Da du das geschafft hast bin ich mir sicher du findest auch die Stärke noch ein paar andere Dinge voran zu treiben. Du schreibst selbst du schottest dich ab und ziehst dich immer mehr zurück. Genau das solltest du verhindern. Auch wenn du dich zwingen musst und gar keine Lust hast aber unternimm mal wieder was mit Freunden. Es muss ja auch nicht lange sein - mach einfach kleine Schritte zurück in ein normales Leben.
Dann überleg dir was könnte dir im Moment richtig gut tun? Verwöhn dich selber mit einen heißen Bad etwas leckerem zu Essen deiner Lieblingsmusik einem schönen Spaziergang - was auch immer dir einfällt!
Und vor allem bleib weiterhin mit deiner Mutter und deiner Therapeutin im Gespräch. Schotte dich nicht ab sondern sprich über das, was dich bedrückt!
Du kannst deiner Therapeutin ruhig auch sagen, dass sie dich überfordert und du ihr einfach deine Probleme schildern möchtest - sie wird bestimmt auf deine Wünsche eingehen. Falls es gar nicht klappt hast du auch das Recht dir eine andere Therapeutin zu suchen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es dir helfen könnte mal ganz von deinem Alltag weg zu sein, einfach mal abschalten zu können. Frag mal deinen Arzt ob er dir nicht eine Kur verschreiben könnte. Vielleicht wäre auch eine stationäre Therapie für dich besser wo du dich mit anderen austauschen kannst, die ähnliche Probleme haben? Zudem würdest du dann aus deinem Alltagstrott herauskommen und wärst den ganzen Tag beschäftigt.

Ich hoffe du kannst die Kraft finden und dir weitere Hilfe holen - denn du musst das alles nicht alleine schaffen! Vielleicht kannst du dich auch von deiner Mutter unterstützen lassen? Immerhin versucht sie ja schon für dich da zu sein - also lass es doch zu.

Ich wünsche dir ganz viel Energie und Mut aus deinem Tief wieder herauszuklettern und die Freuden des Lebens wieder neu kennen zu lernen!

Alles Gute & Liebe Grüße
Monika