Problem von Marvin - 20 Jahre

Warum bekomme ich keine Ausbildung??

Schönen guten Abend liebens Team. Mein Name ist Marvin ich bin 20 Jahre alt. Ich fange mal ganz am Anfang an mit meinem Problem. Ich musste leider eine Förderschule besuchen. Ich hab aber keine Beeinträchtigungen oder Lernschwächen, ich hatte einfach nur Pech. Das ich in so einer Schule war. In der Schule habe ich einen guten Abschluss gemacht. Danach habe ich eine Schulische Ausbildung zum Sozialhelfer gemacht und dazu mein Realschulabschluss. Wegen Deutsch und Englisch bin ich an der Gymnasialen reife gescheitert. Mein Abschluss hatte ich letzten Jahr im Juni. Ich habe mich so auf eine Ausbildung in Richtung Medizin gefreut aber egal wo ich mich bewerbe ich bekomme nur absagen. Ich will gerne Medizinischer Fachangestellter werden. Nach dem ein Monat vergangen ist bekam ich eine Zusage zu einen Vorstellungsgespräch. Es war eine HNO Praxis das Personal sehr nett. Vor dem Vorstellungsgespräch musst ich warten biss Sie alle Patienten durch hatten. Als ich endlich dran gekommen bin, hat das Vorstellunggespräch höchstens 5min gedauert, ich wurde nur gefragt „warum diese Praxis und welche Ausbildung ich gemacht habe?“. Der Arzt meinte „jeder“ müsse ein Probearbeiten machen und nicht er und nicht der Chef entscheidet wer die Ausbildung bekommt sondern die angestellten. Ich dachte nur hä? Wo gibt’s denn so was das, dass Personal entscheidet? Mit einen komisches Gefühl bin ich nachhause gegangen. Einige Zeit später bekam ich ein Anruf das mein Probearbeiten um 2 Wochen verschoben wurde, da es zu viel los sei in der Praxis. Hab mir nichts dabei gedacht. Zwei Wochen später Rief ich an um zu fragen wann das Arbeiten stattfinden soll. Sie sagte mir „wir haben schon jemand anderes gefunden“. Mir ist alles aus dem Gesicht gefallen, bevor Sie ihren Satz beenden konnten legte ich auf. Da ich mit den Nerven am Ende war. Ich hatte einen Termin beim Arbeitsamt gemacht. Dort wollte mir man nicht helfen. Die Frau hat mich wie ein 15 Jährigen behandelt „so nach dem Motto jaja mach mal FSJ oder so“. Die Frau hat meiner Meinung nach keine Ahnung von ihrer Arbeit. Letzten Endes Arbeite ich jetzt in einer Lagerlogistik. Da ich eine Beschäftigung brauchte und mir was dazu verdienen wollte. Ich verstehe es nicht warum die Leute es alle so schwer machen? Zum Beispiel die, die Ausbilden warum so komplizierte Auswahlverfahren und so lange warte bis heute noch auf eine Antwort von der Bundeswehr? Und dass mit der HNO Praxis ich glaube die wollten nur Zeitschieden damit eine andere sich extra dort bewirbt. Dann auch noch das die Stelle nach ein Monat wieder frei geworden ist. Und dann noch die Frechheit mit dem Arbeitsamt. Ich wurde nicht ernst genommen und meine Unterlagen hat sie auch nicht durch geschaut. Was mache ich nur falsch? Liegt es daran das ich ein Mann bin und gerne Arzthelfer werden möchte? Oder liegt es daran das ich auf einer Förderschule war wofür ich leider nichts kann? Mit meinem Problem will ich mich nicht ausheulen aber ich bin auf der Suche nach Antworten, nach der Wahrheit und wer mir Steine in den Weg liegt. Ich weiß einfach gar nicht was ich machen soll? Einen anderen Beruf erlernen will ich nicht und ein FSJ oder irgendetwas in der Art will ich auch nicht machen, weil sollen mir alle Arbeitgeber zu Füße legen und zu mir sagen „ach Marvin wir haben auf sie gewartet“??? Bestimmt nicht!
Mit freundlichen Grüßen

Stefan Anwort von Stefan

Lieber Marvin,
danke, dass Du uns Dein Vertrauen geschenkt und Dich an uns gewendet hast. Ich kann Deinen Unmut wirklich verstehen: leider scheinst Du in der Tat bisher wenig Glück mit den Menschen gehabt zu haben, die Dir auf dem Weg zu einer Ausbildungsstelle eigentlich weiterhelfen sollten.

Wodran es liegt, dass Du bisher keinen Erfolg hattest, kann ich Dir natürlich auch nur schwer beantworten. Aber beide von Dir genannten Gründe (Arzthelfer als Mann; Förderschulbesuch) könnten, auch wenn sie es nicht dürften, durchaus zumindest mit Schuld am Misserfolg sein.

Ich finde es gut, dass Du Dich trotz allem bisher nicht hast unterkriegen lassen und trotz aller Tiefschläge zumindest zeitweilig einen Beruf ausübst, auch wenn es nur "des Geldes" wegen ist. Nur wenn Dich der Beruf nicht ausfüllt und keine Freude bringt, dann ist das natürlich keine Dauerlösung.

Eigentlich bleibt Dir nicht viel übrig, außer sich weiter zu bewerben. Ich weiß nicht, bei welcher Dame Du beim Arbeitsamt warst, aber es gibt auch Berufsberater, die Dir helfen, eine Ausbildung zu finden und auch erklären, was Du bei der Bewerbung beachten solltest.

Auch wenn es ein harter Weg ist: gib nicht auf und lass Dich nicht unterkriegen! Tue es Dir zu liebe, denn es lohnt sich für einen Traum zu kämpfen. Gerade, weil Du schon Deinen Realschulabschluss gemacht und damit einen guten Grundstein gelegt hast, solltest Du jetzt nicht aufgeben.

Natürlich zieht es einen runter, viele Absagen zu kassieren und Menschen zu treffen, die einem Steine in den Weg legen. Aber, wenn Du nur intensiv genugt suchst und nicht aufgibst, wirst Du ganz sicher eine Stelle finden, um Deine Ausbildung zu machen.

Und tritt den Menschen beim Arbeitsamt ruhig etwas auf die Füße und sage, was Du möchtest und lass Dich auch nicht vertrösten. Sie werden Dir schon helfen - und wenn die Dame es nicht möchte, dann halte Ausschau nach einem anderen Sachbearbeiter. Sollte nur sie "zuständig" sein, mache ansonsten einmal einen Gesprächstermin bei ihrem Vorgesetzen aus und schilder, dass Du eine Ausbildung haben und kein FSJ absolvieren möchtest.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen.
Alles Gute!

Liebe Grüße
Stefan