Problem von Anonym - 18 Jahre

Wie kann ich seine Angst besiegen?

Hallo, seit 2 Wochen bin ich von meinem Freund getrennt mit dem ich ein Jahr zusammen war. Die Begründung war, dass er nicht mehr möchte, mich nicht mehr liebt und angst hat.Dazu muss man sagen, dass wir ein halbes jahr schon zusammen gewohnt haben und in der letzten zeit er es nicht einfach hatte mit mir. Ich habe meine Ausbildung abgebrochen, war antriebslos, lustlos, habe aus Verzweiflung mich geritzt und hatte Selbstmordgedanken, dass hat er leider alles mitbekommen und auch meine Frustration abbekommen. Nach der Trennung war ich beim Arzt und da kam dann raus das ich Burn-Out habe. Mache nun auch eine Therapie und wir hatten Kontakt und sind uns auch näher gekommen wieder. Aber er betont immer wieder dass wir nicht mehr zusammen kommen werden und er nichts mehr fühlt und es ihm jetzt besser geht ohne das ganze drumherum. Ich merke aber wie er mit mir umgeht wenn ich bei ihm bin, wie er mich ansieht, mich küsst und im anderen Moment ist er wieder so abweisend. Zu meinen Eltern meinte er er wusste nicht mehr was er machen sollte und hatte Ängste dass ich mir was antue. Icj bin aber nun total.durcheinander weil er auf der einen Seite so lieb und zärtlich ist wenn ich bei ihm bin und küsse auch von ihm aus gehen, auf der anderen Seite wenn man ihn drauf anspricht blockt ab und sagt ich soll ihn in ruhe lassen. Ich weiß nicht was ich machen soll um ihn wieder für mich zu gewinnen.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

danke, dass Du Dich an uns gewendet hast.

Wahrscheinlich wird es nicht leicht sein, die Ängste Deines Freundes zu besiegen.
Weil Du dazu zuerst einmal Dich selbst besiegen mußt?
Deine eigene Verzweiflung! Deine Lustlosigkeit! Deine Perspektivenlosigkeit!

Versuche einmal die Gefühle Deines Freundes aus diesem Blickwinkel zu verstehen:
Wenn man wirklich verliebt ist - und ich denke, Dein Freund war das - dann will man Teil des Lebens von dem geliebten Menschen sein!
Die Gemeinsamkeit. Das Zusammengehören. Die gemeinsamen Vorstellungen und Ziele. Das Planen einer gemeinsamen Zukunft.
Ist das nicht Perspektive genug, Freude am Leben zu haben?

Dein Freund hat Dich in einer ganz anderen Verfassung kennengelernt.
Und ein Mensch, der Dich liebt, empfindet das sehr leicht als sein eigenes Versagen! Er konnte Dir nicht das geben, was er Dir geben wollte: Geborgenheit, Sicherheit und die Nähe und Wärme, die Dich froh und glücklich macht.

Und von dem Gefühl des Versagens ist es nur ein ganz kleiner Schritt, bis sich ein liebender Mensch mit schuldig an Deiner Situation fühlt.
Das ist natürlich Quatsch: er ist nicht Schuld an Deiner Niedergeschlagenheit! Aber er findet keinen anderen Weg, um sich selbst vor einem Schuldgefühl zu schützen.
Er findet keinen Weg, seine Machtlosigkeit immer wieder zu empfinden! Die Machtlosigkeit, Dir nicht helfen zu können!
Und keinen anderen Weg, um nicht mit Dir zusammen in dasselbe seelische Loch zu fallen, aus dem Du Dich nun hoffentlich konsequent durch Deine Therapie wirst befreien können.

Mein Rat an Dich ist: mache Dir keine Sorgen um die Ängste Deines Freundes und lasse ihm den Abstand von Dir, den er braucht!

Gehe unbeirrt Deinen Weg und lasse Dir weiterhin helfen! Mache vor allem das Eine (Deinen Weg aus der Frustration) nicht abhängig von der Entwicklung eurer Freundschaft!
Mache Dich selber frei, damit Du Dich zuerst selber finden kannst!

Wenn es einen Weg zurück für euch beide gibt, so wird es sich von selbst ergeben! Du wirst es nicht erzwingen können!

Alles Liebe,

Bernd