Handy zurückgegeben - Was habe ich falsch gemacht?
Hallo,
In meiner näheren Umgebung kennt man mich und weiß, dass ich Handys und andere gesperrte Geräte davon befreie. Gestern kam jemand mit einem Handy, das gesperrt war und bat mich ums entsperren. ich fand es seltsam, dass dieser jemand mit einem gesperrten Handy kam, das nicht ihm gehörte. Und tatsächlich musste ich feststellen, dass es gestohlen wurde. Ich rief die Person an und übergab ihr das Handy.
Die Sache ist nur, dass es meine Verwandten sind, die mich deswegen nun für verrückt erklärt haben. Sie hätten bisher auch nichts zurückbekommen etc. Anfänglich habe ich mich über die Dankbarkeit gefreut, aber jetzt komme ich mir wirklich eigenartig vor. Wie ein Dummkopf, der etwas falsch gemacht hat, in einer harten Welt weich gewesen.
Für einen selbstbewussten Menschen wäre sowas wahrscheinlich kein Problem, für mich leider schon. Ich habe das Gefühl, dass ihr das Vertrauen anderer mißbraucht habe.
Wie ist dieses Verhalten zu bewerten?
Anwort von Judith
Lieber Unbekannter,
Du hast ALLES richtig gemacht und ich finde das sehr, sehr gut. Lass Dir bloss nichts anderes einreden. Dass Deine Verwandten noch keinen Menschen getroffen haben, der einfach aus Nächstenliebe etwas getan hat, sagt mehr über SIE als über DICH aus.
Um mal ein Gegenbeispiel zu geben: Ich persönlich habe schonmal ein Portmonee gefunden und dem Besitzer zurückgebracht. Der hat sich riesig gefreut, und ich mich natürlich auch. Ein Freund von mir hat mal sein Portmonee im Taxi liegen lassen. Das hat er noch am selben Tag von dem, der danach das Taxi nahm, wiederbekommen. Er war ebenfalls heilfroh.
Und nun noch das offensichtlichste Beispiel: Wir im KuKa arbeiten alle ehrenamtlich. Ich bekomme kein Geld dafür. Ich nehme mir freiwillig am Sonntagmorgen 2 Stunden Zeit, um anderer Leute Probleme zu beantworten. Warum? Einfach so. Aus Nächstenliebe. Aus Freude daran, etwas (hoffentlich) Sinnvolles mit meinem Leben anzustellen.
Also, bitte lass Dir nichts einreden. Du hast moralisch und auch vor dem Gesetzt richtig gehandelt.
Weiter so!
Viele Grüsse,
Judith