Problem von Anonym - 23 Jahre

Jeden Abend das selbe unangenehme Gefühl - leere, Traurigkeit, Angst

Hallo zusammen,
es ist mein zweites Mal, das hier schreibe - Danke Bernd, für die Antwort. Das hat mich zum nachdenken angeregt. Irgendwie hatten Sie voll ins weiße Licht getroffen.

Na ja... aber besser geht es mir leider noch nicht. Ich fühle mich allein und ungeliebt. Ich kann mit niemanden reden. Es wurde mir zwar angeboten, aber bei der Person habe ich immer das Gefühl, das ich nerve. Ich weiß nicht warum, es kommt einfach so. Ich habe das Gefühl, mit all meinen Problemen alleine zu sein. Und ich kann mich auch nicht ganz öffnen, weil mein Vertrauen durch eine Psychologin missbraucht wurde.
Ich habe Angst und bete jeden Abend, dass der Schmerz in mir bald weg geht. Dass die ganzen negativen Gedanken verschwinden und ich wieder leben kann. Jeden Abend, sobald ich zur Ruhe komme, habe ich ein unangenehmes Gefühl in mir. Ich werde traurig und nachdenklich. Ich bin seit kurzem jeden Abend depressiv. Ich habe vor kurzem ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht und musste mich aber letzten Freitag dort verabschieden, weil ich meine Ausbildung im anderen Betrieb weiter machen muss. Seit dem bin ich noch trauriger als sonst. Auch bei der Verabschiedung hätte ich heulen können, weil ich sowas nicht kann und ich diesen Satz "alles Gute für die Zukunft" hasse. Dieser Satz bedeutet für mich, das man sich nie wieder sehen wird. Aber ich habe einige lieben gelernt, was ich zwar nie richtig gezeigt habe, aber es war eine lange Zeit, die ich sehr vermissen werde.
Ich habe Angst mein Leben lang in mich gekehrt zu sein, weil ich mit meinen 23 Jahren immer noch sehr verzweifelt bin. Ich denke viel über mich, über Andere und über das Leben nach. Ich brauche nur jemanden zum reden, mehr will ich doch gar nicht :'( aber als allererstes will ich wieder Vertrauen. Aber wie soll ich das machen, wenn ich es wegen einer Psychologin verlernt habe? Den genauen Grund kann ich hier nicht schreiben, sie könnte es ja lesen. Denn das, was mir passiert ist, ist glaube ich selten einen passiert.

Ich hasse mein Leben! Wieso muss mir das immer passieren?! Mich hat man bei der Geburt nicht gefragt ob ich leben will. Also warum kann ich nicht einfach gehen? Meine Psychotherapie ist auch vorbei und alle sind der Meinung, ich könnte es so schaffen. Ich bekomme keine Hilfe mehr!! :'(

Herzliche Grüße
@all

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

Danke, dass Du nochmal geschrieben hast! Das war mir ungemein wichtig und macht mich ein wenig froh! Nur ein wenig, weil ich Dich gerne glücklich wüsste!
Vielleicht schaffe ich es ja doch noch irgendwann, Dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und Dir ein wenig Fröhlichkeit zu schenken?
Teile Deine Probleme! Du nervst nicht!
Du bist sehr wichtig!

Was Du nicht willst, dass es veröffentlicht wird, das wird auch nicht veröffentlicht!
Deshalb habe ich hier auch Deinen Namen gelöscht (falls Du ihn diesesmal versehentlich eingetragen hattest?).
Und wenn Du Dich dazu durchringen kannst, mir das mit der Psychologin genauer zu beschreiben: wenn Du es über unsere Impressums-Mailadresse direkt an mich schickst, garantiere ich Dir, dass nichts davon veröffentlicht wird!
Du schreibst:
"Und ich kann mich auch nicht ganz öffnen, weil mein Vertrauen durch eine Psychologin missbraucht wurde".
Was ich schon mehrmals gehört habe war, dass sich jemand von einem Psychologen nicht verstanden oder von oben herab behandelt gefühlt hatte. Nun denke ich, dass es bei einem im Grunde fremden Menschen, der einem erst einmal "vorgesetzt" wird, leicht passieren kann, dass die "Chemie" nicht stimmt: dass das Vertrauensverhältnis sich nicht so aufbauen lässt, wie der Psychologe das gerne hätte. Vielleicht baut sich da auch schnell eine Art von Druck auf? Der Druck, dass der Therapeut etwas von dem Patienten erwartet, was der aber noch nicht geben kann? Sicherlich ist es einigen auch nicht gegeben, auf dem schmalen Pfad zu wandern, den es für einen professionellen Therapeuten bedeutet, einerseits in der richtigen Form Verständnis und Mitgefühl zu vermitteln und auf der anderen Seite aber auch gleichzeitig den für eine erfolgreiche Hilfe meist notwendigen Abstand zu wahren, um nicht mit in den Strudel der negativen Gefühle des Patienten mit zu ertrinken.
Also vielleicht bildlich gesprochen: dem Patienten die Hand reichen um auszudrücken, dass da ein Mensch ist, dessen Nöte und Sorgen er hören und mit denen er sich beschäftigen will.
Aber die Umarmung, eine Umklammerung, zu vermeiden.
Oder mein Beispiel von dem Rettungsschwimmer: wenn der Rettungsschwimmer es nicht schafft, sich aus der Umklammerung des Ertrinkenden zu lösen, werden beide ertrinken!
Wenn Du Dein Erlebnis mit der Psychologin so deuten kannst, würde ich vielleicht nicht so hart urteilen von "Vertrauensmissbrauch" zu reden!
Wenn es eine Frage der "Chemie" war, kannst Du vielleicht den Mut zu einem weiteren Versuch finden und einen Therapeuten suchen, der Dir eher das Gefühl zu geben in der Lage ist, dass Du Dich angenommen fühlst.

Zu Deinem Praktikum in dem Kindergarten hast Du geschrieben:
"Aber ich habe einige lieben gelernt, was ich zwar nie richtig gezeigt habe, aber es war eine lange Zeit, die ich sehr vermissen werde. "

Ist es Dir nicht möglich, mit denen, die Du dort lieben gelernt hast, Kontakt zu halten? Ist es zu weit entfernt?

"Alles Gute für die Zukunft" habe ich meinen ehemaligen Auszubildenden auch immer aus vollem Herzen gewünscht! Das hat bisher keinen von ihnen davon abgehalten, ab und zu wieder hier vorbeizuschauen und die ehemaligen Kollegen und mich weiterhin an ihrem Leben mit teilhaben zu lassen! Und das ist schön und es ist gut so!

Dieser Satz - "Alles Gute für die Zukunft" - beendet nicht notwendig ein Miteinander!

Du bist sehr wichtig! Vergiss das bitte niemals!

Alles Liebe,

Bernd