Problem von Anonym - 32 Jahre

Wenn ein Traum unerfüllbar ist

Hallo liebes Kummerkastenteam,
mein Problem ist vermutlich eins was so tausendfach in dieser Welt vorkommt. Ich bin in eine Frau verliebt die vergeben ist und meine Kollegin obendrein. Sie ist der Mensch mit dem ich mir alles vorstellen kann, Familie, Reisen, Vertrauen - Sie ist meine Traumfrau. Als ich sie kennenlernte war es nur Flackserei am Anfang, sie war damals bereits in einer langen Beziehung in der sie aber bis heute nicht glücklich ist, aber da es ihr erster Mann ist und sie ein Typ ist der sich nicht trennen kann oder will bleibt Sie bei ihm. Wir hatten ein paar gute Zeiten, haben Nachts stundenlang telefoniert, uns getroffen, etwas unternommen und immer Dienst zusammen gemacht. Gelaufen ist zwischen uns nie etwas, ich habe immer gehofft, dass Sie eines Tages einen Schlussstrich zieht, da ich annahm dass jemand der unglücklich ist dies irgendwann einmal tut. Das haben auch viele gedacht die gesehen haben wie wir mit einander umgegangen sind. Trotz der Gefühle zu ihr hat sich über den Zeitraum natürlich auch ein gewisser Frust und eine Enttäuschung breit gemacht weil sie sich eben nicht getrennt haben. Das Gegenteil ist der Fall gewesen sie zogen zusammen, weil er seine Wohnung nicht mehr bezahlen kann, da er sein Leben absolut nicht im Griff hat, sonst wäre er auf der Strasse gelandet. Sie ist natürlich noch unglücklicher, sieht oft auch schlecht aus und ist gereizt. Seither hat sich unser Verhältnis abgekühlt und ist etwas oberflächlicher geworden was mich sehr stört. Ich habe jetzt, ca. ein halbes Jahr später meinen Dienst so geändert, dass ich sie nicht mehr ständig sehe, sogar mit großen Zeiträumen dazwischen. Vermutlich ist es besser so, da mich das ganze ziemlich belastet. Trotzdem ist da eine Angst, auf der einen Seite möchte ich ihr zeigen dass ich nicht alles mit mir machen lasse und hoffe dass sie dies sieht und vielleicht etwas ändert, auf der anderen Seite habe ich Angst dass ihr dann vielleicht alles egal ist - naja egal nicht so ganz aber dass sie eben auf stur schaltet. Ich vermisse Sie wenn Sie nicht da ist und mein Herz, mein ganz innerstes Gefühl sagt mir dass es die eine ist auf die man im Leben vielleicht nur einmal trifft. Mein Kopf weiss natürlich dass sie sich vermutlich niemals von diesem Mann trennen kann. Ich weiss, dass das gerade vielleicht komisch klingt weil von "Erwachsenen" immer erwartet wird mit mehr Erfahrung an so eine Sache heranzugehen aber Liebe kann weh tun und da ist das Alter völlig nebensächlich. Sprüche wie : "Andere Frauen haben auch schöne Töchter" helfen mir dabei auch nicht wirklich weiter. Vielleicht muss ich sie loslassen aber ich habe Angst davor und ich weiss schon lange nicht mehr was richtig oder falsch ist. Ich warte auf etwas, dass vielleicht nie kommen wir oder vielleicht doch - darin fühle ich mich gefangen und hin und hergerissen. Vieles macht mir keine Freude mehr und ich habe das Gefühl vor mich hinzuleben. Sie ist von ihrem Wesen und ihrer Art her ein ganz toller Mensch, das macht es mir so unheimlich schwer mit ihr, weil ich das Gefühl hatte dass da etwas war es aber nicht zugelassen hat. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, geplant habe ich zumind. dass erst einmal nichts mehr von mir kommt und ich sehen möchte wann oder ob etwas von ihr kommt, ich Zweifel halt nur daran ob es das richtige ist. Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.
Danke dafür und entschuldigt meine wirren Gedanken bzw. den Text - manchmal ist es schwer Gefühle in Worte zu fassen.

Bernd Anwort von Bernd

Lieber Unbekannter,

soweit ich es verstehe, habt ihr euch beide noch nicht wirklich ausgesprochen? Es ist da irgend etwas zwischen euch, aber niemand hat dem Kind einen Namen gegeben?
Also knistert etwas, aber niemand weiß, ob es nur statische Elektrizität ist, die sich mit einem Schlag entläd? Du hörst schöne Musik: aber niemand weiß, wo die Glocken hängen?

Du wartest darauf, dass Sie einen Schlußstrich zieht, weil sie wohl unglücklich ist?
Versuchst, sie durch "Entzug Deiner Aufmerksamkeit" zu bestrafen, oder in Deinem Sinne wohl eher: "zur Besinnung und zu einer Entscheidung" zu bewegen?

Wie stellt sie denn nun - nach Deiner Theorie - den Bezug her: zwischen ihrer jetzigen Beziehung und Deinen derzeitigen Attitüden?

Solange es nicht ausgesprochen ist, wird sie niemals wissen, was das Eine mit dem Anderen zutun hat!
Dein Rückzug wird sie eher zum Gegenteil bringen: an das festhalten, was - wenn auch nicht so sehr geliebt - sicher bleibt!
Eine Möglichkeit habt ihr nur, wenn ihr euch aussprecht!

Was auch immer da sein mag, weshalb Du meinst, dass sie unglücklich ist?
Warum Du auch immer meinst, dass es unter Kollegen wünschenswert sein kann, von seiner "Traumfrau" mehr, als einen schönen (unerfüllten) Traum zu erwarten!
Wie immer Du auch damit umgehen wirst, wenn eine Beziehung vielleicht auch zuende geht, das Arbeitsverhältnis aber noch beibehalten werden sollte?

Viel Glück,

Bernd