Problem von K. - 21 Jahre

Alles bricht wieder zusammen

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

nach langen überlegen habe ich mich nun doch dazu entschieden mein Problem an euch zu senden. Ich weiß nicht was ich mir davon verspreche aber ich muss meine Gedanken loswerden und würde schon gerne ein paar Worte dazu hören.

Schon seit meiner Kindheit hatte ich immer sehr viele Probleme und war schon früh psychisch krank. Meine erste Verhaltens- und Gesprächstherapie machte ich in der fünften oder sechsten Klasse. Der Grund dafür war eigentlich eine Sozialphobie. Ich war nicht wirklich ein glückliches Kind und mit der Jugend wurde es nicht besser. Doch ich schlug mich so durch und habe immer allen eine "heile Welt" vorgespielt was auch gut klappte. Doch irgendwann konnte ich das nicht mehr. In den Jahren danach folgen mehre Aufenthalte in Psychiatrien, teilweise 4 Monate lang oder auch mehrfach in einem Jahr. In der Oberstufe brach ich dann die Schule ab da ich mein ganzes Leben nicht mehr ertragen konnte. Meine Gedanken drehten sich hauptsächlich darum nicht mehr Leben zu wollen. Anfang 2011 wurde es dann endlich mal etwas besser und es ging weiter aufwärts. Das Jahr 2012 war eigentlich auch recht okay, bis ich dann doch wieder zusammenbrach. Im Oktober 2012 beging ich einen Selbstmordversuch mit der vollen Absicht mein Leben zu beenden. Es war also kein Hilferuf. Danach kam ich auf die Intensivstation und nachdem ich stabil war wurde ich in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Niemand aus meinem Umfeld hätte damit gerechnet. In der Klinik war ich nicht wirklich kooperativ und trotzdem wurde ich nach 3 Wochen entlassen. Ein paar Wochen später konnte ich dann wieder eine ambulante Therapie anfangen. Zum ersten mal bekam ich einen Psychologen, der mir wirklich sympathisch war. Trotzdem lief die Therapie bisher nicht so wie es eigentlich sein sollte. Bisher lief aber noch nie eine Therapie gut bei mir. Wenn man das bedenkt ist die Derzeitige dann doch die produktivste und beste. Zeitweise ging es mir dann wieder relativ okay, nicht gut, aber auch nicht sehr schlecht. Und jetzt? Jetzt geht einfach wieder nichts mehr. Ich habe alle Kontakte die ich noch hatte (außer familiäre) abgebrochen (es waren nicht viele) weil ich den Kontakt zu Menschen gerade gar nicht mehr ertrage. Wenn ich könnte würde ich am liebsten auch die familiären Kontakte abbrechen. Ich bin nur noch genervt von jedem und es fällt mir immer schwerer mir dies nicht anmerken zu lassen. Desweiteren kann ich mich wieder nicht in der Zukunft sehen. Wenn annähernd an die Zukunft denke dann verzweifel ich. Mit fast 22 Jahren habe ich immer noch keine Ausbildung gemacht und es ist in der nahen Zukunft auch nicht damit zu rechnen durch meine Phobien. Ich glaube nicht, dass es einen Beruf gibt in dem ich klar kommen würde, geschweige denn, dass ich dass ich irgendwie eine Ausbildung überstehen könnte. Außerdem sind meine Suizidgedanken derzeit wieder so extrem und am liebsten würde ich es wieder versuchen. Ich will es so sehr aber ich kann/darf/mache es nicht. Zu Beginn meiner Therapie musste ich einen Non-Suizid Vertrag unterschreiben. In dem steht unter anderem, dass ich melden muss wenn meine Gedanken so stark sind, aber das kann ich einfach nicht. Ich kann meinem Psychologen einfach nicht sagen oder auch schreiben wie es mir wirklich geht. Vorallem möchte ich nicht, dass er mich dann in die Klinik einweisen lässt. Schon am Anfang erklärte er mir, dass es seine Pflicht ist einen Patienten einzuweisen wenn er merkt, dass diese Person für sich eine Gefahr sein könnte. Auf keinen Fall will ich noch mal in eine Klinik.
Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht was ich wirklich will. Ich kann nicht mehr und möchte nicht mehr leben. Gerade der Gedanke daran, dass ich es nicht durchziehen darf/kann/ werde oder auch die Angst, dass es wieder nicht klappen könnte macht dieses Verlangen, diese Sehnsucht nach dem Tod so unerträglich.
Mit meiner Kraft bin ich am Ende und ich verzweifel.

Ach man, ich weiß gar nicht warum ich das hier alles schreibe und was ich mir davon verspreche. Vielleicht wollte ich es mir einfach einmal von der Seele schreiben.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe K.,

ich habe mir gerade nochmal Deine zwei anderen Zuschriften durchgelesen:

Dir sind andere Menschen sehr wichtig! Du machst Dir sehr schöne und sehr tiefe Gedanken um andere!
Gedanken, die von einem Plan getragen sind, zu leben!
Mir kommt da eine Frage in den Sinn:
Würdest Du eher noch mehr verzweifeln, oder könntest Du es als Aufgabe sehen, mit uns zusammen Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die uns als Kummerkasten gestellt werden?
Im Klartext: Deine Feedbacks finde ich sehr gut und hilfreich für die, die Du über uns angeschrieben hast!
Deiner Verzweiflung habe ich sicher nichts direkt entgegenzustellen, was Du nicht schon mit Deinem Therapeuten besprochen hast?
Du hast etwas, was für andere hilfreich sein kann! Du kannst es ausdrücken! Du hast keine Angst davor, Deine Meinung mitzuteilen!
Vielleicht ist es ein Weg?
Manchmal finden wir das Positive in unserem eigenen Leben nur und erst, wenn wir lernen, jeden destruktiven Ansatz eines Anderen nicht hinzunehmen!

Ich lebe, weil ich es nicht hinnehmen will, dass Du Dir etwas antust!
Zuerst einmal reicht das! Und darauf will ich aufbauen!
Was ich positiv noch nicht erfahren kann: ich will es lernen durch die Verneinung des Negativen!
Will anfangen mit einem "nicht Nein"!
Bis daraus ein klares, deutliches und lautes "JA" wird!

Wie stehst Du dazu, liebe K.?