Problem von Anonym - 13 Jahre

Mama säuft ?

Hey,

ich bin 13 und Sohn einer alleinerziehenden Mama. Sie säuft und es wird immer öfter. Ich habe keinen Bock mehr auf diese Scheiße ! Heute kam sie nach Hause, besoffen, mit der Ausrede, das lernen schaft sie nicht. Sie macht eine Umschulung zur Steuerfachangestellenten, wo sie viel Stress hat. Sie war schon oft in der Klinik, aber es bringt nichts, es geht immer wieder los ? Meine Familie unterstütz mich, also nehmen mich, wenn sie in der Klinik ist. Sie verspricht mir immer, dass sie aufhört, natürlich nehme ich das nicht ernst. Wenn ich manchmal nach Hause komme, sie besoffen auf dem Sofa liegt, wünschte ich einfach mal wegzugehen. Ich kann das nichtmehr mit ansehen ! Ich schreie sie dann an und frage wieso ich das verdient hab. Sie sagt dann das ich ein Arschloch wäre aber das nehme ich mir garnicht an ! Letztes Mal hatte sie sogar eine Alkoholvergiftung und sie hatte auch ziemlich Angst. Da dachte ich, es wäre nichtmehr so oft. Aber es fängt immerwieder an ! Sie muss es selber wollen, damit aufzuhören. Es ist eine Krankheit, das weis ich ja, aber dann muss man was dagegen machen ! Ich habe keine Lust mehr darauf ! Sie merkt nicht, wie ernst ich das meine ?


danke

Bernd Anwort von Bernd

Lieber Unbekannter,

es ist sehr bedrückend, was Du zu erzählen hast! Sowohl, dass Deine Mutter keinen entgültigen Weg aus der Krankheit findet, als natürlich besonders:
dass die Belastung, die Deine Mutter für Dich bedeuten muß, Dir einen Teil Deiner unbeschwerten Jugend stiehlt.
Die schönste Zeit, in der Eltern eigentlich Stütze und Halt für euch bedeuten sollten!
Du schreibst:
" Meine Familie unterstützt mich, also nehmen mich, wenn sie in der Klinik ist."

Hast Du schon einmal mit Deiner Familie darüber gesprochen, dass Du vielleicht auch länger bei ihnen bleiben kannst?
Wie lange hat es nach dem letzten Krankenhausaufenthalt gedauert, bis Deine Mutter rückfällig geworden ist? Einen Monat?
Dann bleibe - wenn möglich - 2 Monate länger bei Deiner Familie!
Gibt es die Möglichkeit, dass Du spontan - für ein paar Tage - zu Deiner Familie ziehen kannst?
Dann mache es, sobald Du Deine Mutter betrunken auf dem Sofa findest!
Aber sage ihr vorher, wie Du ab nun reagieren wirst!
Denn Du willst ihr ja keine Angst einjagen, wenn sie aus der Trunkenheit erwacht!
Sondern zeigen, dass Du den Anblick nicht erträgst, sie betrunken sehen zu müssen!
Vielleicht ist das ja ein Weg, auf dem Deine Mutter lernt, dass es Dir ernst ist?
Du mußt nicht für sie dasein! Sie hat für Dich dazusein!

Vielleicht magst Du hier mal nachschauen (Vor allem, wenn Du nicht mit Deiner Familie über alles sprechen kannst oder willst):

http://www.blaues-kreuz.de/

und

http://www.anonyme-alkoholiker.de/content/10ang/10index.php

Hieraus stammt folgende Beschreibung:

"Neben Al-Anon, der Selbsthilfegruppe für Freunde und Angehörige von Alkoholikern, gibt es auch noch spezielle Selbsthilfegruppen für Kinder aus alkoholkranken Familien (Alateen) und erwachsene Kinder (Al-Anon erwachsene Kinder)."

Bitte bleibe mit Deinem Kummer nicht allein!
Du brauchst jemanden, der Dir mehr sagen kann und wird, als dass Alkoholismus eben eine Krankheit ist!
Du hast ein Recht darauf, dass an Dich zuerst gedacht wird!
Du hast ein Recht darauf, selber Mittelpunkt zu sein!

Deine Mama nicht zu vergessen und in dem Maße für sie dazusein, der Dich nicht überfordert, ist das Eine!
Das kannst Du vielleicht sogar besser von außen? Wenn Du nicht bei ihr wohnst?

Wichtig ist nur, dass Du nicht auch "Opfer" ihrer Krankheit wirst!

Hab keine Scheu! Suche den Kontakt zu Menschen, die Dir vor Ort helfen können!
Die zeitnah für Dich da sind, wenn Du Rat und Hilfe benötigst!

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Alles Liebe,

Bernd