Problem von Anonym - 23 Jahre

Vater starb vor 3 Monaten und Mutter hat schon einen neuen Freund was kann ich nur tun???

Hallo liebes Kummerkasten-Team

Vor 3 Monaten ist mein Vater an Krebs gestorben. Genau ein Jahr nachdem er die Diagnose bekam. Es war für uns alle ein schlimmes Jahr. Doch wir haben uns alle bemüht es ihm so angenehm wie möglich zu machen. In der ersten Zeit nach seinem Tod konnte ich garnicht richtig Trauern, also auch nicht weinen oder so. Allerdings hat sich das jetzt geändert. Denn meine Mutter hat schon einen neuen Freund und ich werde damit einfach nicht fertig. Dafür ist es einfach noch viel zu früh. Es gibt deswegen jeden Tag Stress mit meiner Mutter und ich bin deswegen nur noch am heulen. Meine Mutter sagt dann ich würde mich wie ein Baby benehmen. Sie hat mal gesagt mir würde das nur nicht gefallen weil ich selber keinen Freund habe also das ich doch nur neidisch bin und so. Ich hatte bisher immer Pech mit der Liebe. Das ist nicht schön aber dafür kann meine Mutter ja nichts. Ich und mein Bruder leben beide noch bei unserer Mutter. Mein Bruder sagt zwar das es ihn nicht stört das sie einen neuen Mann hat aber das kann ich mir nicht vorstellen. Mich stört es jedenfalls sehr und ich will nicht das sie so schnell einen neuen hat das geht doch nicht oder? Das ganze geht seit ein paar Wochen so. Meine Mutter ist fast jede nacht bei dem Kerl und ich und mein Bruder sind alleine im Haus. Meistens allerdings ist auch mein Bruder nicht da und ich bin ganz alleine. Das ist ja eigentlich nicht schlimm ich bin ja kein Kind mehr. Schlimm ist nur das sie bei diesem Typ ist. Ich weiss einfach nicht was ich jetzt tun soll. Ich kann mit ihr nicht vernünftig darüber reden weil es dann nur Streit gibt. ich kann nur noch über diese sache nachdenken. So kann das doch nicht weitergehen. Ich will das mit dem neuen Freund eigentlich akzeptieren aber ich kann es einfach nicht. nicht jetzt schon. Meine Mutter sagt auch das ich mich nicht in ihr Leben einmischen soll aber ich kann im Moment einfach nicht anders. Ich hätte selber nicht gedacht das ich so auf diese Sache reagiere.

Liebe Grüße.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

es tut mir leid, dass Du Deinen Vater verloren hast!

Wenn ich es richtig gelesen habe, hast Du mittlerweile zu Deiner ganz persönlichen Trauer finden können? Sicherlich ist es nicht schön, wenn Deine Familie Dir in Deiner Trauer nicht so beistehen kann, wie Du es brauchst!

Aber es werden Teile Deiner Trauer sein: Deinen Vater nicht zu vergessen! Und gleichermaßen die wiederzufinden, die Dir geblieben sind!

Deine Mutter hat die vergangene Zeit ganz anders erlebt, als Du! Weißt Du, was sie in dem Jahr gefühlt hat? Kennst Du ihre Ängste? Weißt Du, wie es ist, einen Partner zu verlieren, mit dem zusammen sie sich für Dich und Deinen Bruder verantwortlich fühlt?
Kannst Du ermessen, dass Deine Mutter sogar das Recht haben könnte, sich von Deinem Vater allein gelassen zu fühlen?
Nicht nur gefühlsmäßig! Dieser Verlust trifft euch beide wohl gleich stark!
Aber darüber hinaus hat Dein Vater Deine Mutter mit sehr viel Verantwortung zurückgelassen! Verantwortung für Dich und Deinen Bruder!

Bitte baue Deine Trauer auf die Liebe und das Andenken an Deinen Vater auf! Nicht darauf, dass Du Deine Mutter ablehnst!

Ihr gehört doch immer noch zusammen!?
Und was zusammen gehört, versucht, einander zu verstehen und zu akzeptieren!

Alles Liebe,

Bernd