Anwort von Dana

Lieber Unbekannter!

Das Problem, das ich habe, wenn ich dein Problem durchlese, ist, dass du ein wenig zu wenig beschreibst und erklärst. Bei mir sind noch Fragen offen, die für einen Ratschlag aber wichtig wären. Ich kann jetzt nur "wenn, dann..."-Antworten geben, weil einiges nicht klar ersichtlich ist.

zB sagst du nicht, ob du langsam GEWORDEN bist, oder ob du schon immer eher zu den Langsamen gezählt hast.

Du bist 61, das ist noch kein Alter. Mein Vater ist 63 und macht mir in manchen Dingen noch was vor.
Von daher könnte es mehrere Ansätze geben, wenn du langsam geworden bist (und es nicht schon immer bist):

1. physisch (also körperlich):
- Mangel an irgendwelchen Stoffen im Körper, die dich schlapp machen
- Fehlende Konzentration, Schlaffheit (nicht nur sexuell) kann zB auch eine Ursache in der Schilddrüse haben
- damit zusammenhängend können Hormone fehlen oder zu viel sein
- zu wenig körperliches Training, weshalb dir alles immer schwerer fällt und du deshalb mehr Zeit brauchst

2. psychisch (geistig):
- Schwierigkeit, das Alter zu akzeptieren, was alles im Alltag hemmt
- Resigniertes, unterbewusstes Einfügen in gewisse Rollen (jaaa, ich bin der Langsame, der keinen hochkriegt), wo der Geist dann einfach nur noch den Körper bestätigt

Warst du denn früher fitter und schneller? Das ist so die Hauptfrage, die sich mir stellt und die ich natürlich so nicht beantwortet bekomme. Aber DU kannst sie dir stellen und beantworten. Und wenn du dir sagen kannst: ja, ich war früher eindeutig flotter unterwegs, dann verstehe ich, dass dich das unruhig macht, wenn du das jetzt beobachtest.

Ich möchte dir daher zu einem Komplettcheck beim Arzt raten, einfach, um mal alles Medizinische durchgeguckt zu haben. Vielleicht findet sich da schon eine Lösung. Ich zB war monatelang total schlapp und konnte kaum Energie für etwas aufbringen, bis rauskam, dass ich an chronischem Eisenmangel litt. EINE Tablette am Tag und ich war wie ausgewechselt. Wenn medizinisch alles geklärt ist und du völlig gesund bist und weder anämisch, noch sonstwie belastet, muss man weiter sehen.

Die psychische Seite kann in kurzer Zeit von einem Psychotherapeuten abgeklärt werden. Einfach mal googeln, wo in eurer Nähe ein, zwei Therapeuten sitzen und mal 5 Stunden beim Arzt verschreiben lassen oder so hingehen, das kostet nix, weil es mit der Krankenkasse verrechnet wird. Das ist heutzutage nichts "Verpöhntes" mehr, die Menschen, die mal ihre Seele durchchecken lassen, sind deshalb nicht verrückt oder verachtenswert. Im Gegenteil, es ist klug, nicht nur den Körper, sondern auch den Geist dran zu nehmen, weiß man ja heute, dass die Psyche des Menschen einen SEHR hohen Einfluss auf den Körper und die Gesamtheit des Menschen hat. Da kannst du auch über diese Langsamkeit sprechen. Ja, es mag sein, dass es erstmal schwer ist, darüber zu reden, aber wenn du wirklich dahinter kommen möchtest, was los ist, reicht ein Brief an einen Onlinekummerkasten nicht, da muss mehr passieren und dazu möchte ich dich bestärken.

Einen zweiten Frühling herbei zu sehnen, ist für mich der falsche Ansatz, denn du wirst immer unzufrieden bleiben. Du bist ein Mensch, der im beginnenden Herbst des Lebens steht - und wie SCHÖN ist der Herbst! Warme Farben, eine schöne Restwärme, Sonne, Wind...und ein hoher Facettenreichtum. Und da gilt es, diese wunderschönen Dinge heraus zu finden. Geh die Unzulänglichkeiten an, die dich stören, aber schau auch ganz bewusst auf die schönen Dinge des Lebens, statt dir Momente zu wünschen, die so eher nicht mehr kommen, oder wenn, dann meist auf Kosten von anderen (wie deiner Frau). Arbeite zusammen mit deiner Frau an eurem Glück, denn auch in diesem Alter (welches ein prima Alter ist, ich seh es an meinen Eltern) gibt es tolle Momente und Momente der Innigkeit, der Zärtlichkeit, der Freude über etwas...setz nicht diesen Frühlingsgedanken über alles, dann wirst du nicht mehr glücklich werden, weil du etwas erreichen willst, das so nicht mehr existiert.

Beispiel: du machst dich wegen deines sexuellen Unvermögens so fertig, dass du vergisst, deiner Frau mal ein liebes Wort zu sagen, sie mal in den Arm zu nehmen, ihr einen Kuss zu geben und ihr zu sagen, wie sehr du sie liebst und wie schön eigentlich alles ist. Wegen eines Problems sterben viele schöne Momente oder werden nie gelebt. Verstehst du, was ich meine? Das Problem muss dabei ja nicht unter den Teppich gekehrt werden, es darf nur nicht alles überschatten.

Es ist also eine Mischung aus Checkup für den Körper, der Suche nach dem Grund deiner Langsamkeit und der Akzeptanz, dass gewisse Dinge nunmal so sind, wenn man etwas älter ist.

Ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg alles Gute, hoffe, dass du diese paar Punkte einfach mal abklapperst und so Klarheit bekommst und würde mich freuen, wenn du bald wieder mehr Grund dafür hast, das Positive in deinem Leben zu sehen.

Alles Liebe,

Dana