Problem von Kathy - 20 Jahre

So ziemlich am Ende...!

Hallo,

ich weiß nicht mehr weiter.. Ich bin nervlich total am Ende und überarbeitet.. Am 01.08.2012 habe ich meine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen. Ich war am Anfang total happy, da ich 2011 schon eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten abgebrochen hatte aus persönlichen Gründen. Ich bekam damals nur Absagen und wurde als "die Abbrecherin, die ja die nächste Ausbildung eh nicht durchziehen wird" abgestempelt. Ich nahm mir fest vor, egal was kommt diese Ausbildung durch zu ziehen und ich werde es auch weiterhin durchziehen.
Wie gesagt, am Anfang war alles harmonisch, die Kollegen waren nett, mir wurden Tätigkeiten - die ich in Zukunft übernehmen soll - ausführlich gezeigt und gut erklärt. Jedoch nach ein paar Monaten merkte ich, dass viel Anspannung in diesem Betrieb herscht. Meine Vorgängerin, die 2012 erfolgreich die Ausbildung zur Bürokauffrau absolvierte, alle 2 Monate für mindestens 1 Woche krank machte. Und wer durfte für sie einspringen? -Ich durfte in dem ersten Monat Ihren kompletten Aufgabenbereich übernehmen, ohne das ich groß eingewiesen wurde. Die Blaumacherin wurde dann auf einer Kirmes gesichtet von der Chefin - putzmunter! Und bekam nicht mal eine Verwarnung!!!! Ich habe mich abgehetzt in den 1 1/2 Wochen und Madam geht feiern.
Die Woche darauf sind meine Chefs in den Urlaub gefahren. Da ging dann die Post ab in der Firma - es wurde wortwörtlich gesoffen während der Mittagspause. Meistens waren es die Ausgelernte und die Sekretärin. Im Schnitt so 1-2 Flaschen Sekt oder Wein. Natürlich in Kaffeetassen gefüllt. Das krasseste war dann, dass die beiden gegenüber von mir saßen, getrunken haben, das Telefon geklingelt hat (ich sollte zu diesem Zeitpunkt-laut Anweisung vom Chef- nur ans Telefon gehen wenn niemand im Büro ist.) die 2 anstatt ans Telefon zu gehen, weiter Small-Talk gehalten haben und mich so runtergesaut haben, warum ich nicht mal ans Telefon gehen würde, ich würde doch sehen das sie beschäftigt sind. So ist das Alltag wenn sie Chefs nicht da sind.
Mein Aufgabenbereich seit Monaten ist es die Ablage zu machen oder tagelang Broschüren für die Messe im 2. Stock zu drucken. In diesem Raum geht keine Heizung, das Dach ist undicht und wir hatten ca 6-7 Grad in diesem Raum...Ich durfte mit 2 Pullis und 1 Winterjacke Broschüren kopieren. Habe mich jetzt letzte Woche beschwert, dass ich nicht mehr unter diesen Bedingungen arbeiten kann, weil ich mich in der Zeit wieder erkältet hatte. Daraufhin ist dann ein Kollege hoch gegangen und hat nach der Heizung geschaut. Aus dieser kam 5 Minuten lang nur Luft! Top Zustand.. Die Heizung wurde daraufhin aber auch nicht wärmer(nur so lauwarm).
Vor Weihnachten hatte ich Urlaub eingetragen. An 3 Tagen durfte ich, trotz Urlaub, an die Arbeit kommen und 850 Geschenkpakete für unsere treuen Kunden verpacken.Meine Chefin hatte es-wie so oft- zu spät bestellt und somit musste ich Ihren Fehler ausbaden. Meine Chefin ist total überfordert mit allem. Ihr Haus ist neben der Firma, sie arbeitet von zu hause meist, da sie 3 Kleinkinder hat und diese belustigen muss. Sie beachtet mich meist gar nicht oder gibt mir mal Aufhaben-außer diese, die dem Image der Firma fördern. Ich möchte mich auch nicht groß über den Aufgabenbereich beschweren. Mir ist sowas lieber, als wenn ich mich für meine paar Kröten noch abhetzen würde. Ich habe eh nicht vor diesen Beruf-jedenfalls zum jetzigen Stand- nach der Ausbildung weiter zu machen. Ich habe mir als Ziel gesetzt möglichst die Ausbildung zu verkürzen (möglichst nächstes Jahr im November die Prüfung zu schreiben-jetziger Notendurchschnitt ist 1,4) und danach mein Abitur nachzuholen. Ich habe gelernt die Schule und den Lehrgang (bekomme ich vom Betrieb bezahlt) zu schätzen und mir macht es richtig Spaß. Ich bin, außer wenn Ferien sind, zurzeit maximal 3 Wochen im Betrieb. Danach habe ich Schule oder Ergänzungslehrgänge (da ich dieses Wissen nicht im Betrieb vermittelt bekomme). Ohne diese arbeitsfreie Zeit, muss ich ehrlich sein, dass ich es nicht glaube, das ich die Ausbildung weiter durchziehen würde. Seit 4 Wochen muss ich nach der Berufsschule und nach dem Lehrgang bis 17:00 (gestern bis 17:30) arbeiten, da entweder unsere ausgelernte Azubine krank macht oder die Sekretärin. Gestern hat die Sekretärin offen gemeint, dass sie sich für ihr jetziges Gehalt (sie arbeitet nur noch 32h seit April und war davor 4 Wochen krank geschrieben, weil sie kein Bock hatte) weiter abzuschufften. Sie würde jetzt in Zukunft öfter krank werden, da Sie genauso viel verdienen würde wie der Azubi und dieser ja nichts machen würde außer Ablage und kopieren. Das Sie das nicht einsehen würde und Sie schließlich 10 Jahre lang schon für diesen Betrieb den Arsch abgerackert hätte. Wenn Sie jünger wäre, wäre Sie zu 100% nicht mehr hier angestellt. D.h. für mich im Klartext, dass ich auch in Zukunft nach der Schule und dem Lehrgang arbeiten müsse....
Ich habe mich vor 3 Wochen einer Lehrerin anvertraut. Diese meinte man könne dagegen nichts machen, dass der Betrieb dann wahrscheinlich, wenn ich mich beschweren würde, einen Grund finde würde mich zu kündigen und da ich ja über 18 Jahre alt bin, die das mit mir machen könnten.
Meinem Lehrgangslehrer habe ich mich gestern anvertraut, da ich so fertig bin und überarbeitet bin... Er meinte ich solle mich an die IHK wenden und nach einem pers. Gespräch bitten..Jedoch habe ich Angst das diese im Betrieb anrufen und alles schildern, was ich Ihnen erzählt habe und ich danach die Dumme bin und gemobbt werde.
Am liebsten würde ich nach Stuttgart zu meinem Freund gehen-hatte ich auch vor der Ausbildung vor und hatte mich dort mehrfach beworden. Leider nur für die Berufe, für die ich mich interessiere Absagen erhalten, weil diese in der Stadt- finde ich- höhere Ansprüche haben (Abi usw.)
Ich möchte auf gar keinen Fall abbrechen. Immerhin ist fast ein Jahr schon rum. Und ich will nur diesen Gottverdammten Schein in der Hand halten.
Alles andere ist perfekt..der Lehrgang macht mir wirklich Spaß und die Schule auch. Nur eben diese scheiß Arbeitszeit, die dann auch nicht rum gehen will!!
Dazu kommt, dass ich eine eigene 1 Zimmerwohnung + Auto + Spritkosten (jeden Tag Hin-und Rückweg ~75 km) bezahlen muss und ich nicht mehr nur für meinen Lebensunterhalt arbeiten gehen möchte. Ich decke mit meinem Geld gerade so meinen Unterhalt.
Gehe morgen zu einem Probearbeiten in einem Fitnessstudio, wo ich als Servicekraft abends arbeiten werde (5,50€/h). Ist nicht viel, aber wenigstens etwas. Und es macht mich unglücklich mir nichts leisten zu können. Die anderen in meiner Klasse wohnen noch im Hotel Mama und können sich das Azubigeld ansparen für schöne Dinge und ich muss jeden Cent extra rumdrehen..
Morgen werde ich das 1. Mal arbeiten im dem Studio. Folgend wird mein Tag aussehen:
5:00 Aufstehen
6:00 los fahren zu Lehrgang
7:30 Lehrgang beginnt
15:00 Lehrgang ende
15:30 Arbeiten im Betrieb
17:00 Ende der Arbeit
18:00 Arbeitsbeginn Studio
22:00 Arbeitsende im Studio

Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Ratschläge geben.. Ich werde auf keinen Fall abbrechen!


Lg

Janina Anwort von Janina

Liebe Kathy,

ich finde dein Problem sehr akut! Du hast momentan echt viel um die Ohren!

Meiner Meinung nach kann das so nicht weitergehen. Die Arbeitsbedingungen sind miserabel, du musst mit zwei Pullis und dicker Jacke kopieren? Das sind wirklich keine guten Bedingungen. Und deine ständigen Erkältungen sind dann das Ergebnis davon.

Leider darfst du Überstunden machen, da du schon volljährig bist. Dein Lehrgangsleiter hat vollkommen Recht: Suche das Gespräch mit der IHK. Am besten bittest du, wie er schon sagte, um ein persönliches Gespräch. Mach dir vorher Notizen, was dir alles aufgefallen ist und erwähne auch, dass du nicht nochmal eine Ausbildung abbrechen möchtest, es aber langsam nicht mehr geht - unter diesen schweren Arbeitsbedingungen.

Es gibt vielleicht auch die Möglichkeit, die Ausbildung fortzusetzen, nur in einem anderen Betrieb. Sprich das auf jeden Fall mal bei der IHK an! Ich denke, man findet dort ganz gute Möglichkeiten, dich in einem anderen Betrieb unter zu bringen.




Parallel könnte es hilfreich sein, deine Chefin mal auf das Problem mit der Heizung anzusprechen und natürlich auch auf das Problem mit dem Alkoholkonsum während der Arbeitszeit!
Vielleicht weiß sie davon noch gar nichts?

Dein Arbeitsalltag ist wirklich hart. Du musst Abstriche machen!
Erstelle dir eine Liste mit Dingen, auf die du verzichten könntest, für ein paar Monate!
Du kannst auf jeden Fall zum Arbeitsagentur gehen und dort Berufsausbildungsbeihilfe beantragen! Schildere der zuständigen Mitarbeiterin dein Problem, lege alle wichtigen Unterlagen (wie z.B Kontoauszüge etc) vor, fülle den Antrag aus und bitte um Dringlichkeit.


Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute!

Liebe Grüße

Janina