Problem von Anonym - 20 Jahre

Kinder

Guten Abend,

mein Problem ist, dass ich Kinder nicht mag.

Es ist NICHT so, dass ich sie schlagen oder ihnen wehtun möchte, um Himmels willen, Nein.. Jedoch finde ich sie einfach in jeder Hinsicht abstoßend.

Wenn meine Freundinnen ein Kind sehen fangen sie sofort an zu "quitschen" und meinen "Och, ist das niedlich dutzidutzi", da werde ich schon furchtbar genervt und werde dann schief angesehen, weil ich nicht mitmachen.
Sollte ich es aber noch wagen zu sagen "Ich finde es eben nicht niedlich" werde ich sofort wie eine Aussätzige behandelt..

Was meine eigentlichen Hauptprobleme mit Babys/Kleinkinder sind

- Hässlich
- Stinken
- Schreien
- Weinen
- Schmutzig sein
- etc.

Natürlich ist mir bewusst, dass ich selber mal so ein Kind war :-)

Die Sache wird aber noch dadurch geschürt, dass meine Großmutter immer meint "Bald wirst du bestimmt auch eines haben" in solchen Momenten bekomme ich den Reiz mich zu übergeben.

Ich will einfach keine Kinder und diese Aussagen schüren nur meine Abneigung.

Ich kann einfach nicht verstehen, was alle so niedlich an einer Glatze, Falten, Gestank, Schmutz etc. so niedlich finden.. Im gleichen Moment frage ich mich nämlich "Warum macht ihr das nicht auch bei alten Menschen? Ist das praktisch das Gleiche".


Das war jetzt das Grundlegende.

Ich kann und will es eben nicht, natürlich tut mir ein kleines Kind leid welches weint und ich würde es auch nicht weinend rumstehen lassen,
Jedoch will ich eben keine eigenen und niemand will das verstehen :(
Dadurch meide ich Kinder, obwohl sie mich auf eine merkwürdige Art und Weiße mögen.
In solchen Momenten finde ich sie ja auch ok und spiele mit ihnen, aber sobald ich wieder etwas höre wie "Du wirst bestimmt mal eine gute Mama" ist bei mir alles vorbei!

Ich fühle mich so unwohl damit, denn niemand scheint meine Abneigung nachvollziehen zu können und meinen Wusch, keine Kinder zu bekommen, als Alterslappalie abzustempeln, aber das ist es nicht!

Ich komme nicht dagegen an und sollte ich schwanger werden, würde ich das Kind auch lieben, aber ich WILL es einfach nicht :(

Vielen Dank

Bernd Anwort von Bernd

das Beste zuerst: ein feedback für Dich findest Du unter

http://mein-kummerkasten.de/291840/Feedback-zu-http-mein-kummerkasten-de-291693-Kinder-html.html

Liebe Unbekannte,

es hat in der letzten Zeit wohl keine Zuschrift gegeben, die bei mir zeitgleich so viel Verständnis als auch Widerspruch ausgelöst hat.
Das muß ich selber erst einmal sortieren!

Es gibt da einen zentralen Satz bei Dir, an dem ich beides festmache:

"Warum macht ihr das nicht auch bei alten Menschen? Ist das praktisch das Gleiche".

Der Satz ist so wahr, wie es mich betroffen macht, dass Du, Das ich, dass wir nicht sagen können:

"warum machen WIR das nicht auch bei alten Menschen?"

Verstehst Du, was ich meine?

Wenn wir Alten gegenüber schuldig werden, darf das doch keine Begründung dafür werden, dass wir unsere Zukunft (unsere Kinder) verneinen?
Dein richtiger Satz darf doch nur in die eine Richtung zielen:
Warum zum Henker bin ich in der Lage, mich von meinem Kind vollkotzen zu lassen und schaffe es nicht, meinem greisen Vater den Po abzuwischen?
Wieso kann es sein, dass das zahnlose Lächeln meines Sohnes mir schön erscheint und dasselbe mich bei meinem Vater eher abstößt?
Wieso lachen wir, wenn unsere Kinder beim füttern uns mit dem gerade gefütterten Brei wieder beehren?
und tun uns schwer, unsere Eltern zu füttern?
Ihnen zu verzeihen, wenn sie den "Tischsitten" nicht mehr folgen können?


Liebe Unbekannte!

wenn Du schreibst, dass Deine Hauptprobleme sind:

- Hässlich; - Stinken; - Schreien; - Weinen; - Schmutzig sein

dann nehme ich mal an, dass sich Deine Vorbehalte bezüglich dieser Attribute nicht nur auf Babies beziehen?

- Hässlich; - Stinken; -Schmutzig sein: verbinde ich mit einem ästhetischen Anspruch

- Schreien; - Weinen: mit Stressfaktoren für den, der sich damit auseinandersetzen muß.


Sicherlich hast Du sogar mehr Recht, als Du glaubst!

Eigentlich weiß ich nicht einmal, warum Du ein Problem darin siehst, Dich nicht auf ein eigenes Kind einlassen zu wollen!
Wenn Du es für Dich nicht in Ordnung findest, ist das doch Argument genug!

Vielleicht sind wir wirklich erst reif für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Zukunft,
wenn wir die Gegenwart mit unserer eigenen Vergangenheit (Alten) meistern können?

Du hast da eine Frage berührt, die Du so zwar nicht gestellt hattest. Aber sie hat sich aus dem Zusammenhang Deiner Gedanken ergeben:
Wie können wir überhaupt jemals unseren Kindern gerecht werden, wenn wir unsere Eltern "verleugnen", sobald die uns "belasten"?
Wie können wir Kinder lieben, von denen wir am Ende nichts anderes erwarten dürfen, als das, was wir selbst mit unseren eigenen Eltern "veranstalten"?

Im Grunde hast Du unumstritten Recht, ein eigenes Kind nicht zu wollen, bevor Du zu dem Rest der Verantwortung, die uns das Leben auferlegt, nicht Deine ganz persönliche Antwort gefunden hast!

Alles Liebe,

Bernd