Problem von charly - 31 Jahre

tochter wird gemobt

Meine Tochter geht auf die Realschule.Sie wiederholt die 6. Klasse.Genau wie eine andere Schülerin die die Älteste in der Klasse ist.Angefangen hat es grundlos,einfach so.Diese Schülerin fing an meine Tochter zu beschimpfen,Gerüchte in die Welt zu setzen.Anfangs hielt sich meine Tochter unheimlich gut .Mittlerweile ist die andere Schülerin zur Anführerin der Klasse mutiert.Schulsachen werden kaputt gemacht ,sie wird bei Lehrern und Schülern für Dinge angeschwärzt die sie nicht getan hat.Weiter ging es mit Drohungen wie :"Morgen bist du tod"Dann war Schupsen und Schläge angesagt.In der Zwischenzeit war ich bei der Schulleitungund der Klassenlehrerin.Es wird immer schlimmer.Meine Tochter ist weiß wie eine Wand wenn es zur Schule geht.Ich kann sie nicht immer zur Schule bringen,da ich noch 3 kleinere Kinder habe.mittlerweile haben es ca. 18 Schüler auf meine Tochter abgesehen,die meisten kennt sie gar nicht.Ehemalige Freunde haben sich ,weil sie sich ebenfalls bedroht fühlen von meiner Tochter zurückgezogen.Mit der Mutter dieses Mädchens habe ich versucht zu sprechen.Diese sagt das gehe sie nichts an.Meine Tochter war jetzt 2 Wochen nicht in der Schule.Grippe und anhaltende Bauchschmerzen.Heute haben wir zufällig vom Auto einer Bekannten aus beobachtet wie dieses Mädchen ein anderes zu Boden prügelte und auf sie eintrat.Als sie merkte das wir reagieren wollten,zog sie sich lachend zurück.Sie wohnt in der Nachbarschaft.Lungert Nachts in unserem privaten Garten rum .Beschimpft uns,zerstört tagsüber unsere Räder,kippt Mülltonnen auf unserer Wiese aus und prahlt damit das sie erst im Januar strafmündig wird.Die Atmosphäre in meiner Familie ist hin.Mir ist zum heulen.Ich weiss nicht mehr weiter,bin am Ende.Ich möchte meine Tochter gar nicht mehr zur Schule schicken.Aber auch das würde mir vielleicht Schwierigkeiten einbringen.Als Alleinerziehende Mutter von 4 Kindern möchte ich natürlich keine Schwierigkeiten mit dem Jugendamt.Ich weiß selbstverständlich von der Schulpflicht.Aber... wie soll ich mein Kind schützen?

Anwort von Diarra

Hallo Charly!

Das Wort Mobbing ist derzeit fast zu einem Modewort verkommen und wird oft inflationär für zwischenmenschliche Konflikte aller Art benutzt. Die Grenze zwi-schen alltäglichen Aggressionen und Mobbing ist fließend; um so wichtiger ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit dieser Problematik und die Entwicklung von entsprechenden Handlungsstrategien.
Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet anpöbeln, fertigmachen (mob = Pöbel, mobbish = pöbelhaft).
Mobbing ist eine Form offener und/oder subtiler Gewalt gegen Personen über längere Zeit mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung. Es kann sich dabei um verbale und/oder physische Gewalt handeln.

Der Begriff ?Schulmobbing? bezieht sich auf die verschiedenen Formen von psy-choterror im schulischen Rahmen: übrigens kein neues Phänomen! Damit sind nicht die alltäglichen Schulkonflikte gemeint, sondern Handlungen negativer Art, die durch eine oder mehrere Personen gegen einen Schüler oder eine Schülerin, aber auch gegen eine Lehrkraft, eine/n Schulleiter/in, eine Sekretärin, einen Hausmeister oder Eltern (und umgekehrt) gerichtet sind, und die über einen längeren Zeitraum hinaus - ein halbes Jahr oder länger - dauern.
Im folgenden wird auf den Bereich des Mobbing unter Schülern genauer eingegangen. Damit soll jedoch nicht die Bedeutung des Mobbing von Lehrern gegenüber einem einzelnen Schüler und umgekehrt sowie innerhalb des Kollegiums heruntergespielt werden.

Mobbing steht für alle böswilligen Handlungen, die kein anderes Ziel haben, als eine Mitschülerin oder einen Mitschüler fertig zu machen. Dazu gehören etwa hinterhältige Anspielungen, Verleumdungen, Demütigungen, Drohungen, Quälereien oder sexuelle Belästigungen.
Die Form psychischer Gewalt zeigt sich im direkten Mobbing als Hänseln, Drohen, Abwerten Beschimpfen, Herabsetzen, Bloßstellen, Schikanieren oder im indi-rekten Mobbing durch Ausgrenzen, Rufschädigen, "Kaltstellen" durch das Vorenthalten von Informationen und Beschädigen von Eigentum der gemobbten Person u.ä.
Davon unterschieden wird das Bullying, die unter Jugendlichen praktizierte physi-sche Gewalt, mit der bestimmte Opfer durch ihnen überlegene Mitschüler gequält werden.
Zunächst ist Mobbing auch dadurch wirksam, dass die Opfer das "Problem" erst einmal bei sich selbst suchen, und dies oft über längere Zeit. Nur selten informiert ein Schüler oder eine Schülerin einen Lehrer oder erzählt den Eltern, was ihm geschieht.
Fatal wirken sich die Folgen auf die gesamte Persönlichkeit aus: Zum Verlust des Selbstvertrauens (nicht nur im Leistungsbereich) können Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme kommen. Durch die wahrgenommene Isolierung und Einsamkeit entwickeln sich depressive Tendenzen und Passivität. Die Lernmotivation nimmt ab bis zu Lernunlust und Schulvermeidung.
Lehrerinnen und Lehrer sind meist überrascht, wenn man sie auf Mobbing in einer Klasse anspricht. Die Schikanen geschehen oft zu subtil und meist außerhalb des Unterrichts, während der Pausen oder auf dem Schulweg.
Oft wird die Deutung eines Verhaltens als Mobbing auch abgewehrt: Das Opfer "übertreibt", ist "zu sensibel" oder durch sein eigenes Verhalten "selbst schuld". Vielen Lehrkräften erscheint das Verhalten als der Altersstufe entsprechend "normal" ("Zu unserer Zeit war das genauso!").

Als Grundsatz sollte gelten: Nicht ignorieren!
Wenn in einer Schule ein Konsens zwischen allen Beteiligten besteht, dass es sich bei Mobbing um Gewaltausübung handelt, werden Aussenstehende solche Prozesse sensibler wahrnehmen und klarer reagieren. Wo immer Mobbing bekannt oder offensichtlich wird, sollten Lehrkräfte klar Standpunkt beziehen und versuchen, zumindest den "zusehenden" Mitschülern, möglichst aber auch den Tätern einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und ihnen die psychischen Folgen für die Opfer in einer solchen Situation klar zu machen.

Die Würde des Menschen und seine Unversehrtheit werden als Grundwerte durch
unsere Verfassung geschützt. Doch wie sieht es mit der strukturellen Gewalt in der Schule aus?

Das Jugendalter gilt als Lebensphase, in der Heranwachsende eine psychosoziale Identität aufbauen müssen. Diese Suche nach persönlicher Identität ist heute erschwert. Dies ist eine der zentralen Ursachen der Gewaltbereitschaft Jugendlicher. Junge Menschen wollen nicht nur passiv Lernende in Institutionen sein, sie brauchen auch Bestätigung, Engagement und sinnvolle Aufgaben. Herausbildung einer positiven Identität, die im Jugendalter geleistet werden muss heißt, positive Antworten auf die drängenden Fragen geben: "Wer bin ich"; "was kann ich"; "wozu bin ich da"; "wohin gehöre ich"; "was wird aus mir"?

Lehrer fühlen sich über die Schüler erhaben und meinen, diese "Macht" die Schüler spüren lassen zu müssen. Schüler erhalten pädagogische Maßnahmen (Strafarbeiten) für schlechtes Verhalten, Lehrer können Fehler ohne Folgen machen. Lehrer gestehen den Schülern gegenüber ihre Fehler nicht ein. Lehrer kommandieren und dies ohne sich selbst anzustrengen (z.B. im Sportunterricht). Als Schüler hat man keine andere Wahl, als klein beizugeben. Aber bald haben die Schüler keine Lust mehr nachzugeben und dann werden sie gewalttätig.

Es wäre der größte fehler, deine Tochter aus der Schule raus zu lassen, erstens sind deise Schüler noch mehr in ihrem "tuen" berstärkt und zweitens machst du einfach nur die Augen zu. Bring es zur Anzeige, mach es Öffentlich. Da muss doch was gegen getan werden. Über einen Schulwechsel könnt ihr dann nach denken.

Ich wünsche euch viel erfolg!

Liebe Grüße Diarra