Problem von Anonym - 20 Jahre

2 Jahre Beziehung am Ende?

Hallo,

ich will einerseits nur das alles auch mal loswerden, aber natürlich auch ein bisschen Hilfe von euch

Wir waren nun mehr als 2 Jahre zusammen und hatten unsere Höhen und Tiefen. Am Samstag noch war sie da, wir hatten wieder öfters kleine Streitereien, aber am Ende kamen wir wieder auf einen Nenner. Es schien für mich alles in Ordnung, außer, dass sie wohl gerade sehr viel um die Ohren hat. Sie schreibt gerade ihr Abi (Bayern, also ist gerade mittendrin). Am Sonntag dann meinte sie, dass sie bemerkt habe, wir passen nicht mehr zusammen. Wir haben tiefgründige gleiche Meinungen, dennoch sind wir oft zu allgemeinen Themen unterschiedlicher Meinung. Darauf bestehend beruht womöglich ein Grund der Trennung. Ich bin glaube ich viel zu sehr im Eifer des Gefechts, dass ich immer Recht haben muss. Ich bin auch des Öfteren eifersüchtig, doch glaube letztenendes natürlich ihr. Ich weiß, dass das nicht sein sollte mit der Eifersucht, aber ich wurde mit 15 betrogen und irgendwie hängt das an mir. Meine Eifersucht kann ich nicht so einfach überwinden, dennoch versuche ich immer ihr den Glauben zu schenken, aber es funktioniert nur sporadisch. Das ist ein Punkt den ich strikt ändern will, versuche es bereits durch Unterbewusstseins"steuerung". Naja kommen wir mal zurück. Die häufigen Streitigkeiten gingen ihr sehr aufs Gemüt. Ich wollte das natürlich nicht, ich liebe sie wirklich. Dennoch griff es sie bei jedem Streit erneut an. Ganz allgemein ist das für mich selber sehr schwer zu ertragen, ich habe ihr schonmal versprochen, endlich damit aufzuhören. Natürlich hat das nicht so wirklich geklappt, sonst wäre jetzt vielleicht alles ein wenig anders. Ich will ihr das wirklich nicht antun, doch bei jedem Streit kommt wohl irgendetwas hinzu, was mich wieder in den alten Streithase verwandelt. Wahrscheinlich bin ich der, der jede Situation aufschaukelt. Es tut mir leid, dass ich sowas tue, mir ist es bisher aber auch nicht so stark aufgefallen wie seit dieser Woche. Das ist der zweite Punkt, den ich an mir ändern muss, damit sie mich vielleicht wieder haben will. Ich glaube auch daran, dass ich in der Lage bin, sowas zu erreichen. Sie bedeutet mir unheimlich viel, sie ist sozusagen mein Leben, denn ich studiere z.Z. und sehe sie nur einmal am Wochenende. Das ist eben die einzige Kraft die mich lenkt, ich kann mich auf sie freuen, wenn ich sie am Wochenende sehe. Und ich freue mich wirklich ungemein darüber, denn sie "füllt" eben wieder meine Sehnsucht, Geborgenheit, Vertrautheit, Liebe,... wieder auf. Nun ist die treibende Kraft schlagartig verloren gegangen. Am Samstag war sie ja, wie bereits gesagt, nochmal da und Sonntag war Schluss. Sie meinte, dass sie sich nicht vorstellen kann, mir nochmal eine Chance zu geben (hatte sie einmal fast betrogen, ich hatte zu viel getrunken und das tut mir immer noch sehr leid. Ich wollte sowas bestimmt nicht, sie ist so eine liebenswerte Person. Sie sorgt um mich, vertraut mir, gibt mir Kraft für alles. Naja sie hatte es mir verziehen, aber natürlich bleibt sowas im Hinterkopf, dennoch war ich so glücklich sie wieder in mein Herz schließen zu können.)

Naja so ist das alles entstanden. Ich brauche sie, sie fehlt mir schon richtig arg. Natürlich bin ich bestimmt gerade in einer Standardphase der Trennung, doch ich sehe kein Stück, dass ich mich da irgendwie herauswinden könnte. Ich hab keine Lust mehr auf Uni, auf den Alltag, auf Freunde. Ich ziehe mich einfach aus dem Alltag zurück. Ich will sie einfach zurück. Ich schreibe mir auch all meine Gedanken auf, die mir einfallen, um etwas zu verbessern, an der Lage (Eifersucht, Streit,...). Natürlich bin ich an einer Strategie dran, sie wieder für mich zu begeistern. Ich befolge auch einige Tipps, wie man sich verhalten soll, um die Ex wiederzubekommen, aber das nagt an einem. Ich möchte Gewissheit darüber, ob sie mich vermisst, ob sie sich nach mir sehnt, ob sie mit mir abgeschlossen hat, ob sie mich nie wieder zurück will und und und. Ich will nicht all das aufgeben, was wir geschaffen haben. Sie ist einer der wenigen Menschen in unserem Umkreis, die mir so viel Aufopferung zeigt, die sich so erwachsen verhält, die immer zu mir steht, die auch etwas im Kopf hat, die mich in allem unterstützt,... Am Wochenende wollen wir uns nochmal treffen, ich habe schreckliche Angst davor, ich weiß nicht wie sie zu llem steht. Meine einzige Hoffnung besteht darin, dass sie wirklich im Abistress ist und sie sich bald wieder beruhigt und ihr dann auffällt, dass etwas in ihrem Leben fehlt. Mir fällt es schon so sehr schwer, einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass ich nun allein bin. Ich spiele manchmal mit den Gedanken, dass es wieder was werden könnte zwischen uns und innerhalb eines Gedankengangs holt mich die schreckliche Wahrheit ein und sagt mir, ich bin single, ich habe keine Freundin mehr, die ich am Wochenende sehen kann. Das ist so schlimm, es ist wirklich sehr schwer, soetwas niederzuschreiben, aber sie ist eben wie die Sonne für das Leben auf der Erde. Sie ist die treibende Kraft in mir, ich konnte ihr alles sagen und wir haben uns darüber gefreut. Ich liebe ihr Lächeln, ihre Augen, ihre Benommenheit, wenn sie bei mir ist und mich einfach nur liebt und mit mir liebkost. Ich weiß, dass es vielleicht falsch ist, soetwas als treibende Kraft aufbauen zu lassen, doch mir ist es das wert. Ich versuche wirklich nur das Beste für sie zu erreichen und gehe viele Kompromisse dafür ein oder mache Abstriche. Ich weiß nur nicht, ob sie das bemerkt oder es einfach nur alltägliche „Opfer“ sind, die jeder macht. In naher Zukunft steht noch nichteinmal fest, ob wir ein Paar bleiben, da sie auch studieren will. Nein, das ist kein Grund, jetzt endgültig sie loszulassen. Es ist mir egal, ob dann bald für immer Schluss sein wird, ich will um sie kämpfen, ich brauche wieder eine Kraft, die mich die Woche in der Uni überstehen lässt und anschließend neu auflädt.

Bitte sagt mir, dass es sich noch lohnt für sie zu kämpfen, auch wenn ich sie so behandelt habe.

Adriano Anwort von Adriano

Hallo Lars (ich nenne dich jetzt einfach mal Lars, da "Unbekannter" immer so vorwurfsvoll klingt ;)),


zunächst einmal vielen Dank für deine Nachricht! Du hast auf jeden Fall eine sehr schöne Art, die Dinge zu beschreiben. Ich bekomme einen wirklich guten Eindruck davon, wie es dir wohl zur Zeit geht. Seitdem du dich an uns gewendet hast, sind nun 13 Tage vergangen. Ich hoffe also, dass die Antwort für dich noch immer rechtzeitig kommt, zumal ihr euch in der Zwischenzeit, wie du geschrieben hast, auch wieder getroffen habt. Wie ist das Treffen verlaufen?

Zu deiner Problematik - du beschreibst in deiner Nachricht, wie ich weiter oben schon erwähnt habe, deinen Zustand sehr detailiert und auch deine Gefühle für deine Freundin gehen sehr gut hervor. Was ich mich aber am Ende deiner Nachricht wirklich gefragt habe, ist, weshalb genau ihr eigentlich auseinandergegangen seid. Du hast natürlich die Streitereien erwähnt, eure Meinungverschiedenheiten, deine Eifersucht, dein Fast-Fremdgehen von damals - doch irgendwas Konkretes fehlt mir, weshalb sie sich nun von dir getrennt hat, was sie dazu bewogen hat, nach zwei Jahren Schluss zu machen. Mit nur einem einzigen Satz gibst du mir lediglich eine Ahnung davon, weshalb sie ging. Und der lautet, dass sie sich nicht vorstellen kann, dir noch mal eine zweite Chance zu geben. Ich muss jetzt interpretieren. Und hoffe doch, wenn ich das so alles lese, was du schreibst, wie du es schreibst, dass ich da das richtige Gespür habe.

2 Jahre sind eine lange Zeit. Eine lange Zeit, in der man sehr gut die positiven Seiten des anderen kennen lernen kann, aber eben auch die negativen, die schlechten, die nervenden, vielleicht letztlich sogar schon die quälenden, die einem nur noch das Schlusswort übrig lassen. Sollte der Schlussstrich tatsächlich im Zusammenhang mit deiner Eifersucht und Besserwisserei stehen, welche ja unter anderem auch zu Streitigkeiten geführt hat, wenn ich das richtig verstanden habe, dazu noch das Fast-Fremdgehen (wobei mir dann der Ausdruck "zweite Chance" entweder zu hoch gegriffen ist, oder aber zwischen dir und dem anderen Mädchen ist tatsächlich mehr passiert, als du es hier schilderst?), dann finde ich, dass selbst deine ehrenvollen Gedanken und Gefühle für sie hier zurückstecken müssen. Und zwar ohne Kompromisse! Sie ist am Drücker zu entscheiden, ob ein Wir eine Zukunft haben wird. Du solltest dich zurückhalten. Es gibt zwei große Beziehungskiller: das eine ist die Untreue, das andere die Eifersucht. Während erstes ja eine doch eher temporäre Erscheinung ist, ist die Eifersucht, insofern man sie nicht in den Griff bekommt, eine Begleiterin mit zunehmender Intensität. Und damit eine stetig wachsende Gefahr, dass die Kraft, die Beziehung aufrechtzuerhalten, unter den Eifersuchtsquängelein des Partners irgendwann irreparabel zu Bruch geht.

Auf deine Frage, ob es sich lohnt für sie zu kämpfen, lautet meine Antwort: Nein. Es lohnt sich nicht darum zu kämpfen, sie zurückzugewinnen. Was nämlich dann? Deine Aufgabe ist es nicht, dass du sie zurückgewinnst. Deine Aufgabe sollte es sein, 1.) ihr die Entscheidung zu überlassen, ob sie dir eine weitere Chance zugesteht. Denn auch sie hat ja offenbar allen Grund, auf dich eifersüchtig zu sein, wenn du kurz davor stehst, mit anderem Mädchen herumzumachen. Und 2.), was dann deine eigentliche Aufgabe sein wäre, wenn ihr wieder zusammen kommen solltet, dass du dann alles daran setzt, dich von grundauf zu ändern. Dein Kampf beginnt erst dann. Nämlich ihr zu beweisen, dass du deine Eifersucht, deine Streitsucht, deine Besserwisserei in den Griff bekommst. Andernfalls hat eure Beziehung wieder keine Zukunft. Unter solchen Sternen hat keine Beziehung irgendeine Chance, jedenfalls nicht auf Dauer, spätestens bis zum einem Sonntag nach zwei Jahren, sozusagen.


Lieber Lars, vielleicht sind meine Worte nicht die, die du hören wolltest, da sie zugegebener Maßen doch etwas strenger ausfallen. Doch hilft es da nichts, sich etwas vorzumachen. Genauso wenig wie ich dir nichts vorzumachen brauche, dass Liebeskummer nunmal Liebeskummer ist, dass der verdammt noch mal wehtut und das eine Phase ist, in der man am liebsten irgendwo anders neu geboren werden möchte. Ich würde mich freuen, wenn du dich hier vielleicht noch mal meldest und einen aktuellen Stand der Dinge beschreibst. Vielleicht auch ein bisschen mehr auf die Trennungsgründe eingehst. Und zu guter Letzt hoffe ich trotzdem, dir ein wenig die Augen geöffnet zu haben, sollte mein Gespür nicht ganz daneben gelegen haben.


Alles Gute wünscht Dir,
Adriano