Problem von Anonym - 18 Jahre

meine Schuld?

Ich hab tierisch Mist gebaut und weiß nicht wie ich damit umgehen soll.. am Donnerstag hatte mich ne Freundin gefragt ob ich sie und ne Freundin in der Nacht von freitag auf samstag abholen kann .. sie wollte in die disco und mussten halt weil sie um 16 und 17 sind um 12 raus .. ich hatte jedoch gesagt dass ich keine zeit habe aber eigentlich nur weil ich keine lust hattd zu fahren .. ich selber habe mit 17 meinen autofuehrerschein gemacht und bin jetzt 18,5 also gut 1.5 jahre fahrerfahrung .. aufjedenfall haben die sich dann von wem anders abholen lassen und dieser andere jemand hat auf dem rueckweg en unfall gebaut .. er selber hatte 0.0 promille und seit nem halben jahr den fuehrerschein also alles rechtens .. meine beiden maedels liegen jetzt auf der intensivstation.. die eine mit ner gequetchten lunge und die andere ist im künstlichen koma weil sie beide arme, die nase, die milz, 3 rippen und einen halswirbel gebrochen hat .. ich fuehle mich so schuldig.. haette ich sie einfach abgeholt waere das nicht passiert .. dann wuesste ich jetzt dass allss ok ist und muesste nich mit der angst leben, dass durch meine unachtsamkeit ein maedchen eventuell nicht mehr gehen kann oder aufwacht ..

Wie soll ich mit der situation umgehen.. das ueberfordert mich total

Delia Anwort von Delia

Hallo lieber Unbekannter,

Es ist vollkommen verständlich, dass du dich mit der Situation überfordert fühlst und Schuldgefühle hast.
Aber es ist eine Tatsache, dass du definitv keine Schuld hast. Natürlich kannst du sagen, dass vielleicht nichts passiert wäre, wenn du sie abgeholt hättest, aber genau wissen kannst du es nicht. Du hast geschrieben, dass der andere Fahrer nichts getrunken hatte und ebenfalls schon etwas Fahrerfahrung hatte, also ist davon auszugehen, dass er selbst keine besonderen Risiken eingegangen ist.
Du kannst nicht wissen, was passiert. Selbst wenn du gefahren wärst, hätte es sein können, dass etwas schlimmes passiert wäre. Gerade im Straßenverkehr kommt es oft nicht nur auf die eigene Kompetenz und die eigenen Fähigkeiten an, sondern auch auf das Verhalten von anderen Teilnehmern am Straßenverkehr. Und gerade wenn noch Faktoren wie Dunkelheit dabei eine Rolle spielen, passieren Unfälle meist schneller, als man denkt. Und wenn sie passieren und dann noch einen schlimmen Ausgang haben, ist es für die Betroffenen und die Angehörigen absolut schrecklich.

Ich möchte dich gerne dazu ermutigen, mit jemandem über die Sache zu reden und demjenigen alles zu erzählen, vor allem von deinen Schuldgefühlen. Du musst dich jemandem anvertrauen und das ganze mit jemandem durchsprechen. Du bist nicht Schuld! Du hast den Unfall nicht gebaut, du hast deine Freundinnen nicht verletzt, du bist kein unnötiges Risiko eingegangen. Es gibt einfach zu viele "Wenn's" und "Aber's" und es bringt niemandem was, wenn du diese dauernd in deinem Kopf durchspielst und denkst, du hättest die Situation anders gestalten müssen. Allerdings kann ich gut verstehen, dass du denkst, du hättest es anders machen können/sollen. Darum: Rede mit jemandem! Behalten diese Gedanken nicht für dich und isoliere dich nicht von den anderen.

Ich wünsche dir und deinen Freundinnen alles, alles Gute und ganz viel Glück und Kraft! Ich denke an die beiden und drücke ihnen die Daumen, dass sie wieder vollständig gesund werden und diesen Unfall irgendwann verarbeiten können.

Delia