Anwort von Dana

Lieber Daniel.

Du fragst dich, warum du hier schreibst?
Ich denke, ich kann es dir sagen. Weil du eben NICHT von dieser Welt abtreten willst, weil du hoffst, es möge doch irgendwo einen Strohhalm geben, an dem du dich festhalten kannst. Und ich hoffe, dir diesen Halm geben zu können. Wenn du danach noch Fragen hast, kannst du gerne auch nochmals hier schreiben, wir sind für dich da.

Wichtig ist, dass du dir klar machst, dass es deine Krankheit ist, die dir unaufhörlich sagt, es sei sicher besser, du würdest einfach wegsterben. Sonst denkt, sagt und fühlt das niemand. In dir drin werden falsche Stoffe ausgeschüttet, so dass der Geist auch falsche Signale empfängt. Gesund wärst du sicher ein leistungsfähiger, kluger und toller Mann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du dies auch gerne wieder werden würdest, daher möchte ich dir einen schnellstmöglichen Gang zu einem Psychiater raten, wenn du auf therapeutische Hilfe noch warten musst. Ein Psychiater ist KEIN Gesprächstherapeut, sondern ein Arzt, der sich mit psychischen Störungen auskennt und dagegen medikamentös einschreitet. Die erfreuliche Folge dessen wäre für dich erst einmal, dass du entspannen kannst, dir dein Alltag wieder besser von der Hand geht und die Wartezeit auf die Therapie ohne weitere Probleme herum geht.

Dazu wäre es weiterhin gut, wenn du um einen Therapieplatz kämpfst. Melde dich bei mehreren Psychotherapeuten an, wenn das nichts hilft, wandere einfach in eine Klinik, die einen psychiatrischen Bereich hat, stelle dich vor und erzähle von deinen Suizidgedanken. Mit deiner Diagnose und diesen Aussagen wirst du auf jeden Fall Hilfe bekommen. Die dürfen gar keinen NICHT behandeln, der sagt, dass er sich umbringen will. Sie sind verpflichtet, dann auf alle Fälle auf dich einzugehen.

Du merkst, dass dir momentan dein geordnetes Leben kaputt zu gehen scheint. Das macht natürlich Angst und stellt einen vor einen Berg an Problemen. Aber es gibt auf jeden Fall einen Ausweg. Es gibt noch Chancen, Daniel! Chancen, Möglichkeiten, die du nicht mehr hättest, würdest du den Freitod wählen. Du weißt ja momentan gar nicht, wie es sich anfühlt, wenn die Krankheit zurück gedrängt ist. Du weißt nicht, wie FREIE Gedanken sich momentan anfühlen. Du stehst ja quasi unter einem Bann dieser Störung.

Das ist weder peinlich, noch wertet es dich ab. Du bist halt einfach krank. Nur dass diese Krankheit dein Empfinden und deine Sichtweisen beeinflusst und nicht bloß ein Schnupfen ist. Jeder geht zum Arzt, wenn er krank ist. Du solltest dies auch tun. Such in Google nach "Psychiatrie" und deiner Heimatstadt oder den Nachbarstädten, bis du etwas findest. Lass dir vom Hausarzt eine Überweisung schreiben oder geh einfach hin. Bitte um Hilfe. Das funktioniert meist am besten.

Daniel, nimm dich bitte wichtig genug. Du bist 21. Wenn ich überlege, wie viele meiner Chancen und Möglichkeiten NACH meinem 21. Geburtstag gekommen sind...ich würde weinen, hätte ich diese nicht gehabt. Auch wenn du durch die Krankheit momentan NUR schwarz siehst...es ist, als habe man dir dadurch schwarze Tinte über ein beschriebenes Blatt Papier gekippt. Du kannst das Geschriebene nicht mehr sehen. Anders als bei schwarzer Tinte und Papier ist DEINE Schwärze behandelbar und abwaschbar. Aber du musst dich dafür einsetzen. BITTE, sei es dir selbst wert. Du bist ein intelligenter Kopf, du merkst selbst, dass du alleine nicht weiter kommst. Also hol dir Hilfe und spüre die Erleichterung!

Schreibe jederzeit wieder hierher, wenn du das möchtest. Am besten unter "Feedback", dann ist es zuzuordnen.
Am schönsten wäre es, von dir zu hören, dass du beim Arzt warst und nun neue Wege siehst. Das wäre mein Wunsch...

Alles Liebe! Hab Mut!

Dana