Problem von Anonym - 15 Jahre

Selbstverletzung

Hallo...
ich weiß, dass ich mich das erste mal vor zwei jahren mit glas geritzt hab. dazwischen waren immer pausen, und ich habe immer wieder begonnen wenn ich liebeskummer oder besonders probleme mit meiner mutter hatte. das ist auch ein großes problem. meine mutter und ich verstehen uns überhaupt nicht mehr. durch kleine probleme entstehen immer riesen streite. ich denke aber obwohl sie die erwachsene ist, macht sie oft die großen fehler, die dadurch führen. heute morgen war es besonders schlimm. wir haben uns gestritten weil sie wieder mein zimmer unordentlich gemacht hat, obwohl ich alles ordentlich hatte, und als ich sie darauf ansprach hat sie gesagt, das wär ihr egal, aber ich müsste in der küche alles aufräumen...
ich weiß, dass jugendliche oft denken, die eltern hätten immer schuld, aber in diesem fall stimmt es...ich war nicht mal unfreundlich und sie schreit gleich los, ich müsste aufräumen, aber sie müsse nichts in meinem zimmer aufräumen, obwohl sie alles unordentlich gemacht hat...das hört sich jetzt vielleicht nach nem kleinen streit unter mutter und tochter an, aber es hat mir so wehgetan, dass sie nicht merkt, dass sie falsch liegt und mich sofort anschreit, und dann wird sie auch immer aggressiv, und hat mich mit diesen blöden kartoffeln beschmissen, die ich im gegentug auch nicht aufräumen wollte. sie hat mir selber ins gesicht gesagt, dass dieser streit die einzige emotion zwischen uns ist, und da wär nichts mehr, und sie hat noch nie jemanden daran gehindert zu gehen...und das werd ich auch...ich will zu meinem vater ziehen, weil ich es hier einfach nicht mehr aushalte...und wenn es um so streite geht beginne ich immer mich zu ritzen, ich habe soetwas wie ein skalpell und dann r**** ich mich mit kleinen schnellen schnitten...das ist es auch, dass mich irritiert...die schnitte sind wirklich nur ganz klein, aba es sind sehr viele nebeneinander, auf der ober- und unterseite meines unterarmes...wenn ich den stechenden schmerz spüre und die kleinen bluttropfen laufen sehe, ist das für mich ein absolutes glücksgefühl...natürlich realisier ich danach was ich getan hab, und das ich mich WIRKLICH geschnitten hab, aber ich bereue es einfach nicht...
ich weiß nicht warum, ich habe es noch nie bereut, dass ich mich geritzt habe, und ich will auch von niemandem hilfe, weil ich es nicht für schlimm halte, was ich tue...
wenn ich meine mutter sehe verspüre ich nur hass und ekel, ich kann diese frau wirklich nicht mehr lieben, denn sie stellt für mich nicht mehr meine mutter dar, sie hat mir durch äußerungen und vorurteilen so wehgetan, dass ich diese frau nun mit jeder faser meines körpers hasse...
bitte sagt mir nicht, ich solle mich beruhigen und mit ihr reden, ich will das nicht mehr hören...
manchmal versteht ma sich mit einem menschen einfach nicht mehr und muss ihn verlassen, und ich will wirklich zu meinem vater ziehen...
aber mit dem ritzen will ich nicht aufhören...
ich liebe es einfach zu sehr diesen schmerz zu spüren...
und es zu sehen, dass das blut sich langsam sammelt, ist für mich wie medizin...
aber ich habe überall gelesen, dass es eine sucht und krankheit ist, und dass man was dagegen tun muss...

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es hat mich gerade beim Lesen relgelrecht schockiert, wie liebevoll Du davon sprichst, Dich zu ritzen, Dein Blut sehen. Du hältst es nicht für schlimm, was Du tust, möchtest nicht anders mit den problemen umgehen lernen, negativen Gefühlen anders Ausdruck verleihen, als duch Schnitte an Deinem Körper?

Versuchst Du, durch den körperlichen Schmerz den seelischen nicht mehr spüren zu müssen? Ihn zu überdecken? Auch wenn man etwas überdeckt, so bleibt es doch immer da.
Versuchst Du, durch dass Blut an Deinem Arm zu sehen, dass es Dich gibt, dass Du lebst? Du lebst, schau in den Spiegel. Dein Blut fließt durch Deine Adern und Du hast Gefühle. Ganz klar: Du lebst, dafür braucht es nicht weitere Beweise.
Oder ist es der stumme Schrei in Deinem Kopf? Hilf mir doch jemand! Und weil niemand in Deine Seele gucken kann, aber durchaus Deinen Körper sieht, machst Du es so deutlich? Mit Worten ist Verletztheit viel besser und vor allem genauer auszudrücken als mit einem Schnitt.

Ich bin keine Psychologen. Ich habe mir das eine und andere angelesen, nicht mehr undn icht weniger. Gefühle darf man haben. Egal, ob sie gut sind oder schlecht. Jeder darf auch traurig und wütend sein - kein Grund sich zu bestrafen.

Bis heute hast Du es nicht bereut. Ich denke, eines tages wirst Du es - und ich hoffe, bis dahin hast Du gelernt, diesen Gefühlen, der Angst, dem Druck, der Traurigkeit und der Wut ein anderes Ventil zu geben. Helfen können Dir dabei Therapeuten, Lehrer, Eltern, Freunde... nimm Hife an, wenn Du sie siehst und geh auch auf die Suche nach ihr.

Der Streit, den Du beschreibst, wäre wohl wirklich mit einem Gespräch aus der Welt zu schaffen. Aber ich lese eine tiefe Verzweifelung. Da ist mehr als der Streit über das Aufräumen. Hast Du mal mit Deinem Vater darüber gesprochen, dass Du bei ihm leben möchtest? Wenn nicht, hol es nach. Er ist derjenige, der die nötigen Schritte einleiten kann. Da ist so eine Hilfe, die Du siehst und wahrnehmen kannst. Nur muss er eben wissen, dass Du diese Hilfe haben möchtest. Sag es ihm.

Alles Gute!

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