Problem von Anonym - 19 Jahre

Re: Abgebrochene Ausbildung -was nun?

Hallo,
wie die überschrift schon sagt habe ich schoneinmal geschrieben genau genommen zwei mal, ich will nicht nerven mit meiner schreiberei aber ich weiß sonst einfach nicht wohin mit meinen gedanken und gefühlen, bei den letzten beiden mails hat mir Pia geantwortet (vielen dank nochmal dazu)

Also wie ich auch geschrieben habe, habe ich einen neuen job angefangen vor jetzt genau einer woche. Ich bin wirklich froh diesen job zu haben aber gleichzeitig überfordert dieser mich auch. Es ist nur ein job als Kassiererin eigentlich ganz einfach, dachte ich. Doch ich weiß nicht warum aber ich kriege es nicht so gut hin wurde auch schon von einigen deswegen "angeschimpdt" damit komme ich gar nicht klar ich bin schon zwei mal vor einem Kunden und den Kollegen in Tränen ausgebrochen ich versteh mich selber nicht wie das passieren konnte denn das ist es was ich immer vermeiden wollte und will. Ich komme mit dieser ganzen Situation nicht klar dem druck den die Kollegen und vorallem ich selber mir mache. Jetzt kann ich nicht schlafen weil ich schon wieder über alles nachdenke, und kurz davor bin alles wieder hinzuschmeißen. Ich halte das alles nicht mehr aus frage mich einfach nur ob ich überhaupt
irgendetwas kann. Ehrlich gesagt zweifle ich daran, ich bin 19 jahre alt und kriege einfach nichts hin wie ein kleines kind kann ich meine Tränen nicht mehr zurück halten und fange einfach an zu heulen, ich schäme mich soo dafür! Ich habe riesige angst davor das es mirgen wieder passiert . Ich dachte wenn ich diesen job anfange kann alles wieder besser werden doch im moment habe ich das gefühl das genau das gegenteil passiert. Ich kann nicht mehr essen und habe auch schon zweimal wieder erbrochen. Das wollte ich nichtmehr tun NIE wieder aber ich bin soo dämlich und mache es wieder. Ich kann nicht mehr ich habe angst jetzt schon habe ich nichts erreicht und wie schon geschrieben denke ich das ich bereits schon was verpasst hab. Ich hasse es das ich niemand hab mit dem ich reden kann. Bin ich wirklich so sinnlos auf der welt? ich bin sowieso jedem egal habe keine sozialen kontakte mehr mit meinen eltern und meiner schwester rede ich auch gar nicht mehr. ich habe auch keinen davon erzählt von dem was da passiert ist. Ich krieg mein Leben einfach nicht auf die reihe mache alles falsch obwohl das eigentlich sogar meine größte angst ist. Jetzt weiss ich gar nicht mehr weiter habe alles was ich bisher angefangen hab abgebrochen und überlege auch den job hinzuschmeissen. So kann es doch nicht weitergehen!? so hab ich mir das Leben nicht vorgestellt. ich bin einfach nur zu schwach, zu schwach für diese welt!

Narges Anwort von Narges

Hallo!
Du nervst überhaupt nicht! Es ist völlig okay, wenn man mal einfach jemanden zum reden bzw. zum schreiben braucht.
Das Problem, das du schon in den vorherigen Mails geschildert hast, scheint immer noch gegenwärtig zu sein. Du bist auf dem Weg der Selbstsuche, wie Pia es dir auch schon erklärt hat. Und hier schlage ich dir auch vor bei Pias Rat zu bleiben.

Du bist erst 19 und da ist es völlig okay noch ein bisschen holprig auf den Beinen zu stehen. Nimm dir Zeit für dich. Setzt dich einfach in eine ruhige Ecke und lass die Stimmen in dir sprechen. Was willst du? Was kann dich glücklich machen? Wer kann dich glücklich machen?

Du erklärst, dass du dich nicht reif genug fühlst. Das liegt einfach daran, dass deine Angst vor dem Leben so groß ist, dass du es nicht so lebst wie du es leben willst.
Das harte ist, dass die Welt nunmal hart ist. Für uns (zumindest für die meisten von uns) heißt das viel Arbeit. Wenn dir dein Job gefällt, musst du dich deiner Angst stellen. Damit meine ich nicht, dass du dich komplett verstellen musst, denn du bist gut, so wie du bist. Nur verdeckt deine Angst dein eigentliches Ich so sehr, dass du gar nicht immer du selbst sein kannst.

Für die Arbeit ist es gut, wenn du versuchst dich einfach sammelst. Fehler machen ist okay, nur solltest du Fehler nicht wiederholen. Schreibe dir die Fehler einfach auf und gehe sie einfach abends durch, um sie so beim nächsten Mal zu vermeiden.
Außerdem ist es ganz wichtig, dass du den Druck, den du dir selbst machst, reduzierst. Druck kann gut sein, in Maßen, das spornt an. Doch an zu viel Druck geht man auch schnell zugrunde, es kommt doch schon genug von außen.
Wichtig ist auch, dass du in irgendeiner Art und Weise Druck ablassen musst. Du schreibst, dass du dich so fühlst als ob du etwas verpassen würdest. Und auch hier nochmal: Du bist erst 19! Das leben steht noch völlig offen. Wenn du glaubst, dass du etwas verpasst hast, hol es einfach nach!
Suche dir Freunde und sei bei der Suche auch aktiv! Wir machen es uns immer so schwer Freunde zu suchen, obwohl es heute so einfach sein kann! Wenn du im Job keine Freunde findest, versuche es doch mit einem Verein. Such dir ein schönes Hobby, wie Sport oder irgendetwas anderes und melde dich in einem Verein an. So kann man auch gut Freunde finden. Schließe dich nicht selbst vom Leben aus.

Ich weiß nicht genau, was bei dir, deinen Eltern und deiner Schwester vorgefallen ist, aber ist es etwas Unüberbrückbares? Unterstützung von zu Hause kann einem nämlich auch einen festen Halt geben.

Pia hat dich schon darauf hingewiesen, dass du einen Psychologen zu Rate ziehen könntest und ich stimme ihr da vollkommen zu! Ich bin mir wirklich sicher, dass du mit einem Psychologen genauso gut über deine Probleme sprechen kannst, wie du es auch hier tust. Ich weiß, das Ganze ist natürlich noch ein Stück schwerer, weil dort eine Person vor dir sitzt und mit dir spricht. Aber ich denke, dass das schon ein richtiger und auch wichtiger Schritt ist. Vor allem wenn man bedenkt, dass du wieder gebrochen hast. Das Problem ist, dass du dir immer wieder vornimmst es nicht zu tuen, dabei solltest du dich fragen, weshalb dass überhaupt wieder passiert ist. Du musst das Geschehene aktiv verarbeiten und nicht verdrängen, weshalb ich der Meinung bin, dass du dies in einer Therapie am besten aufarbeiten kannst.

So, meine Liebe, ich hoffe, dass ich dir damit zunächst helfen konnte und dass du dir die Ratschläge, vor allem den letzten, zu Herzen nimmst. Für deinen Weg wünsche ich dir viel Kraft sowie Mut und für deine Zukunft wünsche ich dir Zufriedenheit, vor allem Spaß am Leben.

Liebe Grüße, Narges