Problem von Agnes - 25 Jahre

Ausbildung zur Hebamme

Hallo!
Ich habe wirklich ein sehr großes Problem!!! Der Berufsstand "Hebamme" bedeutet für mich mehr als nur ein Beruf. Es wäre für mich die Erfüllung meiner Berufung!!!
1999 habe ich mein Abitur absolviert und mich daraufhin an mehreren Hebammenschulen Bundesweit für die Ausbildung zur Hebamme beworben (Abitur nicht zwingend für die Ausbildung). Leider habe ich keinen Ausbildungsplatz in diesem Jahr bekommen. Ende 2000 habe ich dann meinen Sohn zur Welt gebracht und mich 2001 erst einmal nicht beworben. In den darauf folgenden Jahren habe ich mich jedes Jahr aufs Neue beworben. Leider bin ich aufgrund meines Kindes Ortsgebunden. Dennoch habe ich mich nicht nur in meiner Heimatstadt sondern auch an zwei weiteren Schulen (50 km und 80 km Entfernung) beworben. Ich hätte den täglichen Arbeitsweg in Kauf genommen. Ich habe dann - auf Raten von mir bekannten Hebammen - mit Praktika in Kreißsälen begonnen. 2002 wurde ich an der 50 km entfernten Schule zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, das unerwartet schlecht verlief. Es kam der Vorwurf von Seiten der Schule, wie ich denn auf die Idee käme mit Kind überhaupt einen solchen Beruf zu wählen. Ich wurde abgelehnt! Endlich dann in diesem Jahr 2005 (nach vier unentgeltlichen Praktika und über 150 Geburten, die ich miterleben und sogar zum Teil selber leiten durfte), bekam ich in meiner Heimatstadt ein Vorstellungsgespräch in der Hebammenschule. Ich habe mich auf das Gespräch gut vorbereitet. Besonders auf die Fragen zu meinem Kind. Auch habe ich in den Jahren der "Wartezeit" ein gutes soziales Umfeld für mein Kind geschaffen, das mir eine lückenlose Ausbildung ermöglicht. Mit diesen Gedanken bin ich dann zum Termin gegangen. Das Gespräch nahm jedoch wieder unerwartet eine völlig andere Wendung. Die leitende Hebamme hatte überhaupt kein Verständnis, dass ich nach meinem Abitur nichts für meine berufliche Karriere getan hätte. Meine Antworten, dass ich mich ja intensiv um einen Ausbildungsplatz gekümmert und sogar die mehrwöchigen unentgeltlichen Praktika gemacht habe und die restliche Zeit der Erziehung meines Kindes gewidmet habe, wurden nicht registriert. Ich wurde erneut abgelehnt!
Mir ist der Boden unter den Füßen gerissen worden! Was soll ich jetzt tun? Ich bin fast 26 Jahre alt mein Kind wird Ende des Jahres fünf. Mich erneut bewerben? Sollte ich das Glück haben nächstes Jahr wieder zu einem Gespräch eingeladen zu werden, was habe ich vorzuweisen? Würden sie mich dann nehmen? Ich weiß es nicht!!! In meinem Umfeld wird mir immer wieder die Frage gestellt, warum ich nicht die Ausbildung zur Krankenschwester mache. Aber das will ich nicht. Die beiden Berufe sind nicht zu vergleichen. Einen Maurer fragt man auch nicht ob er Maler werden möchte. Bin ich zu stur? Haben wir in unserer Gesellschaft nicht mehr das Recht beruflich das zu machen was uns am besten liegt? Ich weiß wirklich im Moment nicht weiter! Vielleicht kann mir ein Außenstehender einen besseren Rat geben als meine Familie oder mein Bekanntenkreis. Ich würde mich freuen viele Antworten zu erhalten. Vielleicht ordnet sich dann das Chaos in mir!!!

Alles Liebe
Agnes

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Agnes!

Ich will keinen Neid schüren, aber ich war vor einigen jahren dabei, als meine Freundin per Post die Zusage einer Hebammenschule bekommen hat. Die Freude war groß und ich weiß, dass dieser Beruf oft auch Berufung ist. Wie war das damals? Fast 500 Bewerbungen auf 30 zu vergebene Ausbildungsplätze. Da muss man eine Menge Glück mitbringen, keine Frage. Sie packte damals ihre 7 sieben Sachen, ließ ihren Freund zu Hause und zog 350 km Richtung Süden.

Ich kann diesen großen Wunsch nach genau diesem Beruf nachvollziehen. Aber die Arbeitsmarktlagt ist nicht rosig. Und wenn man dann zusätzlich ortsgebunden ist, kommt noch eine Schwierigkeit mehr dazu. Das ist leider so. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele im Sommer eine Ausbildung angefangen haben, die nicht dem Traumberuf entsprach.

Und ich meine, es gab an vielen Schulen auch so eine Bewertungspunktesystem. Da wurden bei Eingang der Bewerbung gleich Punkte verteilt: Für eine abgeschlossene Ausbildung, für Praktika, für wiederholte Bewerbung an dieser Schule uvm - wer nach dieser Prüfung sounsoviele Punkte hatte, wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen. ist das an den Schulen, an denen Du Dich beworben hast auch so? Dann würde Dir die Ausbildung zur Krankenschwester auf jeden Fall weiterhelfen.

Auch bei meiner Freundin in der Klasse waren recht viele Krankenschwestern und auch wenn es zwei vollkommen unterschiedliche Berufe waren, hatten sie doch in Fächern wie Krankheitslehre einen glasklaren Vorteil.

Alles Gute!