Problem von Anonym - 17 Jahre

Mein Vater lässt mich zu selten meinen Freund sehen

Hallo liebes Kummerkastenteam,

Ich bin sehr froh, dass es euch gibt, da ich nicht weiß mit wem ich mein Problem sonst besprechen soll.
Ich bin 17 Jahre alt, lebe seit 2 Jahren bei meinem Vater. Ich führe seit einigen Monaten eine Fernbeziehung. Die Distanz beträgt 200 Kilometer, liegt im Bereich des möglichen und ich denke dass wir das bis jetzt immer sehr gut hinbekommen haben. Ich liebe meinen Freund (21 Jahre) sehr, versuche ihn wenigstens alle zwei Wochen zu sehen. So wie es mein Vater, mein Taschengeld und die Schule (10. Klasse Gymnasium) zulassen. Ich leide wahnsinnig darunter ihn nicht öfters sehen zu können. Wenn er bei mir ist oder ich bei ihm, essen und schlafen wir kaum, weil wir Angst haben Zeit zu verschwenden. Es ist so unendlich schwer ihn so lange nicht zu sehen.
Dazu kommt, dass mein Vater mir nur alle zwei Wochen erlaubt ihn zu sehen. Mehr wäre undenkbar. Außerdem müssen meine Noten "stimmen", so wie er sagt. Sonst darf ich ihn auch nicht sehen. Wenn mir das nicht immer gelingt darf ich ihn nur noch alle drei Wochen sehen und alles wird nur noch schlimmer. Das tut so weh, ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe so wahnsinnige Angst davor meinen Freund zu verlieren. Er wohnt doch sowieso schon so weit weg und ich tue wirklich alles um ihn sehen zu können. Aber wenn mein Vater nein sagt kann ich nichts tun, ich fühle mich wie ohnmächtig und könnte nur noch weinen. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Es ist so schwer immer gut in der Schule zu sein, es darf nichts schlechteres als eine 3 herauskommen meint mein Vater, aber das schaffe ich nicht. Ich habe mein Klassenziel bisher immer erreicht aber in meinem Zeugnis gab es auch 4rer. Ich schaff das nicht. Ich bekomme in Schulaufgaben Panik, sogar wenn ich weiß, dass ich es eigentlich kann und verhaue alles. Ich habe schlechte Noten und mache alles nur noch schlimmer.
Ich wäre unendlich dankbar wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Und wenn es nur eine Idee oder ein winzig kleiner Lichtblick ist!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Fernbeziehungen sind nicht immer so ganz leicht, was? ich habe das auch hinter mit - mehrere Male. Nicht eine der Beziehungen scheiterte an der Kilometerzahl - also Kopf hoch. Und die letzte Fernbeziehung habe ich dann zu einer Nahbeziehung gemacht und dieses Jahr geheiratet. gut, dass liegt für Dich noch in der Ferne. Aber mutmachende ist der Gedanke, dass es funktionieren kann, dennoch, oder? Lass den Kopf nicht hängen und der Verzweifelung nicht allzu freien Lauf. Alles hat auch zwei Seiten: Das Vermissen tut weh - aber es ist doch ungeheuer schön, dass es da jemanden gibt, den Du so vermissen kannst.

Wie so oft im Leben, solltest auch Du erst einmal klein anfangen. Erst einmal steht doch nicht an erster Stelle, dass Du ihn jedes Wochenende sehen kannst, sondern dass es nicht noch weniger wird. Schritt für Schritt. Und ich denke auch, der Gedanke daran, dass Dein Vater es noch weiter einschränken könnte, ist es, der Dich so in Panik versetzt.

Sprich einmal in Ruhe mit Deinem Vater. Keine Qengeleien, keine Forderungen nach mehr - sondern das Halten des Ist-Standes. Erzähl ihm, wie groß Deine Angst ist, dass er es wahr machen könnte. So groß nämlich, dass Dich diese Angst in der Schule schon blockiert. Diese Angst macht, dass Du Dich nicht mehr konzentrieren kannst.

Eltern drohen gerne mit Konsequenzen, wenn die schulische Leistung für sie 'nicht stimmt'. Biete ihm eine andere Möglichkeit - er muss Dich gar nicht da packen, wo es Dir so weh tut, dass der Schuss nach hinten losgeht. Jedes zweite Wochenende gehört Deinem Freund - die anderen der Schule? Ist das ein Packt, auf den sich Dein Vater einlassen würde? Meiner hätte es damals getan. Versuch es.

Alles Gute!