Problem von Anonym - 24 Jahre

Fehlende Zukunftsperspektive wegen chronischer Krankheit

Hallo liebes Kummerkasten-Team,

vor etwa einem Jahr habe ich erfahren, dass ich an Morbus Crohn (Chronisch entzündliche Darmkrankheit) leide. Zunächst habe ich dieses Problem verdrängt und gehofft auch so weiterleben zu können wie bisher - ich hab mich noch nie so geirrt! Mir ist erst in den letzten Monaten klar geworden wie sehr sich meine Situation verändert hat...ich habe kaum noch Freunde geschweige denn eine Freundin....und dann noch diese Schmerzen! Egal welche Tabletten mir auch vom Arzt verschrieben werden - immer bekomme ich fast alle Nebenwirkungen ab (Gliederschmerzen, eingeschränkte Nierenfunktion, extreme Müdigkeit, Vollmondgesicht...). Trotz intensivster Bemühungen von mehreren erfahrenen Ärzten schafft es keiner mein Leiden auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Aber nun zu meinem eigentlichen Probelm: Ich bin gerade am Ende meines Studiums und weiß jetzt nicht wie es weitergehen soll! Was nützen mir all meine guten Noten und Praktikas wenn ich sowieso nie die Position erreichen werde für die ich mich jahrelang so abgeackert habe? Ich kann mir aufgrund meiner Beschwerden kaum vorstellen überhaupt irgendwo arbeiten zu können. Wenn ich versuche mit meinen Freunden und Verwandten darüber zu sprechen kommt oft nur ein: "Das geht wieder weg!", "Mach dir keine Sorgen", "Genieße doch dein Leben - lach doch mal!"
Diese Sprüche machen mich fertig! Das sage ich dann auch. Nur glaube ich dass sie sich nicht in meine Situation hineinversetzen können und einfach damit überfordert sind. An den Wochenenden geht es mir am schlimmsten...da sitze ich allein in meiner Wohnung und zerfließe in Selbstmitleid. Wenn ich nur höre, dass meine "Kumpels" etwas mit ihren Freundinnen unternehmen, werde ich oft so todtraurig, dass ich....ich wills gar nicht aussprechen. Eine Freundin? wie soll das denn jetzt noch gehen?
Jetzt habe ich erkannt was überhaupt mein Problem ist: Angst! Angst niemals eine Frau zu finden - und einsam zu sterben! Ich weiß es klingt absurd aber egal wie groß meine Schmerzen auch sind, egal welche Mühen ich auf mich nehme (ich habe nur ein Studium angefangen, um später erfolgreich zu sein - um eine Frau zu beeindrucken!) - für mich dreht sich alles nur darum endlich eine Frau kennen zu lernen, die meine Gefühle erwidert. Ich bin besessen davon eine Freundin zu haben! Bitte helft mir! Mein Leben ist durch die Krankheit schon kompliziert genug geworden. Diese ständige Angst bringt mich noch um den Verstand! Gibt es irgendeine Therapie die mir helfen kann?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Es tut mir leid, dass Dich diese Krankheit getroffen hat. Bei meinem jetzigen Mann bestand eine Zeit lang der Verdacht und ich kenne einige, die damit leben (und ich meine wirklich leben).

Z.B ine Lehrerin, eine Physiotherapeutin und dreifache Mutter, einen Banker, zwei Polizisten. Zugegebener Maßen einer davon dienstunfähig - aber er hat sich vor zwei Jahren in einer andere Branche selbstständig gemacht. Es kann funktionieren.

Lass Du selbst nicht zu, dass diese Krankheit Dein Leben beherrscht. Sie ist ein Teil, darf auch einen Teil bestimmen - aber doch nicht alles. Und erst recht darf sie nicht alles verderben.

Mir liegt fern zu sagen: Nimm es nicht so schwer, das wird wieder, lach doch mal. ich sage: Nimm es als gegeben hin und lerne, damit zu leben. Ich weiß genau, dass es geht - denn ich sehe es in meiner Umgebung nahezu Tag für Tag.

Ich denke, ärztlicherseits bist Du vollkommen abgedeckt, oder? Bleib solange auf der Suche nach dem richtigen Mediziner, bis er vor Dir sitzt. Einen Großteil der o.g. Menschen habe ich während der Arbeit kennen gelernt (später dann auch privat). Gearbeitet habe ich damals in einer Naturheilkundlichen Praxis. Vielleicht wäre das auch was für Dich? Nicht unbedingt als therapeutische Basis - aber unterstützend. Es kann doch kein Zufall sein, dass diese Menschen sehr gut mit der Krankheit leben und alle beim gleichen Mediziner in Behandlung sind, oder?

Und es gibt Selbsthilfegruppen (frag mal bei Deinem Arzt nach oder google Dich durch). Mit Menschen, die mit den gleichen Problemen kämpfen zu sprechen, kann ungeheuer helfen. Und Du wirst ähnliche Leute kennenlernen, wie die, von denen ich Dir hier ein bißchen erzählt habe.

Alles Gute und verliere nie den Mut!

PS: Single ist übrigens keiner der o.g.