Problem von peter - 51 Jahre

moechte tot sein

Im Februar starb mein Hund durch meine Fehler denk ich seitdem fuehl ich mich
Wie tot funktioniere automatisch geh arbeiten aber innerlich fühl ich nur noch leere
Wir haben 2 kleine Hunde in Pflege genommen das aendert nichts daran das ich nicht loslassen kann es ist wie eine Wiederholung die immer wieder von vorne anfängt meine Seele gibt keine Ruhe kann das geschehene nicht verarbeiten zerbrech daran denke immer ofter an den tot wie ruhig es dann wahre in meiner Seele aber andererseits was machen die von meiner Familie ohne mich
Peter stock

Dana Anwort von Dana

Lieber Peter.

Wenn Tiere sterben, ist das immer sehr schwer und es dauert sehr lange, bis man darüber hinweg ist. Wenn man denkt, selbst dran schuld zu sein, dass das Tier tot ist, ist dies ein Schock, der sich noch schwerer verdauen lässt.

Ich weiß jetzt nicht, was mit deinem Hund geschehen ist, dass dir diese Schuldgedanken kamen, du habest einen Fehler gemacht, das hast du leider nicht geschrieben, aber ich kann mir vorstellen, welche Last nun auf dir liegt, weil du daran immer denkst.

Das Problem: du müsstest den Tod deines Tieres abschließen, kannst es aber nicht richtig, weil du meinst, dran schuld zu sein.

Es kann sein, dass dein Hund durch einen Fehler deinerseits sterben musste. Dies ist tragisch, aber das passiert leider - und nicht nur dir. Ich möchte dir gerne eine Geschichte erzählen, die in meinem Bekanntenkreis geschehen ist. Vielleicht hilft sie dir, eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen und mit dir selbst Frieden zu schließen.

Vor vielen Jahren hatte ich einen Kinderchor mit Kindern vom Lesealter bis ungefähr 18 Jahre. Unter den Kindern war auch ein Geschwisterpaar (beides Mädchen), die total goldig waren. Die eine war 15, die andere 17 Jahre alt. Die 15jährige war etwas langsam und ruhig...nicht ganz so begabt, aber sehr nett. Die 17jährige war eine Schönheit, strahlend, fröhlich, sehr klug und alle Herzen flogen ihr zu. Und dann lasen wir die Todesanzeige in der Zeitung. Schwerer Unfall...der Vater, der am Steuer saß und die 15jährige nur sehr leicht verletzt, die Mutter schwer verletzt, die 17jährige ...tot.

Die Familie war aus dem Urlaub gekommen, der Vater war extrem müde gewesen, hatte aber nicht angehalten zu einer Pause, weil er unbedingt heim wollte...und irgendwann kam der Sekundenschlaf und das Auto kam binnen einer Sekunde von der Straße ab und kippte auf die rechte Seite. Die Mutter und die 17jährige wurden so schwer verletzt, dass das Mädel noch an der Unfallstelle starb, die Mutter noch tagelang mit dem Tod rang, dann aber gewann.

Was ein Unglück. Der Vater war schuld daran, dass sein Kind tot war! Wäre er zu einer Pause rausgefahren, wäre nichts passiert.

Auf der Beerdigung haben wir dann die ganze Familie gesehen. Sie war später als normalerweise, da die Mutter dabei sein wollte und erstmal wieder soweit fit sein musste, damit das geht. Sie saß im Rollstuhl, sah furchtbar aus...die jüngere Tochter humpelte leicht, der Vater hatte noch eine Schnittwunde im Gesicht. Meine Eltern und ich saßen ein paar Reihen weiter hinten...und wir fühlten uns so schrecklich! Alle um uns herum fühlten sich schrecklich! Und dann...dann spürten wir eine sehr seltsame Wendung der Stimmung. Es kam Frieden über alle. Das war ganz seltsam und ich musste sehr weinen. Richtiger Frieden, Peter! Warum? Die Familie hatte VERGEBEN. Die Familie hatte die Situation so angenommen, wie sie war. Es gab keine Vorwürfe an den Vater, es gab kein Hadern und keine Selbstzerfleischungen. Die Familie hatte vergeben. Dem Schicksal...dem Papa...es gab keine Wut und keine Verzweiflung, es gab lächelnde Erinnerungen, Wärme...und die Konzentration auf die jüngere Tochter, ohne die ältere in den Hintergrund zu drängen.

Das war unglaublich. Die Familie lebt das heute noch so - und sie sind alle seelisch gesund geworden.

Es IST schwer, jemanden auf diese Weise gehen zu lassen. ABER es ist sehr wichtig, weil man dann aufhört, sich selbst zu bemitleiden und wieder Anteil am Leben der Menschen nimmt, die man liebt. Man muss VERGEBEN.

Du magst einen Fehler gemacht haben, Peter. Aber es macht deinen Hund nicht mehr lebendig, wenn du weitere Fehler dran hängst, nur weil du dir selbst nicht verzeihen kannst. Du haderst mit dir selbst, was bedeutet, dass du dein Umfeld nicht mehr richtig wahrnimmst. Da ist deine Familie, Peter. Die braucht dich und die bekommt momentan, so, wie du es beschreibst, nur noch einen Menschen, der über sich selbst nachdenkt und in den tiefsten Tiefen seines Daseins versinkt. Deine Familie braucht dich, Peter. Die zwei kleinen Pflegehunde auch. Allen fehlt mit Sicherheit momentan deine Liebe und Hingabe, weil du nur noch dran denkst, wie du deine "Sünde sühnen kannst".

Das ist aber nicht der Weg. Nichts von alledem hilft deinem toten Hund jetzt noch, es zerstört nur noch alles andere. Dein Leben, das deiner Familie...und daher ist es so wichtig, dass du in den Spiegel guckst und sagst: Ich muss mir diesen Fehler vergeben lernen. Er ist geschehen und er kann nicht rückgängig gemacht werden, indem ich selbst sterbe oder indem ich meine Familie oder meine Arbeit vernachlässige. Es bringt meinen Hund nicht zurück, wenn ich mir sämtliche Freuden des Lebens nehme und meine Familie auch noch traurig wird.

Wenn du dich selbst aus dem Leben rausziehst, egal, wie, machst du denselben Fehler nochmals.

Rede mit deiner Familie darüber, wenn dir das leichter fällt. Bitte sie, mit dir dran zu arbeiten, dass du dir vergeben lernst. Beziehe sie mit ein, bleibe nicht alleine zurück. Auch ein Therapeut wäre eine Idee, denn die haben oft sehr schöne Ansätze, die Trauerarbeit zu bewerkstelligen, ohne selbst daran zu zerbrechen. Und arbeite daran, dir diese Vergebung auszusprechen, damit wieder Frieden bei euch einkehren kann und du wieder offen sein kannst für die Menschen (und Tiere), die dich wirklich JETZT brauchen.

Ich wünsche dir alles Gute, lieber Peter. Dir - und allen, die deine Nähe suchen, weil sie dich lieb haben.

Liebe Grüße,

Dana