Problem von Anonym - 21 Jahre

Schwiegervater!

Hallo,ich lebe seit 1 1/2 Jahren zusammen mit meinem Freund im EG vom Haus meiner Schwiegereltern.Wir sind jetzt 2 Jahre zusammen und haben einen 4 Monate alten Sohn. Mein Zukünftiger Schwiegervater war mir zu Beginn sehr sympathisch, immer einen lustigen Spruch drauf und sehr humorvoll. Das ist mittlerweile nicht mehr so. Er ist sehr aufdringlich,penetrant und akzeptiert es einfach nicht das wir jetzt eine eigene kleine Familie haben. Er selbst hat alles, ist aber trotzdem unzufrieden mit seinem Leben. die Familie ist alles für ihn. Würde es nach ihm gehen sollte ich jeden Abend wenn er von der Arbeit kommt, zu Ihnen hoch gehen. Er hat gerne viele Leute um sich.Mein Freund ist unter der Woche auf Montage,also nicht zuhause. Wenn ich mit Freundinnen auf der Terrasse unserer Wohnung sitze, kommt mein Schwiegervater ständig dazu und meint mitreden zu müssen. Dann lässt er andauernd irgendwelche dummen Sprüche ab,wobei Freundinnen schon das Wort "Fremdschämen" erwähnt hatten. Mein Freund hat ab und an Streit mit seinem Vater, bei dem er dann vorgehalten bekommt dass wir ja Ihn brauchen, weil wir ja immerhin in seinem Haus leben. Da mein Freund dann aber wieder 5 Tage weg ist,ist das ganze dann am Wochenende wie nie passiert. Ich habe schon des öfteren meinen Freund angesprochen,dass wir uns doch bitte eine andere Wohnung suchen sollen. Will er nicht. Er ist sehr anspruchsvoll und daher würden wir nach seinen Aussagen niemals eine Wohnung finden die seinen Ansprüchen gerecht ist,bezahlbar ist. Ich selbst möchte auch in 5-8 Jahren ein eigenes Haus und so mein eigener Herr sein. Als dies mein Schwiegervater mitbekommen hatte, ist er total abfällig geworden: das wäre der Dank, wir haben garkeine Vorstellung was ein Haus heutzutage kostet und das momentane Familienhaus solle ja eh mein Freund erben." Warum ein Haus bauen wenn schon eins steht" mein Freund selbst möchte eigentlich auch gerne bei seinen Eltern wohnen bleiben, da er über das hinweghört was sein Vater sagt. Er versteht dabei aber nicht,dass unsere Beziehung darunter leidet.Ich bin die, die die ganze Woche dem ganzen ausgesetzt ist. Und mittlerweile will er mir auch noch erzählen wie ich meinen Sohn zu erziehen habe und dass ich ja viel zuschnell renne wenn er schreit. Wenn ich mich dann aber bei meinem Freund über das ganze Beschwere,bin ich wieder die Böse die bloß motzt. Mein Schwiegervater hat außerdem das Talent seine Meinung auf meinen Freund zu übertragen. sprich dass was Papa sagt ist richtig. mein Freund ist mittlerweile 26 Jahre alt.

Ich habe ihm erst heute per SMS geschrieben dass er dem Problem nicht aus dem Weg gehen kann und er irgendwann froh wäre wir hätten darüber gesprochen. Aber er ist ja jetzt wieder auf Arbeit. also interessiert er sich jetzt nicht dafür.

hhhiiilllfffeeee!!!

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte.

Du hast ein Problem, das nur drei Lösungsmöglichkeiten zulässt.

1. du schluckst alles, bishin zur Eigenaufgabe und hoffst, dass ihr später ein eigenes Haus beziehen könnt. Sinnvoll?
2. es knallt irgendwann so richtig, wenn der Frust bei dir am höchsten ist und die Trennung ist womöglich die Folge. Ungut...
3. es müssen klare Grenzsetzungen her, am besten mit einem Familientherapeuten. Bestlösung.

Dein Problem ist ein recht alltägliches, aber nicht minder schweres. Ein Familienmitglied kann keine Grenzen respektieren. Oft sind es eher die Mütter der Söhne als die Väter, hier ist es nunmal umgekehrt. Ihr wohnt im Haus der Eltern deines Freundes. Dies ist nun aber NICHT die Freifahrkarte für seinen Vater, bei euch ein und aus zu gehen, die Kindeserziehung mit zu übernehmen und deine Nachmittage zu stören. Ihr habt da einen völlig anderen Familienbegriff und das wird über kurz oder lang zum Krach, wenn nicht sogar zum Bruch führen. Du erträgst diese Ultranähe nicht, dein Schwiegervater sieht nicht ein, warum er mehr "Leine" geben soll, ihr wohnt bei ihm und dein Freund ist sein Sohn. Zwei Fronten knallen aufeinander.

Zuerstmal: du hast ein Recht auf Privatsphäre, die hat jeder Mensch, selbst Kinder haben die schon. Selbst wenn du in der Wohnung wohnst, die deinen Schwiegereltern gehört, du musst nicht in Dankbarkeit erstarren und alles aushalten, was der wohl leicht narzisstische Schwiegervater so macht (nicht nazistisch, narzisstisch, wichtiger Unterschied). Dein Schwiegervater hat wohl ein recht farbloses Leben, dass er sich in andere Gruppen einschleichen oder immer ein Auge auf andere haben muss, damit er seinen Tag herum kriegt...oder er ist wirklich einfach so überdominant, dass alles in seinem Umfeld auf sein Kommando zu hören hat und er die Kontrolle behalten will...das ist etwas schade, egal, welche Richtung stimmt.

Ich stecke in eurer Familie nicht drin und weiß nicht, wie verhärtet die "Fronten" da sein können oder sind. Dennoch wäre es meines Erachtens unerlässlich, Grenzen zu setzen. Ganz genau und klar. Dies aber nicht nur abwehrend, sondern auch aufmunternd.

zB dass dein Schwiegervater nicht einfach zu euch nach unten kommen darf, dass er sich vorher ankündigen muss und du auch mal sagen darfst, dass es gerade nicht passt. Du hingegen lädst ihn einfach mal dazu, wenn es gerade passt, so dass er sich nicht "nur ausgeschlossen" vorkommt. Vielleicht braucht er diesen Kontakt auch. Es sollte auch klar sein, dass ihr ein eigenes Leben habt und euch nicht der Familie unterordnen muss. Da MUSS dein Freund/Mann auch mitziehen, sonst wird eure Beziehung irgendwann zerbrechen oder du wirst zerbrechen, weil du dich so unterordnest, dass du dich selbst aufgibst.

Ich möchte dir daher empfehlen, einen Familientherapeuten aufzusuchen. Diese sind speziell auf Familienangelegenheiten geschult und können dir sicher wertvolle Tipps geben, wie du mit deinem Schwiegervater aber auch mit deinem Freund umgehen kannst. Das Thema ist heikel, sowohl dein Freund als auch sein Dad können hart reagieren, es kann zu starkem Streit kommen, daher ermuntere ich dich, wirklich einen Fachmann dazu zu holen. Das müssen ja dein Freund und dein Schwiegervater gar nicht wissen. Im Net kannst du einfach nach "Familientherapie" googlen. Gib einfach dieses Wort und deine Heimatstadt ein. Ich denke nicht, dass dein Schwiegervater einer Therapie zustimmen würde, da ist er zu "old school". Aber ich denke, du bist offen für die Ratschläge, die du auch brauchen wirst, um dein Recht zu erlangen, ohne die Beziehung oder sonstiges zu opfern. Somit kannst du einfach erstmal ein Gespräch mit einem Fachmann oder einer Fachfrau suchen, um Antworten zu erlangen, denn wie genau du diese Gespräche und Grenzsetzungen durchführen sollst, kann ich dir als Laie nicht sagen. Ich habe Angst, dir dann etwas Falsches zu raten. Vielleicht schaffst du es, deinen Freund dann später mal dazu zu holen, aber vor allem sollte der Familientherapeut DICH stärken und dir erklären, wie du dir da helfen kannst.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute - geh es an, sonst bleibst du unglücklich.

Alles Liebe und viel Erfolg!

Dana