Problem von Lucy - 14 Jahre

Meine Mutter ist Alkoholikerin

Hallo Kummerkasten Team
Mein Problem ist das meine Mutter schon sehr lange trinkt...am anfang war es immer nur Wein,doch deshalb musste sie auch mal ins Krankenhaus weil sie eben zu viel getrunken hat. Ich glaube das war so im Jahr 2007
Dann waren es immer nur ein paar flaschen Bier die sie trank.Und jetzt wurde es viel mehr
Letztens war sie in einer Kneipe und kam dann total betrunken nachhause konnte kaum noch richtig stehen und ist sogar in eine Ecke bei uns zu Hause gekippt...richtige Sätze konnte sie auch kaum bilden.(Meine eltern leben getrennt so nebenbei)
Ich habe sie schon so oft darauf angesprochen aber natürlich streitet sie ab das sie alkoholikerin ist und mir ist es auch sehr peinlich mit freunden darüber zu sprechen. Ich wollte sie schon bei einer selbsthilfe gruppe anmelden oder sowas,aber ich habe angst das ich dann von meiner mutter weg komme zbs ins Heim und das will ich nicht!

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Lucy,

zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es ganz toll finde, dass du dir solche Gedanken um deine Mutter machst und dass du bereit bist, ihr zu helfen.

Ich kann deine Verzweiflung wirklich sehr gut nachvollziehen. Mich würde die Sache auch sehr belasten, wenn ich in deiner Situation wäre. Sicherlich ist es irgendwo normal, dass man ab und zu mal einen übern Durst trinkt. Wenn das allerdings zum Dauerzustand wird, kann man diesen Zustand nicht mehr als normal bezeichnen. Zu viel Alkohol kann körperliche Schäden verursachen und schließlich auch Abhängigkeit.

Ein überdurchschnittlicher Konsum von Alkohol kann mehrere Ursachen haben. Die erste Ursache könnte sein, dass deine Mutter beim Trinken einfach mehr Spaß hat. Eine weitere Ursache könnte allerdings auch sein, dass sie irgendwelche Probleme hat, mit denen sie nicht fertig wird und sie diese Probleme mit Alkohol versucht zu verdrängen. Diese Variante halte ich schon für möglich, weil du geschrieben hast, dass deine Eltern getrennt leben. Es könnte sein, dass es deiner Mutter mit der Trennung nicht gut geht und sie deshalb so viel trinkt. Das ist aber nur eine Vermutung. Natürlich können auch viele andere Gründe dahinter stecken. Besonders alamierend finde ich, dass deine Mutter schon so lange so viel Alkohol trinkt, wie du geschrieben hast und dass sie total betrunken nachhause kommt und keine richtigen Sätze mehr bilden kann.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es dir peinlich ist, mit deinen Freunden darüber zu sprechen. Daher möchte ich dir dringend raten, dass du anderen Leuten die Situation schilderst, denen du vertraust. Ich denke da jetzt vor allem an erwachsene Familienangehörige. Vielleicht haben sie sich ja auch schon Gedanken über das Verhalten zu dem Alkoholkonsum deiner Mutter gemacht. Meiner Meinung nach ist es auch für dich wichtig zu sehen, dass du mit deinen Sorgen nicht alleine bist.

Zudem würde ich noch einmal versuchen, das Gespräch mit deiner Mutter zu suchen und ihr sagen, dass du Angst um ihn hast. Sicherlich besteht die Gefahr, dass sie wieder alles abstreitet und davon nichts hören möchte. Vielleicht reagiert sie aber auch ganz anders und sie öffnet sich dir gegenüber. Du kannst ihr anbieten, dass du immer für sie da bist und dass sie jederzeit zu dir kommen kann, wenn sie reden möchte. Wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, wäre das doch durchaus denkbar. Eigentlich sollte es anders herum sein, dass die Eltern für ihre Kinder da sind. In manchen Situationen sind aber auch Mütter ratlos und brauchen jemanden, an den sie sich anlehnen können. Ganz wichtig ist aber, liebe Lucy, dass du dich nicht für deine Mutter verantwortlich fühlst. Sie muss erkennen, dass sie Hilfe braucht und sie muss sich diese Hilfe auch holen. Mich hat es innerlich richtig berührt, als ich gelesen habe, dass du deine Mutter bei einer Selbsthilfegruppe anmelden wolltest. Ich kann auch deine Angst gut verstehen, dass du dann eventuell nicht bei deiner Mutter bleiben kannst. Jeodch bin ich mir sicher, dass gut für dich gesorgt wird, wenn deine Mutter dazu nicht in der Lage ist. Es muss nicht automatisch bedeuten, dass du ins Heim kommst. Das sind aber alles Dinge, über die man reden kann.

Auf der Internetseite http://www.a-connect.de/hilfea.php findest du viele weitere hilfreiche Tipps zum Thema und wie du selber mit der Sitaution besser umgehen kannst.
Außerdem möchte ich dir noch ganz gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/28/Alkoholmissbrauch.html

Ich hoffe, dass ich dir mit meiner Antwort ein wenig weiterhelfen konnte und dass deine Mutter bald zu einer Einsicht kommt, dass sie Hilfe braucht. Ich wünsche dir die nötige Kraft, deine Mutter zu unterstützen. Ich kann nur wiederholen, wie klasse ich es finde, dass du ihr helfen möchtest. Das ehrt dich wirklich sehr. Nimm aber bitte auch auf dich und deine Grenzen Rücksicht und schau, dass du selbst nicht an dem Problem deiner Mutter zugrunde gehst. Vergiss bitte nicht, dass man andere Menschen nicht ändern kann, sondern nur sich selbst. Denke immer daran, dass es nicht dein Problem ist. Lasse es nicht zu deinem Problem werden! Falls du die Situation selber gar nicht mehr ertragen kannst, weil du merkst, dass du ihr nicht helfen kannst oder sie sich nicht helfen lassen will, gehe ein Stück auf Distanz. Lasse sie los, aber nicht fallen.

Vielleicht magst du mir nach einiger Zeit ein Feedback schreiben und erzählen, wie es weitergegangen ist? Das würde mich sehr freuen, denn ich bin gerne für dich da.


Alles Liebe,

Johannes