Problem von Nina - 16 Jahre

Ich kann nicht mehr

liebes kummerkasten Team
Ich weiss gerade gar nicht wo ich anfangen soll... Also ich habe vor 4 Jahren angefangen, mich selbst zu verletzen und rutschte dann auch schnell in die Magersucht.
Nach 2 Jahren leiden, kam ich in eine Psychosomatische Psychiatrische Therapiestation. Der Aufenthalt hat mir sehr geholfen und es ging mir nach 2 Jahrem endlich wieder gut. Doch in den letzten Monaten merke ich, wie es immer weiter bergab geht. Ich fange wieder an, zu hungern und mich zu verletzen. Vor ein paar Wochen erreichte ich dann meinen Tiefpunkt und wollte mir das Leben nehmen. Ich hatte Glück und die Tabletten haben einfach nicht ausgereicht. Ich will mich eigentlich gar nicht umbringen, ich lebe gerne, wäre da nicht diese Stimme im Kopf die mir immer wieder sagt wie wertlos ich bin. Jetzt denkt ihr euch bestimmt warum sucht die sich nicht einfach wieder hilfe... aber ich will das alles meiner Mutter nicht noch ein zweites mal antun, sie hat multiple sklerose und ihr geht es selbst im Moment nicht gut und das alles hat sie ziemlich mitgenommen. Jetzt bin ich einfach sehr ratlos weil es nicht mehr so weiter gehen kann, ich esse immer weniger und kann es selbst nicht mehr kontrollieren, keine Angst ich habe keinen zweiten Suizidversuch vor.
Ich habe das Gefühl es fängt alles wieder von vorne an....
Ich hoffe, dass ihr mir vielleicht etwas weiterhelfen oder einen Rat geben könnt.

Liebe Grüsse Nina

Pia Anwort von Pia

Liebe Nina,
vielen Dank, dass Du uns geschrieben hast.

Super, dass Du schon einmal den Ausstieg aus diesem Teufelskreis geschafft hast! Kannst Du Dich noch an Strategien, positive Gedanken, Hilfen, ... erinnern, die Dir damals geholfen haben? Ich kann mir gut vorstellen, dass Du in der Klinik einiges dazu gelernt hast. Hast Du diese Erfahrungen wieder in Dein Gedächtnis gerufen und versucht genauso zu handeln?

Wenn man einmal unter diesen krankhaften Verhalten gelitten hat, dann ist die Rückfallgefahr leider sehr groß. Leider schreibst Du wenig über Ursachen und Themen hinter Deinen Leiden. Daher kann ich leider darauf nicht eingehen. Hast Du seit dem Aufenthalt noch eine gewisse Nachversorgung? Bist Du noch in ambulanter Therapie? Hast Du überlegt, ob das nicht die erste Möglichkeit wäre, die Dir helfen könntet? Du kannst Dich auch eine Beratungsstelle wenden oder direkt an einen Psychotherapeuten. Hierzu habe ich in der Soforthilfe einiges geschrieben:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html

Ich mache mir Sorgen um Dich. Es sind sehr hartnäckige Krankheiten und Du merkst, wie sehr Du darunter leidest, dass Du schon versucht hast, Dein Leben zu nehmen. Das ist für mich das allerhöchste Alarmzeichen. Liebe Nina, bitte hole Dir Hilfe. Auch, wenn Du Dich momentan von Suizidalität distanzieren kannst, ist es gefährlich und auch die Gedanken über Wertlosigkeit scheinen sehr dominant zu sein. Kannst Du darüber mit Deinen Freunden sprechen oder Dich an Bekannte oder einen Lehrer wenden? Bitte mache den Schritt und teile Dich mit. Du bist es wert!

Du kannst es schaffen, dass es Dir wieder besser geht und daher wäre es sehr wichtig, dass Du Dir jetzt schnell Hilfe holst. Bitte gib nicht auf! Deine Mutter wäre viel trauriger, wenn sie wüsste, dass es Dir wieder so schlecht geht und wenn Du sogar im gewissen Maß suizidgefährdet bist. Sie wäre bestimmt froh, wenn Du Dir Hilfe holst! Außerdem geht es um Dich, auch wenn das schwer zu sehen ist. Da ist die Krankheit Deiner Mutter gerade zweitrangig, auch wenn das hart klingen mag. Wenn Du es nicht für Dich tun möchtest, dann tue es für Deine Mutter und hole Hilfe. Das heißt nicht, dass Du sofort wieder in die Klinik musst. Es gibt einige andere Möglichkeiten.

Desweiteren kann ich Dir einen Hilfreichen Link über Magersucht und selbstverletzendem Verhalten schicken:
http://www.magersucht-online.de/index.php
http://www.magersucht-online.de/index.php/informationen-zu-magersucht/36-selbstverletzendes-verhalten-svv-

Im zweiten Link werden Skills beschrieben, die Du ausprobieren kannst, anstatt Dich selbst zu verletzen und die kannst Du auch für das Hungern verwenden. Bleibe dran und lasse es nicht zu, dass es so schlimm wie früher wird, oder sogar noch schlimmer. Das sind lebensgefährliche Krankheiten. Achte gut auf Dich!

Alles Gute wünsche ich Dir!
Mit besten Grüßen
Pia