Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte,

Du hast bewusst gesucht? Du traust Deinem Freund nicht!

Ohne etwas beschönigen zu wollen: auf dem Smartphone habe ich schon sehr vieles unbewusst ausgelöst, während das Ding eigentlich nur zur Aufbewahrung in meiner Tasche steckte.

Und habe auch selbst einiges im Internet bewusst geöffnet ohne dass mich das Angebot selbst wirklich interessiert hätte.
Wer glaubt schon wirklich daran, dass es in der unmittelbaren Umgebung 40 - 200 Frauen gibt, die "nur Sex" haben wollen? Ist doch auch interessant, wenn man selber keine Lust auf so was hat?
Schon allein, vielleicht etwas "Geheimes" bei der Nachbarin entdecken zu können, mag Deinen Freund auf solch eine Seite getrieben haben? Oder Dich selber dort zu finden?
Allein solch eine Aussage (Frauen in Deiner Umgebung wollen nur das Eine) weckt doch auch bei Dir Fantasien?
So wenig, wie Du Deinem Freud traust ist mein erster Gedanke: auch er traut Dir nicht!

"Vielleicht entdecke ich auf der Seite dann meine eigene Frau/Freundin?"

Wenn ich Sherlock Holmes sein wollte, wäre für mich der "Suchverlauf" wesentlich interessanter, als der Verlauf der aufgerufenen Seiten. Im Suchverlauf siehst Du seine Fragen! (Worin diese auch immer begründet sein können, ist ne andere Geschichte!)

Irgendwie finde ich das Ganze recht traurig:
eure "offene Beziehung mit Kind und ohne Trauschein" war zu den Zeiten der "sexuellen Revolution" (also fast meiner Zeit :-)) mal so gedacht, dass Menschen, die sich ihrer gegenseitigen Liebe wirklich sicher sind, solche "(spieß)-bürgerlichen Relikte" wie einen Trauschein nicht mehr benötigen?!

Mal ganz spießbürgerlich geschrieben: wir haben uns damals zumindest ein Versprechen gegeben! Auf dass sich unser Partner nicht immer berufen konnte.
Aber irgendwie schien mir damals das gegenseitige Vertrauen begründeter zu sein!?

Heute nur nach dem Motto: Heute ist heute. Und Morgen fängt die (ganz neue) Zukunft an?

Verantwortung füreinander zu tragen!
Das ist manchmal etwas anders, als der, für den ich die Verantwortung tragen will, sich unter dem Motto: "dass er mir zeigen soll wie wichtig ihm bin" vorstellen mag?

Mir scheint auch die Prämisse: " er hat zu zeigen" zu sehr zu polarisieren!

Ehrlich gesagt wüsste ich auf Deine Ansage hin nicht wirklich, wie ich mich an seiner Stelle zu verhalten hätte.
Wie zeige ich über das hinaus, was Dich bisher bei mir hat bleiben lassen, wo Du mir wichtig bist?
Hat denn nichts von dem, was er bisher getan hat, Dich davon überzeugen können?
Warum bist Du überhaupt noch bei ihm?


Wer sich nicht binden will, muss wohl damit rechnen, die gegenseitige Verbundenheit
täglich neu zu hinterfragen, zu erleben und nicht nur zu fordern! Sondern auch selbst positiv zu leben und zu fördern!

Vielleicht lohnt es ja, wenn Du Dich mit Deinem Freund auseinandersetzt, ohne zu fordern?
Vielleicht hat er ja ähnliche Fragen an Dich, wie Du an ihn?
Vielleicht ist "mangelndes Vertrauen" ja nicht nur Deine Erfindung?

Vor etlichen Jahrzehnten hatte ich einmal im Tagebuch meiner damaligen Freundin gelesen, dass und wie sie mich betrogen hatte.

Was würdest Du sagen, wer die größere Schuld trägt:
Sie, die mich betrogen hatte?
Oder ich, der ihr Vertrauen auf Achtung ihrer Privatsphäre (Tagebuch) gebrochen hatte?

Ich verrate Dir meine Antwort: ich weiß es nicht! Und fühle mich nicht "besser" als sie!

Alles Liebe,

Bernd