Problem von flowerpower99 - 16 Jahre

ich achte nur noch darauf was andere von mir halten

Ich achte nur noch darauf was andere von mir halten...
Bei Leuten, die ich mag aber nicht so gut kenne, deren Meinung mir sehr wichtig ist , mache ich mir immer total Gedanken darüber, ob das was ich gesagt habe zu ihnen falsch war oder dass sie mich jetzt nicht mehr mögen. Fast jede Nacht liege ich wach und mach mir Gedanken was ich jetzt falsch gemacht habe. Ich habe dann angst dass sie mich mobben oder so etwas in der Art. Eigentlich habe ich viele freunde und sollte deshalb ein größeres selbstbewusst sein haben jedoch ist bei mir da eher da gegenteil...ich kann dadurch auch nur sehr schlecht schlafen.. Ich finde es selbst so schlimm wenn man nur darauf achtet wie man bei den anderen rüberkommt oder ob das was man gesagt hat komisch war...doch ich schaffe es einfach nicht mich zu ändern...
Ich hoffe ihr könnt mir helfen! Vielen dank schon mal !

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich!

Dein Problem kenne ich aus eigener Erfahrung. Und interessant, es ging mir tatsächlich genauso. Ich muss dazu voranstellen: Besser, du setzt dich nicht unter Druck, dich jetzt und gleich zu ändern. Das könnte das Gegenteil bewirken - ich verspreche dir aber, dass diese Gedanken dich nicht ewig quälen werden.

Was dich beschäftigt, könnte man - erschrick nicht über den Ausdruck -, als eine Art Zwangsgedanken bezeichnen. Damit ist eigentlich nur gemeint, dass es etwas gibt, das du am liebsten nicht denken würdest, aber denken musst. Ich kann verstehen, dass es für dich sehr unangenehm ist - nur kannst du es nicht von heute auf morgen erzwingen, dass es aufhört. Wichtig ist zuerst mal, dass du dich fragst: Seit wann kommen diese Gedanken? Gibt es ein Ereignis, das sie ausgelöst hat? Und außerdem: Gibt es Situationen, die dich besonders beschäftigen? Das alles muss nicht sein. Wenn es so etwas wie Auslöser gibt, hat das den Vorteil, dass man sie besser "bekämpfen" kann.

Ich schildere dir mal, wie es bei mir war: Damals war ich unheimlich stark verliebt, und unglücklich. Zu denken, dass alle schlecht von einem denken, egal was man tut... Im Grunde lag es nur an dem einen Erlebnis, wo ich einfach nicht kriegte, was ich wollte. Egal, wie sehr ich mich angestrengt habe. Denn Liebe kann man nicht erzwingen. Von da an habe ich jeden Satz, jede Bewegung, auf die Goldwaage gelegt, um so eine Enttäuschung nicht zu wiederholen. Man muss dazu sagen, natürlich konnte das Mädchen nichts dafür, oder irgendjemand Anderes. Sie wollte mir ja nicht böse, niemand wollte mir böse. Es war nunmal so, dass sie meine Gefühle nicht erwidert hat. Aber leider war ich nicht der Mensch, darüber hinwegzusehen. Bis ich es verwunden hatte, kamen mir eben diese Gedanken: Was denkt der, was denkt jener? Aufgehört hat es erst, als ich merkte, wie ich nur noch für diese "Gedankenkreise" - so nenne ich es -, lebte.

Vielleicht kannst du mal Folgendes versuchen: Sprich mit einer guten Freundin oder Freund über diese Gedanken. Erzähl ihr, dass es nichts damit zu tun hat, dass du sie oder Andere nicht magst - sondern du diese Gedanken einfach nicht abstellen kannst. Dann könnt ihr verabreden, dass ihr einen Tag lang immer wieder Rücksprache haltet: Wenn irgendwas sich ereignet, wo du dich fragst "Was denkt sie jetzt, was habe ich falsch gemacht, was passiert jetzt?", dann erzähl es ihr / ihm bei der nächsten Gelegenheit. Sie soll dir dann sagen, was sie davon hält. Und ob sie / er deine Angst notwendig findet.

Der Effekt wird sehr wahrscheinlich der sein: In der Hälfte der Fälle wird sie oder er gar nicht mehr wissen, wovon du eigentlich redest. Daran wirst du feststellen, dass Vieles, worüber du grübelst, gar nicht der Rede wert ist. Also, dass die Leute, die unbesorgter leben als du, sich viele Sachen überhaupt nicht merken. Im Augenblick ist dir dein Gespür, was von Bedeutung ist, vielleicht ein wenig abhanden gekommen. Deshalb solltest du dir Sicherheit schaffen, dass du eben nicht in Gefahr bist, nicht gemocht oder ausgegrenzt zu werden - oder sogar gemobbt. Wie gesagt, Etliches wird sich nur bei dir noch finden - und alles Andere, zumindest das Meiste, wird deinem Freund oder Freundin nicht so wichtig sein. Es kann auch mal was darunter sein, dass auch er / sie nicht so günstig fand. Aber was dir nachgeht, und was ihm oder ihr, wird in keinem Verhältnis sein. Im Klartext, du wirst feststellen, dass du dir umsonst Gedanken machst. Könnte das dir vielleicht helfen? Es ist ein Vorschlag - letztlich braucht es etwas Zeit. Achte darauf, dass du dir immer wieder sagst: Du hast deinen Freundeskreis, und wenn jemand dich nicht mehr mag, liegt das nicht daran, dass du plötzlich unausstehlich geworden wärst. Es kommt einfach vor. Diese grundsätzliche Angst hat das Problem, dass Vorfälle, die dich sonst nicht groß beschäftigt hätten, dich auf einmal aus der Bahn werfen? Dich viel mehr beschäftigen als vorher? Deshalb ist es wichtig, dass du nicht aufhörst dich zu erinnern: Es ist in Ordnung, wie es ist, ich werde nicht abgelehnt. Gleichzeitig solltest du vermeiden, dich zu sehr diesen Gedanken hinzugeben. Je mehr Raum du ihnen gibst, desto mehr nehmen sie auch ein. Wann imer es möglich ist, versuch dich abzulenken - hör Musik, telefonier mit jemand, oder geh nach draußen. Wenn es dich am Abend einholt, sogar im Bett, kannst du die Erinnerung an etwas aufrufen, dass dir absolut perfekt erscheint. Lass dir vielleicht von einem guten Freund mal aufschreiben, wofür er oder sie dich mag - oder von deiner Familie; dann denk daran, wenn du nicht einschlafen kannst.

Was ich dir noch sagen möchte, ist, dass dich diese Gedanken schneller verlassen werden, als du glaubst. Der Augenblick wird kommen, wo du feststellst, dass sie praktisch nicht mehr da sind. Oder gar nicht mehr. Wenn du ihn aber permanent herbeisehnst, könnte es sein, dass du umso mehr in die Gedanken "hineinrutschst". Sie lassen sich nicht völlig ignorieren, aber du kannst dir Gegenbeweise schaffen, und dich versichern, dass du gemocht bist. Und darauf kommt es an. Ich bin zuversichtlich, dass du es bald überwinden wirst. Dafür wünsche ich dir alles Gute und viel Erfolg!

Liebe Grüße,

Paul