Problem von Anonym - 21 Jahre

Selbstmord

Hallo liebes Team,

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, ich habe eigentlich immer ein schönes Leben gehabt, habe von meinen Eltern alles bekommen was ich wollte und sind auch recht wohlhabend. Ich war immer schon ein Mensch der gerne unter anderen war und hatte auch immer viele Freunde in der Schule, aber hatte immer nur 1-2 wirklich gute Freunde mit denen ich was gemacht habe. Nicht das ich kein Sozialer Mensch bin, aber ich habe einfach mit vielen Leuten gar keinen Draht, bzw kann mit ihnen nichts anfangen.

Als ich 16 wurde habe ich mit er Schule aufgehört, weil mir irgendwie alles egal war. Ich hatte irgendwie keinen Grund fürs Leben damals schon gesehen. Wozu bin ich da und wenn juckt es wenn ich weg bin oder nicht? Wir Menschen sind doch alle Egoisten und es juckt doch sowieso niemanden was, außer es geht um einen. Ich habe 2 Jahre nichts gemacht, ab und an war ich fort hatte vll 1-2 Wochen Beziehungen mit Mädchen aber hatte auch fast Niemanden auf meiner Seite. Ich dachte damals schon an Selbstmord, war auch schonmal knapp davor, aber habe es Seelisch nicht rüber gebracht.

Alles wurde besser als ich ein Mädchen kenne gelernt habe und mich verliebt habe und sie sich in mich. Ich habe die Mautura-Sschule gemacht und habe vor 2 Wochen eidlich die Matura (Abitur) nachgemacht. Ich war so Motiviert zum Weiter machen und was Erreichen, weil ich einen Grund hatte zum Leben, etwas um was ich mich kümmern kann, etwas was ich mehr liebe als mein eigenes Leben. Ich würde für sie alles machen.

Doch seit ein paar Monaten ist alles anders, wir sind jetzt schon 2 ein halb Jahre zusammen und sie hat dieses Jahr zum Studie,en angefangen auf einer Fachhochschule, sie hart plötzlich fast keine Zeit, was ja ok ist. Aber sie hat sich auch Verändert, sie war einfach nicht nett zu mir, hat sie fast nie gemeldet, ich wollte sie nicht nerven und wollte mal warten bis sie sich meldet. Es war fast ein Monat, wir haben uns davor so oft gesehen und jetzt fast gar nicht. Und jedes mal wenn ich mich sehen will, stehe ich als Nerviger da.

Ich weiß nicht was ich machen soll, mir kommt es vor als Hasst sie mich jetzt und genau das was mich Motiviert hat, scheint so als würde ich es wieder verlieren. Und ohne sie habe ich nichts zum Leben. Nichts.....

Ich habe immer für alles Verständnis, bin fast nie böse und habe alles für sie gemacht. Sie war schon öfters bisschen Gemein oder ich habe Sachen von ihr nicht verstanden wie sie mich behandelt hat, ich will sie jetzt nicht als Böse darstellen oder so, aber ich war immer so verständnisvoll. Sie ist einfach alles für mich und wenn ich ihr gesagt habe wie Gemein sie manchmal zu mir ist, hat sie immer gesagt: Wieso bist du dann noch mit mit Zusammen? Und ich sagte immer: Weil ich dich liebe und du alles für mich bist. Wie auch immer, ich will einfach nicht mehr.....ich hasse dieses Leben so abartig manchmal. Ich weiß nicht was ich falsch mache...

Ich hoffe ihr könnt mir Helfen, weil wenn nicht, dann werde ich einen anderen Weg finden

Grüße Chris

PS: Sry wegen meine Rechtschreibfehlern.

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich lieber Anonymer!

Sehe ich das richtig, wenn es zwei große Fragen gibt, die dich beschäftigen?: Die eine ist, was du allgemein vom Leben erwarten darfst; die andere hat mit deiner Freundin zu tun.

Du hast deinem Text eine harte Überschrift gegeben. Ich schreibe das nochmal, weil du im Text selber nicht direkt darauf eingehst. Wenn du mit Selbstmordgedanken spielst, möchte ich dich bitten: Tu dir nichts an. Denn was auch immer einen beschäftigt, Selbstmord ist nie eine Lösung. Mit dir ginge unwiederbringlich etwas verloren - und ich mag versuchen, dir zu raten.

Ich kann dich gut verstehen, wenn du sagst, dass deine Freundin deinem Leben Sinn gibt. Um genau zu sein, ist die Liebe vielleicht das Einzige, was uns wirklich Richtung verleiht. Ohne Liebe sind wir nichts. Fühlst du dich wirklich von ihr geliebt? Du selber hast deine Zweifel erzählt, warum sie sich so verhält. Ich frage dich so eindringlich, weil, wenn du wirklich glücklich wärst, dir nichts ferner läge als der Gedanke an Selbstmord. Ich halte dich für einen sehr mitfühlenden, treuen Menschen, dem seine Freundin sehr wichtig ist, wie du schreibst. Ich zweifle nicht daran, dass du sie wirklich über alles liebst. Und ich mag auch gar nicht behaupten, dass sie es nicht tut. Aber vielleicht - vielleicht muss jemand sie mal wieder wachrütteln. Es kommt mir vor, als wäre ihr immer weniger bewusst, was sie an dir hat.

Hast du das Gefühl, dass ihr eure Beziehung wirklich lebt? Oder kommt es dir vor, als würden immer Andere dir vorgezogen? Ist es so, dass die Tage, die du mit ihr verbringen möchtest, immer für jemand anders reserviert sind? Das alles sagt noch nicht unbedingt aus, dass du ihr egal bist, oder sie dich nicht liebt. Aber wir alle haben es an uns, dass wir manchmal nachlässig werden. Es ist ja so bequem, sich nicht kümmern zu müssen! Da schließe ich mich nicht aus. Häufig vergessen wir, dass der, der sich kümmert, ein Mensch mit Gefühlen und Erwartungen an uns ist.

Warum sollte sie sich um dich bemühen, wenn sie genau weiß, was sie von dir zu hören bekommt? Es müssen keine großen Gemeinheiten sein, die sie dir bietet. Es genügen subtile, schleichende, vielleicht solche, die man gar nicht mal richtig benennen kann. Sie scheint kein wirkliches Interesse zu haben, dich zu sehen; du bist schnell mit der Entschuldigung bei der Hand, dass sie ja studiert und vielleicht woanders wohnt. Das ist verständlich.

Jetzt gib ehrlich Antwort: Wärst du es, der mit Studium und allem schon voll ausgelastet ist, und sie würde dich sehen wollen, weil es ihr schlecht geht - würdest du zögern? Ich glaube, deine Antwort kann nur ein entschiedenes Nein sein. Du liebst sie so, dass es dir weh tut. Wenn wir Männer lieben, dann nehmen wir alles auf uns. Was macht es aus, wenn man Stunden unterwegs ist, oder eigentlich schon total erledigt war? Sag, würde es dir etwas ausmachen, so wie du für sie empfindest? Ich glaube nicht. Und jetzt frag dich: Würde sie andersrum dasselbe tun? Möglicherweise nein. Denn sie weiß, dass du es ihr nicht übel nehmen würdest. Das darfst du aber, wenn du sie über lange Zeit bei vielen kleinen Gelegenheiten vermisst hast, die eigentlich und überhaupt dazugehören.

Ich finde du solltest versuchen, genau das mit ihr zu besprechen. Noch einmal, ich sage nicht, dass sie dich ablehnt, oder etwas in der Art. Ihr muss klar werden, dass sie dich verletzt. Wenn sie dich so liebt, dass sie mit dir zusammen sein möchte, dann muss sie dich auch so behandeln. Wenn die Reaktion eher verhalten ist, wenn sie dir wieder Vorwürfe macht, und sich nichts bessert: Dann solltest du überlegen, ob du dich auf lange Sicht von ihr trennst. Deine Liebe wird mehr und mehr strapaziert, und dabei weißt du immer weniger, wofür du eigentlich liebst. Liebe bringt es mit sich, dass man nahezu alles entschuldigt. Aber es gibt Sachen, die sind gegenüber einem geliebten Menschen nicht zu entschuldigen. Daher solltest du ihr so klar wie möglich sagen: Sie verletzt dich ohne Grund, und du kannst es nur schwer ertragen, wenn du ihre Liebe so wenig spürst. Wenn sie dich liebt, dann muss sich von ihrer Seite etwas ändern.

Es tut mir leid, solltest du jetzt das Gefühl haben, dass ich mit deiner Freundin zu hart ins Gericht gehe. Ich möchte sie nicht beleidigen oder behaupten, dass sie dich ausnutzt. Ich könnte mir einfach nur vorstellen, dass bei euch etwas die Luft raus ist, und dass ihr der geringe Aufwand, den du forderst, zur Gewohnheit wird - das mag ihr selber gar nicht bewusst sein. Es kann sehr gut sein, dass sie dich zwar liebt, aber gleichzeitig merkt, wie einfach es ist, dich zu lieben. Wirklich interessant wird es aber erst, wenn man den Anderen anecken lässt - wenn er die Herausforderung annimmt und merkt, wie es ist, den Verlust zu befürchten. Sie sollte merken, wie es ist, deine Liebe nicht ohne Weiters zu bekommen, sondern dafür etwas tun zu müssen. Dafür genügt es, wenn ihr eure Beziehung auf eine neue Basis stellt: Wann willst du sie sehen, und wie oft? Wann ist es für dich okay, wenn sie mal mit Anderen was unternimmt? Damit meine ich nicht, dass du ihr Freunde verbieten sollst. Aber du bist ein gleichberechtigter Faktor neben diesen - und es mag Gelegenheiten geben, bei denen du sie nur für dich haben magst. Ist das so? Bist du jemand, der hin und wieder kleine Aufmerksamkeiten braucht, oder bist du lieber der Aktive? All das sind Fragen, die ihr offen miteinander klären solltet. Denn von ihnen hängt letztlich ab, ob es eine glückliche Zukunft für euch geben kann. Deine Wünsche sind in keiner Weise überzogen oder unverschämt, sondern menschlich. Das sollte dir bewusst sein, wenn du mit ihr redest.

Wie ist das mit dem Leben? Zuvorderst suchen wir nach jemanden, dem wir unser Tun und Streben widmen können. Du hast diese Person in deiner Freundin gefunden. Aber es kann schmerzhaft sein, wenn man hofft, mit diesem Erlebnis einen Weg vorgegeben zu haben, der für alle kommende Zeit der richtige ist. Eure Beziehung entwickelt sich - was am Anfang funktioniert hat und genügte, muss es jetzt nicht mehr. Wenn ihr euch verständigt, dann wird eure Liebe in der Lage sein, euch über alle Schwierigkeiten zu tragen. Nur, lass es nicht geschehen, dass das Leben euch überholt, und ihr nicht mehr hinterher kommt! So wie wir alle in unserer Arbeit am zufriedensten sind, wenn wir neben den Anderen auch uns selbst genügen, so ist es doch auch in der Liebe: Sie ist nur dann wirklich schön, wenn du etwas im gleichen Wert zurück erhältst, wie du gibst. Was das ist, ist ganz verschieden; aber es muss sich für dich so anfühlen, als ob du nicht nur alles gibst, sondern auch alles bekommst. In der Veränderung liegt der Schlüssel. Deshalb wäre es auch schlimm, wenn du die Welt eines so liebenswerten Menschen berauben würdest, wie du es bist; denn die Veränderung geschieht immer, aber gewisse Dinge bleiben erhalten. Dazu zählen auf jeden Fall die Qualitäten, die du mitbringst: Liebe, Rücksicht, Sorge, Mitgefühl und Beständigkeit, und noch mehr. Und diese, darum bitte ich dich, trag weiter und lass Früchte tragen. Es wird sich alles lösen - aber vertraue auf dich selbst! Denn du bist gut genug, so wie du bist, absolut. Darum vertraue auch ich dir, dass es eine Lösung geben wird, die sich für dich gut anfühlt.

Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft!

Liebe Grüße,

Paul